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Partnerland Hannover Messe 2022: Portugal setzt auf grünen Wasserstoff

Partnerland Hannover Messe 2022
Portugal setzt auf grünen Wasserstoff

Portugal setzt auf grünen Wasserstoff
Die portugiesische Regierung verfolgt eine Industriepolitik rund um den grünen Wasserstoff. Bild: natanaelginting/stock.adobe.com

Portugal ist Partnerland der diesjährigen Hannover Messe. Oft als EU-Sorgenkind bezeichnet, mausert sich die kleine Nation an der Atlantikküste gerade zu einer Vorreiterin in Sachen Klimaschutz und präsentiert sich und ihr Know-how selbstbewusst unter dem Messemotto „Portugal Makes Sense“. Mehr als 100 portugiesische Unternehmen sind dabei. Karin Faulstroh, freie Journalistin aus Butzbach

Sonne, Wind und Meer machen ein Land zu einem beliebten Reiseziel, bieten aber auch die besten Voraussetzungen zur Erzeugung erneuerbarer Energien. Portugal ist mit diesen Elementen reichlich gesegnet und will in der Energiewende eine Schlüsselrolle einnehmen. Als erstes Land der Welt hat sich Portugal verpflichtet, bis zum Jahr 2050 CO2-neutral zu sein. Laut einem Bericht der Außenwirtschaftsagentur German Trade & Invest (GTAI) wird Portugal bis 2030 1,5 bis 2 % des inländischen Endenergieverbrauchs allein durch Wasserstoff decken.

Bereits im Jahr 2020 hat die portugiesische Regierung eine Wasserstoffstrategie verabschiedet. Sie soll öffentliche und private Investitionen sowie den Transport und den Verbrauch der erneuerbaren Gase lenken und mobilisieren. Der Hafen von Sines im Süden Portugals soll mit einer Elektrolysekapazität von 265 MW im Jahr 2025 und 2,5 GW bis 2030 als entscheidenden Hub für grünen Wasserstoff dienen. Bis 2030 sind 50 bis 100 Tankstellen für Wasserstoff vorgesehen.

Vor wenigen Wochen hat Portugal das letzte Kohlekraftwerk vom Netz genommen und ist damit nach Österreich, Belgien und Schweden das vierte Land in Europa, das die Kohleverbrennung einstellt. Parallel wird ein neues Wasserkraftwerk im Norden des Landes und der Ausbau der Photovoltaik geplant. Man muss nun sicher stellen, dass die Energieversorger die Kohle nicht durch fossiles Gas oder nicht nachhaltige Biomasse ersetzen.

Trendwende für Portugal

Wir erinnern: 2014 endete das 78 Mrd. Euro schwere EU-Rettungsprogramm, das Portugal im April 2011 vor der Pleite bewahrt hatte. Es folgten Jahre voll disziplinierter Spar- und Restrukturierungsmaßnahmen, deren Früchte durch die Covid-Pandemie fast zerstört worden wären. Denn statt der zu Jahresbeginn 2020 erwarteten Rekordwerte, erlitt Portugal im Jahr 2020 einen historischen Wirtschaftseinbruch von 8,4 %. Mittlerweile zeigen die wirtschaftlichen Indikatoren jedoch wieder aufwärts. Laut GTAI dürfte das Vorkrisenniveau schon Ende 2022 überschritten werden. Die wirtschaftliche Belebung will Portugal unter anderem mit der Modernisierung des Landes vorantreiben. Mit Mitteln aus dem Programm Next Generation EU investiert die Regierung zudem in die Digitalisierung.

Partner der deutschen Industrie

Portugal liegt strategisch günstig an der südwestlichen Spitze Europas und bietet ein hohes Maß an Sicherheit (Platz 3 des Global Peace Index) und politischer Stabilität. Nach Spanien und Frankreich ist Deutschland Portugals drittwichtigster Handelspartner. Mehr als 550 deutsche Unternehmen sind derzeit in Portugal vertreten, darunter seit 2018 die BMW-Tochter Critical Techworks, die Software für Fahrzeuge der Zukunft entwickelt. Deren COO Jochen Krischbaum erklärt, man habe sich für Portugal entschieden, „weil es sich durch Investitionen in technologische Bildung und exzellente Ingenieurschulen sowie durch strategische staatliche Investitionen auszeichne“. Bereits im Jahr 1911 nahm Bosch seine Tätigkeit in Portugal auf und erwirtschaftete dort im Jahr 2020 einen Umsatz von 1,6 Mrd. Euro. Seit 115 Jahren ist Siemens in dem Land aktiv und beschäftigt dort derzeit rund 3.000 Mitarbeiter.

Mehr als 100 Unternehmen

Auf der Hannover Messe 2022 will sich Portugal als weltoffener, innovativer Technologiestandort präsentieren. Mehr als 100 portugiesische Aussteller sind dabei und zeigen ihr Angebot aus den Bereichen Ausrüstung, Metallverarbeitung, Mobilität, Automobil, Luftfahrt, Textil, Technische Kunststoffe, Formen, Produktion und erneuerbare Energien in einem zentralen Pavillon sowie in drei thematischen Pavillons auf dem Messegelände. Luís Castro Henriques, CEO und Chairman der portugiesischen Wirtschaftsförderungsgesellschaft AICEP, ist sich sicher, „dass viele unserer Unternehmen unsere deutschen Partner überzeugen, ja sogar überraschen können“.

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