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Konkurrenzdenken verwandelt sich in Teamgeist

Integration der Unternehmenskultur nach internationalen Zukäufen
Konkurrenzdenken verwandelt sich in Teamgeist

Internationale Firmenehen zerbrechen oft an den kulturellen Unterschieden. Das muss nicht sein: Wer frühzeitig auf die Integration der unterschiedlichen Unternehmenskulturen achtet, schafft ein neues „Wir-Gefühl“ – auch über Grenzen hinweg.

Sie heißen Daimler und Chrysler, Fujitsu und Siemens, Hoesch und Hoogovens. Beispiele internationaler Fusionen und Übernahmen, die an zu großen Mentalitätsunterschieden gescheitert sind, gibt es zuhauf. Die großen Namen sind uns allen bekannt, von den kleinen erfahren wir seltener. Doch ob groß oder klein, Konzern oder Mittelstand – die kulturelle Integration gehört zu den größten Herausforderungen des M&A-Prozesses. Dennoch wird der Faktor „Kultur“ allzu oft vernachlässigt.

Dass es auch anders geht, zeigt das Beispiel der HF Mixing Group, dem weltweit führenden Hersteller von Mischern und Mischsaalsystemen für die technische Gummiwaren-Industrie sowie für die Reifenindustrie. Die Unternehmensgruppe entstand 2010, nachdem die Harburg Freudenberger Maschinenbau GmbH mit der italienischen Pomini Rubber & Plastics und der US-amerikanischen Farrel Corporation zwei internationale Wettbewerber übernommen hatte. Ganz frisch ist noch der Produktionsbetrieb ZTS Najus in der Slovakei hinzugekommen. Aktuell beschäftigt die Gruppe circa 900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an sechs Standorten weltweit. Die getätigten Zukäufe haben mit dazu beigetragen, dass die Gruppe heute Weltmarktführer auf ihrem Gebiet ist.
Der Weg bis hierher war allerdings nicht einfach: So strategisch klug die Akquisitionen damals waren, so trafen doch dabei nicht nur drei unterschiedliche Unternehmenskulturen, sondern auch Menschen mit vollkommen unterschiedlicher Mentalität aufeinander. Zudem brachten die Übernahmen für die beteiligten Unternehmen und deren Mitarbeiter unweigerlich Veränderungen mit sich. So wurde am italienischen Standort zum Beispiel im Zuge der Akquisition die Produktion abgespalten, weil diese beim Vorbesitzer verbleiben musste. Dort konzentriert man sich nun ganz auf die Entwicklung und die Konstruktion von Doppelschnecken-Austragsextrudern. Auch sahen sich die Mitarbeiter in Deutschland, Italien, Großbritannien und den USA vor der vollkommen neuen Situation, dass sie nun mit den ehemaligen Wettbewerbern zusammenarbeiten sollten, was vor allem für den Vertrieb eine große Herausforderung darstellte.
Das Management schuf daher eine virtuell zusammen gehörende Vertriebsorganisation, die aus den Vertriebsmitarbeitern an den vorhandenen Standorten besteht, und bildete in praktisch allen Bereichen Synergieteams. Zudem entschloss man sich, mit der Welke Consulting Gruppe (WCG) aus Siegen externe Hilfe ins Boot zu holen, um die Kulturintegration der zugekauften Unternehmen in die HF Mixing Group einzuleiten. Zur Initiierung dieses Prozesses wählten die Marken-Berater das Bild einer Fußballmannschaft (für die amerikanische Belegschaft das eines Basketballteams), um allen Mitarbeitern die neue Situation klar zu machen: In ihren Ligen treffen die Spieler als Wettbewerber aufeinander, in der Nationalmannschaft schaffen sie es, das Konkurrenzdenken in Teamgeist umzuwandeln und gemeinsam Tore oder Körbe zu erzielen und Matches zu gewinnen. Einziger Unterschied: Die Mitarbeiter spielen nun permanent im Nationalteam – nämlich in der HF Mixing Group.
