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„Österreichs Steuerrecht ist nach wie vor sehr unternehmerfreundlich“

Bernhard Bachleitner von ABA – Invest in Austria zu den Einstiegschancen in Österreich
„Österreichs Steuerrecht ist nach wie vor sehr unternehmerfreundlich“

„Österreichs Steuerrecht ist nach wie vor sehr unternehmerfreundlich“
„Die Erhöhung der Forschungsprämie von 8 auf 10 Prozent bedeutet für die Unternehmen 100 Millionen Euro zusätzliche Fördergelder pro Jahr.“
An Österreich schätzen deutsche Investoren vor allem das übersichtliche Steuerrecht, die staatliche Unterstützung im F+E-Bereich und qualifizierte Arbeitskräfte. Standortförderer Bernhard Bachleitner, Direktor Deutschland von ABA – Invest in Austria, sagt, welche Markt- und Einstiegschancen deutschen Mittelständlern winken.

Das Jahr 2009 brachte weltweit konjunkturelle Dämpfer in vielen Volkswirtschaften. Wie behauptet sich Österreich inzwischen im europäischen Standortwettbewerb?

Die österreichische Wirtschaft wuchs im Jahr 2010 um 2,0 Prozent und nahm wieder an Fahrt auf. Auch für 2011 stehen die Zeichen auf Wachstum. Die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute des Landes hoben erst kürzlich die Prognose für das Wachstum des Bruttoinlandproduktes von 2,5 auf drei Prozent an.
Ist die Abhängigkeit Österreichs vom Nachbarn Deutschland in puncto Betriebsansiedlung nach wie vor groß?
Deutschland und Österreich sind wichtige Investitions- und Handelspartner. Beide Seiten profitieren von dieser Partnerschaft. So sind beispielsweise 8125 deutsche Unternehmen per Ende 2010 mit einer eigenen Gesellschaft in Österreich vertreten und bilden damit dort die wichtigste Investorengruppe. Auch unter den Unternehmen, die wir bei ABA-Invest in Austria bei der Niederlassung in Österreich beraten, sind die deutschen traditionell mit rund 40 Prozent die stärkste Gruppe.
Was hat das deutsche Interesse am Wirtschaftsstandort denn geweckt?
Neben einem übersichtlichen Steuerrecht schätzen deutsche Investoren besonders die staatliche Unterstützung im Bereich Forschung und Entwicklung sowie die hohe Qualifikation und Motivation der Arbeitskräfte. Die österreichischen Fachhochschulen sind mit ihren rund 482 Studiengängen besonders auf die wirtschaftsnahe Ausbildung und die Bedürfnisse von Unternehmen ausgerichtet.
Sind Steuervorteile in Zeiten des Booms noch ein Thema?
Verglichen mit anderen Staaten in der EU ist Österreichs Steuerrecht nach wie vor sehr unternehmerfreundlich. Unternehmer schätzen zudem die Flexibilität beim Arbeitsrecht und Kündigungsschutz. Dadurch kommt es praktisch so gut wie nie zu Arbeitsgerichtsprozessen in Österreich.
Mit welchen steuerlichen Rahmenbedingungen kann ein deutscher Unternehmer rechnen, wenn er einen Standort in Österreich eröffnet?
In Österreich fallen weder Gewerbe- noch Vermögens-, Erbschafts- oder Schenkungssteuern an. Es wird lediglich eine einheitliche Körperschaftssteuer in Höhe von 25 Prozent erhoben. Daneben ist das Modell der Gruppenbesteuerung für internationale Unternehmen attraktiv: Verluste ausländischer Töchter von in Österreich angesiedelten Unternehmen können Gewinn mindernd geltend gemacht werden.
Wie bemisst sich der Vorteil für mittelständische Unternehmer, die den Gang ins Nachbarland wagen? Welche Anreize bietet die Alpenrepublik Investoren mit Fokus Osteuropa?
