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Nachhaltig sein wird künftig messbarer Erfolgsfaktor für Unternehmen

Einzel- und Kleinserienfertigung
Nachhaltigkeit wird in Zukunft ein messbarer Erfolgsfaktor

Kontinuierlich verschärfen sich die Nachhaltigkeitsforderungen gegenüber der Industrie. Diese Forderungen gliedern sich in vier Dimensionen: Leistungsspektrum, Ressourcen, Prozess und Mitarbeitende. Auf letztere zielt die soziale Nachhaltigkeit ab, die nachweislich die Leistung und Arbeitsbereitschaft der Mitarbeitenden steigern kann. Dadurch wird für die Unternehmen der Einzel- und Kleinserienfertigung Nachhaltigkeit in Zukunft ein messbarer Erfolgsfaktor.

» Prof. Dr. W. Boos, Dr. Ch. Kelzenberg, N. Kessler, R. Calchera, WBA Aachener Werkzeugbau Akademie

Im letzten Jahrhundert hat die zunehmende Industrialisierung für Wachstum und Wohlstand gesorgt. Dies geschah unter anderem durch eine massive Inanspruchnahme der Umwelt und ihrer Ressourcen. Heute zeigen sich die negativen Auswirkungen aus dieser Inanspruchnahme beispielweise in der globalen Erwärmung um 1,5 °C gegenüber dem vorindustriellen Niveau.

Seit den 1990er Jahren werden – mit einer zunehmenden Datenbasis – die Auswirkungen immer deutlicher sichtbar. Dadurch verschärfen sich kontinuierlich die Nachhaltigkeitsforderungen aller Stakeholder gegenüber der Industrie. Diese Forderungen gliedern sich in vier Dimensionen: Leistungsspektrum, Ressourcen, Prozess und Mitarbeitende. Die Dimension der Mitarbeitenden betrifft die soziale Nachhaltigkeit. Insbesondere in der Einzel- und Kleinserienfertigung (EuK) kommt ihr aufgrund der hohen Kompetenz- und Wissensanforderungen eine Schlüsselrolle zu.

Die soziale Nachhaltigkeit setzt sich neben der Entlohnung aus weiteren mitarbeiterbezogenen Leistungen zusammen (siehe Grafik). Für die nachhaltige EuK ergeben sich konkret drei mitarbeiterbezogene Handlungsfelder:

  • Sicherheit,
  • Zufriedenheit und
  • Perspektive.

Dabei bilden diese Handlungsfelder untereinander ein komplexes Gebilde und bedingen sich gegenseitig.

Sicherheit ist Grundbedürfnis

Die Sicherheit stellt für den Menschen ein Grundbedürfnis dar. Im beruflichen Umfeld setzt sich das Sicherheitsbedürfnis aus dem Schutz der Gesundheit und der finanziellen Absicherung zusammen. Dieses muss den Mitarbeitenden langfristig zugesichert werden, da eine Nichterfüllung zu hohem Unmut führen kann. Besonders Mitarbeitende in der mechanischen Fertigung oder der Montage sind stark durch Umwelteinflüsse der Maschinen beziehungsweise der manuellen Arbeit belastet. Durch konsequente Einhaltung von Arbeitssicherheitsmaßnahmen und ergänzende präventive Maßnahmen, wie medizinische Schulungen oder gemeinsame Sportkurse, kann der Schutz der Gesundheit berücksichtigt werden.

Die finanzielle Absicherung drückt sich in unbefristeten Arbeitsverträgen, Rücksichtnahme bei persönlichen Anliegen durch Sonderurlaub, betrieblicher Altersvorsorge oder Zusatzversicherungen aus. Gerade im Kontext der aktuellen Umsatzrückgänge bei vielen produzierenden Unternehmen ist dies für die Mitarbeitenden besonders relevant.

