Stilvoll und clever kleiden

Das Wort Krawatte an sich bedeutet: „sich etwas um den Hals binden“. Der französische Schriftsteller Honoré de Balzac schrieb: „La cravate c’est l’homme“ – die Krawatte macht den Mann. Außerdem fügte er diesem Sprichwort hinzu: „Was der Trüffel für ein sublimes Risotto, bedeutet die fein nuancierte Krawatte für den Anzug.“

Die Krawatte ist ein sehr persönliches und höchst kreatives Element der Herrengarderobe. Sie ist das wichtigste Statement, was Stellung und Macht betrifft. Die Krawatte kleidet das Dreieck zwischen Revers und Hemdkragen und sagt sehr viel über die Persönlichkeit ihres Trägers aus.

Deshalb sollte das kleine Stoffstück mit großer Wirkung in der Garderobe nicht unterschätzt werden. Wenn Sie an Ihrer Außenwirkung eine schnelle und effektive Veränderung vornehmen wollen, geht das am Schnellsten über die Krawatte. Lassen Sie sich Ihre Krawatte etwas kosten, denn sie ist zentraler Mittelpunkt Ihrer Garderobe. Sorgen Sie dafür, dass Sie mit stilvollen und klassischen Mustern in unterschiedlichen Varianten gut ausgestattet sind. Achten Sie auf die Gesamtharmonie von Hemd, Jackett, Einstecktuch und Krawatte.

40 Arbeitsgänge sind notwendig, um aus einem Stück Stoff eine Krawatte herzustellen. Der Seidenstoff für die Krawatte wird grundsätzlich im schrägen Verlauf von 45° zugeschnitten, dadurch bekommt die Krawatte Elastizität und Weichheit und gerät nicht außer Form. Wenn der Hersteller an Material und Stoffverbrauch spart und die Krawatte unter dem Winkel von 45° zuschneidet, gerät sie aus ihrer geraden Form und wirkt verdreht. Die Baumwoll- oder Wolleinlage einer guten Krawatte garantiert Standfestigkeit und Erholung nach dem Tragen.

Krawatten aus reiner Seide sind eine Selbstverständlichkeit für den stilvollen Herrn. Seide ist weich, geschmeidig und steht wie kaum ein anderes Material für selbstverständlichen Luxus. Die Strahlkraft, die von der Farbintensität einer Seidenkrawatte ausgeht, ist ohnegleichen. Keine Synthetikfaser oder Mikrofaser wird das Charisma erreichen, das eine edle, stilvolle und dem Anlass angemessene Krawatte aus reiner Seide verströmt.

Stilvolle Krawatten erkennen Sie am Material, an der Farbe und an der Musterung. Clubstreifen, feine Tupfen, Allover-Musterungen und Uni-Krawatten sind in den richtigen Farben immer eine gute Wahl. Vermeiden sollten Sie unbedingt Motive aus der Tierwelt, aus dem Sport und aus der Freizeit. Der gepflegte Auftritt im Business unterliegt auch in Sachen Krawatte klaren Regeln und Gesetzmäßigkeiten. Achten Sie darauf, dass Ihre Krawatten nicht banal oder preiswert wirken. Wenn Sie mit den „Klassikern“ ausgestattet sind und mit Ihren Krawatten die entsprechenden Botschaften senden können, dann ist Ihnen ein stilvoller Auftritt auf dem geschäftlichen Parkett gewiss.

Die klassische Krawatte ist 6 bis 11 cm breit, alle anderen Maße sind modische Erscheinungen und nicht sehr langlebig. Die Standardlänge beträgt bei den meisten Krawatten zwischen 140 und 145 cm. Große Männer, Männer mit breiterem Hals sowie jene mit einem starken Bauch kommen oft mit der Normallänge nicht klar, weil die Krawatten beim Binden zu kurz werden.

Ein Wort zur schmalen Krawatte: sie wirkt jung und stylish und erfordert, dass der Träger sich auch entsprechend vom Kopf bis zum Schuh präsentiert. Sehr oft passiert, dass ein ausgedienter Anzug mit einem farbigen Hemd und einer schmalen Krawatte kombiniert wird. Dieser Auftritt wirkt einer stimmigen und authentischen Wirkung garantiert entgegen.