Im ersten Schritt besuchten die WCG-Berater alle Standorte und analysierten dort die Einzelidentitäten der bisherigen Unternehmen. Zu ihrem Erstaunen stellten sie fest, dass diese sehr ähnlich waren. Lediglich die standortbedingten und historisch gewachsenen Unterschiede sowie die Landesmentalitäten unterschieden sich deutlich voneinander. „Aus einem italienischen Nationalspieler werden sie nie einen deutschen machen und umgekehrt“, sagt Projektleiter Tim Gebauer. „Das konnte auch nicht unser Ziel sein.“ Ohne den Mitarbeitern in den verschiedenen Ländern eine fremde Mentalität überzustülpen, formulierten die Berater aus den Überschneidungen der Einzelidentitäten die neue Unternehmenskultur der HF Mixing Group – sozusagen die Spieltaktik für das Nationalteam.
Kernwert der jungen Gruppe ist Leidenschaft. Das Bewusstsein, etwas mit Leidenschaft zu leisten, ist tief in allen Unternehmen der HF Mixing Group verankert. Mit Neugier, Ehrlichkeit, Sicherheit und Leidenschaft – den Markenkernwerten der einzelnen Gruppenunternehmen – werden jegliche Herausforderungen angegangen und in tragfähige, begeisternde und zukunftsweisende Lösungen umgewandelt.
Als Grundwert kristallisierte sich die Zuverlässigkeit heraus. Alle Unternehmen der Gruppe legen größten Wert auf Zuverlässigkeit. Die HF Mixing Group garantiert ihren Mitarbeitern, Kunden und Lieferanten, stets Leistungen abzurufen, die höchsten Ansprüchen gerecht werden. Der Gedanke der Zuverlässigkeit wird in allen Unternehmensentscheidungen berücksichtigt. Reden und Handeln sind immer deckungsgleich – man hält, was man verspricht.
Der Orientierungswert der HF Mixing Group ist Ehrgeiz. Dieser zieht sich durch alle Unternehmensbereiche, angefangen bei der Qualität der Produkte, der Kundenorientierung bis hin zu Serviceleistungen und der Sicherheit, die das Unternehmen allen Partnern und Mitarbeitern durch die eigene Souveränität und Ausdauer bieten kann. Er ist der Motor, der das Unternehmen stetig antreibt und Stillstand verhindert. Die Erfahrungen und das eigene Know-how in partnerschaftlicher Weise auch über Kompetenzfelder und Grenzen hinaus auszutauschen, führt zu tragfähigem Wachstum und bildet langfristige Allianzen, die auch morgen noch Bestand haben und einen Nutzen für alle generieren.
Diese neue gemeinsame Wertebasis – oder, um im Bild zu bleiben: die neue „Taktik“ – vermittelten die WCG-Berater in Workshops sämtlichen Mitarbeitern an allen Standorten. Sie ließen die Mitarbeiter selbst formulieren, was die Werte im Einzelnen für ihre tägliche Arbeit bedeuten. Die so entstandenen Leitsätze wurden von der WCG auf täglichen Gebrauchsgegenständen visualisiert, so dass sie jedem ständig präsent sind. Die Einbeziehung der Mitarbeiter hatte zudem den Effekt, dass sich jeder Einzelne – vom Gabelstaplerfahrer bis zum Niederlassungsleiter – bewusst geworden ist, dass sein tägliches Handeln zur Markenwahrnehmung der HF Mixing Group beiträgt. Ähnlich wie auch die Physiotherapeuten, Köche und Busfahrer Teil des Erfolgs einer Nationalmannschaft sind.
„Die HF Mixing Group ist heute unangefochtener Marktführer“, resümiert Business Unit Director Dr. Harald Keuter. „Jedem unserer Mitarbeiter ist klar, dass er in der alten Konstellation nicht über das Bundesliga-/MBA-Niveau hinausgekommen wäre. Der Zusammenschluss aber hat uns ermöglicht, Weltmeister zu werden.“ Das langfristige Ziel ist eine bewusst gelebte Unternehmenskultur, die automatisch von jedem neuen Mitarbeiter übernommen wird.
Anne Dörseln Journalistin in Engelskirchen
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