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Papa geht nochmal studieren

MBA-Studiengang: Führungskräfte vertiefen Branchenkenntnisse neben dem Full-Time-Job
Papa geht nochmal studieren

Nicht nur im technischen Bereich des Gesundheitswesen sind Fachkräfte knapp, auch im Management werden Experten mit Führungsqualitäten benötigt. In einem branchenspezifischen Master-Studium in der Medizintechnik-Hochburg Tuttlingen werden die Führungskräfte von heute und morgen für ihre Aufgabe fit gemacht.

Vom Trainee zum Vice President Global Marketing Neurosurgery – diese Karriereschritte hat Ingo vom Berg innerhalb von 15 Jahren beim Medizintechnik-Hersteller Aesculap in Tuttlingen – einem Unternehmen der B.Braun-Gruppe – gemacht. Sein Bereich floriert seit Jahren. Und sein Ehrgeiz ist noch lang nicht erschöpft: „Ich möchte mich weiterentwickeln.“ Dafür hat er sich einen branchenspezifischen MBA-Studiengang ausgesucht, den es in der Form nur in der Medizintechnik-Hochburg Tuttlingen gibt: den Master of Business Administration Medical Devices & Healthcare Management am Hochschulcampus Tuttlingen der Hochschule Furtwangen.

Der Vater von drei Kindern war früher kein Musterschüler. „Ich habe nie auf gute Noten gelernt. Hauptsache bestanden war die Devise “, gesteht er. Deshalb haben seine Kinder nicht schlecht gestaunt, als sie erfuhren, dass ihr Vater freiwillig noch mal die Schulbank drücken will. Immerhin arbeitet er 50 bis 60 Stunden pro Woche, ist bis zu 100 Tage pro Jahr im Ausland unterwegs, auch am Wochenende.
Seine Einstellung zum Lernen ist gereift. „Ich lerne heute mehr und effizienter, um den Stoff und die Zusammenhänge zu verstehen.“ Das MBA-Studium möchte er mit einer 1 vor dem Komma bestehen. Das Wichtigste für das Studium ist seiner Ansicht nach nicht die Stoffbewältigung – „das kriegt man hin, wenn man nur will“ – sondern gutes Zeitmanagement. Lernzeiten plant er deshalb frühzeitig ein. Bei einem längeren Flug reserviert er mehrere Stunden für das Studium, und abends und am Wochenende ist in der Regel ebenfalls Lernen angesagt. Disziplin sei der Schlüssel zum Erfolg. Und: „Zwei Jahre sind ja absehbar.“
Besonders bereichernd findet der Diplom-Betriebswirt (BA) Unterrichtseinheiten über Unternehmensführung, internationale Gesundheitssysteme oder interkulturelle Kompetenzen und Verhandlungstechniken. 90 % des Umsatzes seines Bereichs erwirtschaftet Ingo vom Berg im Ausland. Deshalb ist ihm die Reflexion über das Gesundheitswesen weltweit besonders wichtig. „Länder in Asien oder Südamerika beeinflussen die Branchenentwicklung nachhaltig“, meint er. „Global denken und lokal agieren. Schnell und effizient Produkte einführen und damit nachhaltig erfolgreich sein,“ bringt er es auf den Punkt. Die internationale Ausrichtung des Studiums spiegelt sich in den Teilnehmern wider, die für den Blockunterricht auch aus der Schweiz, Indien und dem Iran anreisen. Den Austausch mit anderen Führungskräften aus derselben Branche empfindet Ingo vom Berg, der selbst nur einige Kilometer entfernt wohnt, „als sehr bereichernd, persönlich wie beruflich“.
„Je mehr Berufserfahrung man hat, desto mehr Sinn macht der MBA“, meint vom Berg. Zu den theoretischen Studieninhalten habe er immer ein praktisches Beispiel parat. „Dadurch werden die theoretischen Grundlagen verständlicher und einprägsamer. Die Reflexion der Theorie zur Praxis vervollständigt das Mosaik zum klaren Bild.“
Die Aesculap AG ist Gründungsmitglied der IBST. „Wir haben jedes Jahr zwischen drei und sechs Studenten, die dort ausgebildet werden – nicht nur, weil wir uns dort selbst stark engagieren, sondern weil wir überzeugt sind, dass ein Mitarbeiter, der dort den MBA macht, eine hervorragende Ausbildung bekommt“, attestiert Personalchef Norbert Feldhaus der Hochschule. Aesculap beteiligt sich finanziell am Studium. Dafür verpflichtet der Mitarbeiter sich, dem Unternehmen noch für mindestens drei Jahre treu zu bleiben.
Der MBA Medical Devices & Healthcare Management ist ein zweijähriges berufsbegleitendes Studium in englischer Sprache, das auf eine höhere Managementfunktion vorbereitet. Es richtet sich an Führungskräfte mit mindestens zwei Jahren Berufserfahrung. Teilnehmer sind unter anderem Ingenieure, die ihre BWL- und Marketingkenntnisse für das Agieren auf internationalen Märkten vertiefen wollen, Nachwuchsführungskräfte der Medizintechnikbranche und Selbstständige aus Industrie und Gesundheitswesen. Die maximal 15 Teilnehmer pro Gruppe werden individuell betreut.
Schwerpunkte des Studiums sind Finanzen, Marketing, Wirtschaftsrecht, interkulturelles Management, Verhandlungstechniken, Gesundheitssysteme, Zulassung von Medizinprodukten, Qualitätsmanagement und Projektmanagement. Pro Semester gibt es etwa fünf Präsenzblöcke von Donnerstag bis Samstag am Hochschulcampus Tuttlingen. Zudem findet noch eine einwöchige Blockveranstaltung statt. Im vierten Semester verfassen die Studenten eine praxisorientierte Master-Thesis. Bewerber benötigen neben der zweijährigen Berufserfahrung einen Universitäts- oder Hochschulabschluss. Darüber hinaus verlangt die Hochschule Furtwangen den Toefl-Test sowie den GMAT, einen weltweit standardisierten Test, der die Befähigung eines Bewerbers für ein weiterführendes Wirtschaftsstudium prüft.
Anika Luz Journalistin in Tuttlingen

Modell Hochschulcampus Tuttlingen

Der Hochschulcampus Tuttlingen der Hochschule Furtwangen ist in besonderem Maße auf die Bedürfnisse der Wirtschaft vor Ort ausgerichtet. Die dort angesiedelte Fakultät Industrial Technologies mit den fünf Bachelor-Studiengänge MedTec, Systems Design, Manufacturing, Materials Engineering und Virtual Engineering ist von der Finanzierung bis hin zum Erstellen der Lehrpläne und Firmenbesuchen in Kooperation mit heimischen Firmen entstanden. Der MBA-Studiengang rundet den medizintechnischen Zug mit einer Management-Weiterbildung nach oben hin ab.
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