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Region für den globalen Mittelstand

Asean-Märkte: Neue Chancen in der vielseitigsten Wachstumsregion der Welt – Serie, Teil 1
Region für den globalen Mittelstand

Asien und die Asean-Länder – der Verband südostasiatischer Staaten – spielen für deutsche Mittelständler eine immer wichtigere Rolle. Die rasante Entwicklung der Märkte ist Herausforderung und Chance zugleich. Sie zu nutzen, lautet für den hiesigen globalen Mittelstand das Gebot der Stunde.

China mit seiner immer stärker werdenden lokalen Konkurrenz sowie den bereits massiv vorhandenen internationalen Anbietern wird sich trotz seines enormen Wachstums als schwierig zu erschließendes Potenzial für mittelständische Anbieter erweisen. Dies wirft die Frage nach smarten, alternativen Wachstumsmöglichkeiten im Zuge der asiatischen Globalisierung auf – eine besonders vielversprechende, jedoch auch herausfordernde davon ist Südostasien.

Der seit der Jahrtausendwende auf zehn Länder angewachsene Verbund südostasiatischer Nationen – Asean – ist auf dem Weg, einer der gewichtigsten Handelsgebiete der Welt zu werden. Würde man den Staatenverbund als eine Volkswirtschaft betrachten, so wäre dieser die drittstärkste Wirtschaft Asiens und Heimat von beinahe einem Zehntel der Weltbevölkerung.
Der ab dem Jahr 2015 sich in eine Freihandelszone wandelnde Verbund bietet nicht nur ein starkes volkswirtschaftliches Wachstum, sondern auch einen damit verbundenen anhaltenden Modernisierungsprozess in einzelnen Industrien. Dass der Asean-Verbund zukünftig auch ohne Zollschranken nach China agieren wird, macht ihn auch als Brückenkopf für Mainland China interessant. Für viele Marktsegmente im technischen Bereich – von CNC-Zerspanung bis Automobilfertigung – bieten sich hierdurch hervorragende Einstiegschancen nach Asien.
Im Folgenden werden zwei Fokusländer und ihr Potenzial für technisch orientierte Anbieter aus Europa vorgestellt: Thailand und Vietnam gemeinsam ist das hohe Wachstum der industriellen Produktion, insbesondere gegenüber dem bereits sehr soliden Wachstums des Bruttoinlandsproduktes (BIP). Dies ist ein Multiplikator für den raschen industriellen Wandel, der eine Vielzahl von Chancen für technische Anbieter bedeuten sollte.
Fokusland Thailand… dem König, was dem König. Eine Starke Volkswirtschaft mit anspruchsvollen Kunden:
Das Königreich Thailand befindet sich seit mehr als 40 Jahren auf einem konstanten Entwicklungspfad. Die konsequente, seit Jahrzehnten zum Westen hin geöffnete und an Modernisierung orientierte Politik hat das Land zu einer festen wirtschaftlichen Größe in Asien werden lassen.
Nach den kurzen negativen Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise wuchs die von rund 60 Mio. Einwohnern belebte Volkswirtschaft im Jahr 2010 erneut mit mehr als 7 % und zeigte ein ebenso kräftiges Anziehen der Außenwirtschaft. Das volkswirtschaftlich zweitstärkste Land im Asean-Verbund hat in industrialisierten Regionen längst den Stand einer modernen Industriewirtschaft erreicht. Thailands urbane Infrastruktur wie auch das Rechtssystem zählt nach Singapur zu den besten in der Region.
Thailand beheimatet die stärkste Automobilproduktion Südostasiens und zeigt gute Ansätze für einen sich etablierenden Maschinenbau. Der hohe urbane Entwicklungsstand sowie die zusehends anspruchsvollen Produktionen bieten zunehmend Chancen für europäische Anbieter.