Mit der Wahl der Krawattenfarbe und der Krawatte senden Sie bewusst und unbewusst Signale. Sie kommunizieren nonverbal über die Farbe und die Muster und können damit gezielt Vertrauens- oder Machtsignale aussenden und Ihre Kommunikationsziele positiv beeinflussen. Politiker und Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Öffentlichkeit unterstreichen sehr oft mit der Krawattenwahl das Thema und die Botschaft, für die sie stehen. Präsident Obama ist ein wunderbares Beispiel dafür: Immer dann, wenn es um „Machtthemen“ geht, trägt er eine rote Krawatte. Fragen Sie sich deshalb morgens beim Aussuchen Ihrer Garderobe grundsätzlich: Wo gehe ich hin? Wen treffe ich? Was will ich erreichen?

Das Thema Macht und Dynamik wird durch die markanten Rottöne repräsentiert. Mehr als jede andere Farbe steht Rot für Power und Energie. Wenn Sie signalisieren wollen „Ich bin erste Wahl“, kann Ihnen die richtige rote Krawatte ein bedeutsamer Helfer sein. Die rote Krawatte verstärkt die „Alphatiermentalität“.

Das Thema Vertrauen und Kompetenz wird in der Garderobe durch die Blautöne repräsentiert. Mit der blauen Krawatte transportieren Sie Glaubwürdigkeit, Autorität und Seriosität. Sie werden damit stets ernsthaft und vertrauenswürdig, kompetent und professionell wahrgenommen. Die klassischen Uni-Krawatten setzen sehr großflächig die damit verbundene Wirkung um. Streifen bringen Dynamik und Zielstrebigkeit in die eher verhaltene Ausstrahlung von Blau. Tupfen betonen die seriöse und stilvolle Klassik in einer sehr zeitlosen Weise. Bei allen wirklich „wichtigen“ Terminen, bei denen es um Vertrauen und Seriosität geht, ist die blaue Krawatte in ihrer Mustervielfalt ein Garant für eine entsprechend gute Außenwirkung.

In vielen Situationen im Berufsleben ist es notwendig und wichtig, den Faktor „Understatement“ und „dezente Eleganz“ zu betonen. Die Krawatte nimmt auch in diesen Situationen in der Bekleidung eine zentrale Stellung ein. Edle, satte Blau-, Grau- und Sandtöne unterstreichen diese Wirkung. Bunte Farben, markante Streifen und wilde Musterungen dagegen liegen dem Anliegen – Understatement auszustrahlen – eher im Wege. Feinste Tupfen, Ton-in-Ton-Strukturierungen und elegante Unis sind eine sichere Wahl, um eine edle Wirkung mit zu erzielen.

In vielen beruflichen Situationen ist es von Vorteil, sachlich, nüchtern und neutral nach außen zu wirken. In diesen Fällen darf die Krawatte in der Außenwirkung durchaus in den Hintergrund treten und dezent wirken. Hier sind farbige Akzente unangebracht, die sichere Wahl liegt in den zeitlosen, klassischen Musterungen. Um diese Wirkung stilvoll umzusetzen, bedarf es einem feinen Händchen, was Qualität und Farbgebung betrifft. Vermeiden Sie unbedingt „irgendeine“ Krawatte zu tragen, nur weil sie „nicht bunt ist“ und „irgendwelche“ Streifen hat.

Um die konservative und formelle Linie zu durchbrechen, sind Ausflüge in die modischen und farbigen Regionen der Krawattenwelt durchaus erlaubt. Wenn Sie zeigen wollen, dass Sie innovativ und kreativ sind, dann wählen Sie gezielt Farbe. Achten Sie darauf, dass Farben wie Orange im Business unprofessionell wirken, dass mit der Farbkombination Schwarz/Gelb das Thema Gefahr verknüpft ist und dass Rosa an Männern sehr feminin und weich wirken kann.

Ulrike Mayer Imageberaterin in Besigheim

Expertenwissen zum Thema: www.managerkrawatten.de

Eine Stilregel besagt, dass Sie maximal zwei Muster und drei Farben in der Oberbekleidung miteinander kombinieren können. Wenn Hemd und Anzug gemustert sind, dann muss die Krawatte uni sein. Wird hingegen das karierte Hemd zum unifarbenen Anzug getragen, dann ist eine Streifenkrawatte, die größer in der Musterung ist als das Karo, perfekt kombiniert.

In ihrem neuen Buch präsentiert die Textilbetriebswirtin Ulrike Mayer den Grundwortschatz und die Gesetzmäßigkeiten in puncto Geschäftsgarderobe. Ihr Werk ist der Schlüssel für alle, die sympathische Spuren sowie einen guten und stimmigen Eindruck im Geschäfts- und Privatleben hinterlassen wollen.

„Perfekte Kleidung

fördert die Karriere“, Signum Verlag, 2011,

320 Seiten, 22,95 Euro, ISBN 3-85436-422-9