Zufriedenheit speist sich aus vielen Faktoren

Die Zufriedenheit ergibt sich aus einem komplexen Geflecht unterschiedlicher Faktoren, die bei jedem Mitarbeitenden individuell gewichtet sind. Diese Faktoren bestehen aus materiellen und immateriellen Anreizen. Eine faire Entlohnung stellt eine Grundvoraussetzung dar. Eine Gehaltssteigerung beeinflusst allerdings, wie zahlreiche Studien belegen, die langfristige Zufriedenheit eines Mitarbeitenden nicht. Dazu eignen sich andere materielle Anreize.

Ein modernes Unternehmen kann auf die Wünsche der Mitarbeitenden durch das Angebot neuer Formen der Mobilität, wie beispielsweise Diensträder oder einer unternehmensinternen Kindertagesstätte, reagieren. Eine positive Unternehmenskultur adressiert die Zufriedenheit durch immaterielle Anreize. Die Unternehmenskultur wird insbesondere durch den Führungsstil geprägt. Ziel moderner Ansätze zur Führung ist die Schaffung eines kollegialen und freundschaftlichen Verhältnisses sowie der Führung durch Ziele und Werte. Herrscht ein solch positives Betriebsklima, spiegelt sich dies nachweislich in der Leistung und Arbeitsbereitschaft der Mitarbeitenden wider.

Perspektive durch Weiterentwicklung

Eine Perspektive für die Zukunft des Mitarbeitenden wird durch die Weiterentwicklung sowohl in persönlichen Zielen als auch in fachlichen Aufgaben erreicht. So kann das grundlegende Bedürfnis des Strebens nach Selbstverwirklichung adressiert werden. Dazu müssen sich die Geschäftsführung und die leitenden Angestellten mit den persönlichen Zielen und Wünschen des Mitarbeitenden auseinandersetzen und auch bei außerbetrieblichen Zielen unterstützen. Neben der Personalverantwortung können berufliche Perspektiven durch Wechsel von Arbeitsplätzen, die Schulung in bestimmten Inhalten oder Integration der Mitarbeitenden in Entscheidungsprozesse geschehen.

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass für die Unternehmen der Einzel- und Kleinserienfertigung Nachhaltigkeit in Zukunft ein messbarer Erfolgsfaktor wird. Durch die Gliederung in die drei genannten Handlungsfelder wird die Dimension der sozialen Nachhaltigkeit strukturiert adressiert und kann in der Folge nachweislich die Leistung und Arbeitsbereitschaft der Mitarbeitenden steigern.

Mit diesem Artikel und der Vorstellung der letzten Dimension endet die vierteilige Serie zur Nachhaltigkeit in der Einzel- und Kleinserienfertigung. Bei weiterem Interesse wird auf die vorhergegangenen Artikel sowie die Inhalte der kostenlosen Studie „Wettbewerbsfaktor Nachhaltigkeit“ von WBA und WZL verwiesen. In der Studie befindet sich ebenfalls eine Vorlage zur eigenständigen Durchführung eines Kurzaudits, um den grundlegenden Status quo der Nachhaltigkeit des eigenen Unternehmens zu erfassen.

Kontakt:
WBA Aachener Werkzeugbau Akademie GmbH

Campus-Boulevard 30

52074 Aachen

Tel. +49 241 990163–14

www.werkzeugbau-akademie.de


Im Überblick

Durch die Gliederung in die drei Handlungsfelder Sicherheit, Zufriedenheit und Perspektive wird die Dimension der sozialen Nachhaltigkeit strukturiert adressiert. 


Zur Serie und Studie

Mit diesem Artikel und der Vorstellung der letzten Dimension endet diese vierteilige Serie zur Nachhaltigkeit in der Einzel- und Kleinserienfertigung. Bei weiterem Interesse wird auf die vorhergegangenen Artikel (siehe Industrieanzeiger Nr. 10, 14, und 15) sowie die Inhalte der kostenlosen Studie „Wettbewerbsfaktor Nachhaltigkeit“ von WBA und WZL verwiesen. In der Studie befindet sich ebenfalls eine Vorlage zur eigenständigen Durchführung eines Kurzaudits, um den grundlegenden Status quo der Nachhaltigkeit des eigenen Unternehmens zu erfassen.

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