Deutsche Automatisierungslösungen, Steuerungssysteme, aber auch komplexere Fertigungsmaschinen finden in Thailand nicht nur die nötige Kaufkraft, sondern auch ein geeignetes Empfinden für technische Qualität. Dem gegenüber steht natürlich eine sich bereits etablierende Konkurrenz, vor allem aus den entwickelten asiatischen Märkten wie Japan und Taiwan, was bei der Markteintrittsplanung ausreichend berücksichtigt werden sollte. Auch ist die Geschäftskultur herausfordernd – so besagt ein kaufmännisches Sprichwort „Thais kaufen von Thais“, was einen lokal geschickt angepassten Vertriebsaufbau verlangt.
Fokusland Vietnam… der frühe Vogel fängt den Wurm. Ein Markt mit enormem Potenzial:
Vietnam – der geschwungene, einst streng sozialistische Küstenstaat zwischen Thailand und Südchina hat sich Anfang der 90er-Jahren zur Welt geöffnet und befindet sich seit der Jahrtausendwende auf einer immer schnelleren Aufholjagd mit dem Rest Asiens.
Etwa 90 Mio. Menschen – eine der stärksten und im Schnitt auch jüngsten Bevölkerungen Südostasiens – tragen das Land in das globale Zeitalter. Vietnams Wirtschaft wuchs selbst durch die letzte Krise hindurch unbeirrt mit etwa 7 % p.a., und sowohl industrielle Produktion als auch Importe und Exporte wachsen seit mehr als fünf Jahren zweistellig. Ein rechtssicheres Umfeld etabliert sich seit dem WTO-Beitritt 2006 zusehends und die geografisch günstige Lage an der Südgrenze Chinas macht Vietnam zu dem bevorzugten Land für Produktionsverlagerungen aus China.
Vietnams industrielle Landschaft ist jung und bietet ein spannendes Spiegelbild Thailands. Investitionsbudgets erreichen zumeist nur in Nischen und ausgewählten Segmenten das Niveau europäischer Produkte, dafür versprechen das nachhaltige Wachstum und die geringe Konkurrenz große Chancen für europäische Unternehmen, die hier früh einsteigen.
Am interessantesten für europäische Hersteller von Maschinen und Ausrüstung zeigen sich die „neuen Industrien“. Hierzu zählen vor allem die Plastik und Leichtmetall verarbeitenden Industrien sowie der gerade beginnende Hightech-Bereich und der sich ebenfalls wandelnde Fahrzeugbau. Diese Bereiche zeigen nicht nur ein beeindruckendes Wachstum, sondern auch die Bereitschaft, von Anfang an auf einem hohen technischen Niveau zu arbeiten.
Dennoch wird einem der Erfolg in Vietnam natürlich nicht geschenkt. Weder der Zugang zu den potentialreichsten Segmenten noch die Kunden selbst sind üblicherweise als einfach zu bezeichnen. Die Geschäftsanbahnung ist zumeist langwierig. Für viele deutsche Unternehmen ist der entscheidende Schritt die fundiert durchgeführte Auswahl des richtigen Partners, der formale Hürden überwinden kann und über das richtige, nutzbare Branchennetzwerk verfügt.
Sowohl für Unternehmen, die bereits Asien-Erfahrungen in China sammeln konnten als auch für jene, die sich gerade einen Einstieg in Asien überlegen, ist die Asean-Region eine spannende Alternative. Das Hauptaugenmerk sollte auf den „optimalen fit“ zwischen eigenem Produkt und der genauen Marktsituation in der jeweiligen Volkswirtschaft gelegt werden – dies stellt sicher, dass das jeweilige Produkt auf den geeignetsten Markt trifft. Die positive Vielseitigkeit der Region zeigt ihre Kehrseite in der Komplexität. Ein reiner Export-Ansatz vom Regional Headquarter in Hong Kong oder Singapur bleibt nur allzu oft hinter den Erwartungen zurück. Den Erfolgsfaktor bringt der Asienexperte und Gründer der Sanet GmbH aus Lauterbach, Dr. Gunter Denk, auf einen Nenner: „Export war gestern, Präsenz ist heute“.
Fabian Bögershausen Principal Manager, BDG Vietnam, Ho Chi Minh City/Vietnam fabian.boegershausen@bdg- vietnam.com
Teil 2 der Serie „Sourcing in den ASEAN-Ländern“ erscheint in Ausgabe 12 (Technischer Einkauf), Teil 3 in Ausgabe 14
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