Österreich verfügt über einen attraktiven Absatzmarkt mit einer hoch entwickelten Infrastruktur. Als Tor nach Osteuropa eröffnet Österreich mittelständischen Unternehmern zudem neue Vertriebsmärkte. Rund 1000 internationale Unternehmen – darunter Allianz, Bosch, Generali, Hewlett Packard, IBM, Mars, Henkel – koordinieren ihr Osteuropa-Geschäft von Österreich aus. Neben der zentralen geografischen Lage spricht insbesondere das ausgezeichnete Knowhow über die Märkte in Osteuropa für Österreich als Standort.
Viele Länder versuchen, Firmen mit angeblich hoher F+E-Förderung für ihren Standort zu motivieren. Unterstützt Österreich auch den Anschub von Innovationen?
Der Förderung von Innovationen kommt in Österreich eine große Bedeutung zu. Daher hat die österreichische Regierung zum 1. Januar 2011 die Forschungsprämie von
8 auf 10 Prozent erhöht. Für die Unternehmen bedeutet dies 100 Millionen zusätzliche Fördergelder pro Jahr. Außerdem ist die Forschungsquote der Alpenrepublik auf 2,79 Prozent des Bruttoinlandsprodukts gestiegen. Sie zählt damit zu den höchsten in Europa.
Welche Unternehmen haben in letzter Zeit ihre Osteuropa-Zentrale nach Österreich verlegt?
Derzeit sind über 300 regionale Unternehmenszentralen multinationaler Konzerne in Österreich angesiedelt – darunter Henkel, Siemens und Metro Cash & Carry. Von den 300 Unternehmen betreuen mehr als 85 Prozent die Märkte in Osteuropa. Ein Drittel der Unternehmen, die Österreich als Standort für ihre Osteuropa-Zentrale gewählt haben, stammt aus Deutschland.
Spüren Sie eigentlich den Asien-Boom, vornehmlich die Sogwirkung Chinas, auf Ihr Geschäft?
Die chinesische Wirtschaft wächst in rasantem Tempo. Als Investitions- und Handelspartner kann Österreich von der steigenden Nachfrage in China profitieren. Mit einem Volumen von 53,7 Milliarden Euro liegt Deutschland aber weiterhin vor China mit Blick auf die wichtigsten Exportmärkte. Und noch eine interessante Zahl: Österreich hat fast 4 Prozent Anteil an den gesamten deutschen Direktinvestitionen – über 32 Milliarden Euro. Das ist mehr als China, Indien und Brasilien zusammen.
Wenn die Lebensqualität für einen Wirtschaftsstandort ein Faktor ist, müssten Investoren vor allem in Wien anklopfen, das im Ranking des Consulters Mercer obenauf ist. Wie schätzen Sie dies ein?
Die Mercer-Studie hat Wien zur lebenswertesten Hauptstadt der Welt gewählt. Eine hohe Lebensqualität bietet Österreich insgesamt. Dies zeigt sich in der niedrigen Kriminalitätsrate, der hohen sozialen Sicherheit sowie einer attraktiven Shopping- und Freizeitinfrastruktur. Die Gesundheitsversorgung gehört zu den besten der Welt. Zu diesem Ergebnis kommt auch das World Competitiveness Yearbook 2010, das Österreich im weltweiten Vergleich eine herausragende Lebensqualität bescheinigt.
Wie sieht die Kundenberatung von ABA-Invest in Austria konkret aus?
ABA-Invest in Austria berät Investoren persönlich und vermittelt ihnen alle notwendigen Kontakte in Österreich. Die ABA liefert kostenlos Informationen über Branchen, Technologien und Marktentwicklungen sowie zu politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Sie berät Investoren bei der optimalen Standortwahl und beantwortet Fragen zu Arbeits- und Steuerrecht ebenso wie zu Fördermöglichkeiten. Gemeinsam mit den Investoren prüft die ABA Genehmigungen für Betriebsanlagen und unterstützt auch nach der Projektrealisierung bei weiteren Investitionen und Entwicklungsschritten.
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