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Mobilitätswandel: Was kommt auf Ausrüster und Zulieferer zu?

Fachforum New Mobility im Rahmen der Intec und Z 2019
Was kommt auf Ausrüster und Zulieferer zu?

Herausforderungen wie auch Chancen durch neue Fahrzeugantriebe will ein Fachforum aufzeigen. Die Leipziger Messe und das Automotive Cluster Ostdeutschland veranstalten New Mobility gemeinsam am 7. Februar im Rahmen der Industriemessen Intec und Z.

Ina Reichel
Freie Journalistin in Leipzig

Der Mobilitätswandel ist in vollem Gange. Forciert wird vor allem die Elektrifizierung des Antriebsstrangs von Fahrzeugen. „Dieser Transformationsprozess fordert nicht nur die Hersteller. Er hat ebenso große Auswirkungen auf die Zulieferer und Ausrüster und wird von manchen Ungewissheiten und Fragezeichen begleitet. Speziell diese Partner der Mobilitäts-Wertschöpfungskette möchten wir bei der Suche nach Orientierung unterstützen, was vor allem auch für Zulieferer aus der Region hochaktuell ist“, erklärt Dr. Deliane Träber, Geschäftsbereichsleiterin der Leipziger Messe.

„Dafür haben wir ein neues Format entwickelt, das die Herausforderungen, aber auch Chancen der neuen Mobilität aufzeigt – und das mit einem hohen Praxisbezug. Auf dem Fachforum ,New Mobility: Neue Fahrzeugantriebe – Herausforderungen und Chance für die Fertigungsindustrie und Zulieferindustrie‘ im Rahmen der Intec und Z werden Unternehmer aus der Automobil- und Schienenfahrzeugindustrie sowie aus dem Maschinen- und Anlagenbau darüber sprechen, wie sie sich auf die Veränderungen einstellen“, formuliert die Messemanagerin das Anliegen der neuen Plattform für Diskussion und Erfahrungsaustausch.

VDMA-Studie sensibilisiert für
Technologieoffenheit

Mit von der Partie ist auch der VDMA. Der Maschinenbauverband hat in einer Studie Szenarien für zukünftige Antriebskonzepte bei Pkw, Nutzfahrzeugen und mobilen Maschinen für die Märkte Europa, USA und China bis 2030 untersucht und daraus Anforderungen an die Entwicklung der Wertschöpfung in der Fertigung abgeleitet. „Ein Ergebnis ist, dass der Verbrennungsmotor nicht von heute auf morgen verschwindet und sein Absatz bis 2030 weltweit sogar noch wachsen und seinen Höhepunkt erreichen wird. Parallel dazu steigt das Marktvolumen für elektrische Antriebskomponenten, die in Hybrid- und Elektrofahrzeugen zum Einsatz kommen“, zeigt Alexander Raßmann vom VDMA-Fachverband Antriebstechnik zeitgleich stattfindende Entwicklungen auf.

Für Maschinen- und Anlagenbauer sowie Komponentenhersteller bedeutet das, sich jetzt auf diese Prozesse einzustellen. Ein Anliegen von Studie und Forum sei es deshalb, für diese Veränderungen zu sensibilisieren, die eigenen Geschäftsmodelle vor diesem Hintergrund zu analysieren und Möglichkeiten zu identifizieren, an den Wachstumstrends teilzuhaben. „Technologieoffenheit ist hierfür ein wichtiges Kriterium“, sagt Raßmann. Unternehmen sollten ihre Kernkompetenzen gezielt um neue Fähigkeiten erweitern. Beispielsweise würden deutsche Maschinenbauer über enormes Know-how für Fertigungstechnik zur Batteriezellproduktion verfügen, aber ebenso für weitere alternative Antriebsszenarien wie die Brennstoffzelle, so der VDMA-Antriebsexperte.

Von wesentlicher Bedeutung hält er den Faktor Zeit. „Die Entwicklung und der Aufbau von Produktionsanlagen für den elektrischen Antriebsstrang findet mit erheblichem Vorlauf vor der Komponenten- oder Fahrzeugfertigung statt. Diese Prozesse müssen bereits angestoßen sein beziehungsweise jetzt starten“, hebt Alexander Raßmann auf die Dringlichkeit ab.

Auf Umbrüche einstellen

Wie sich die Hartmetall-Werkzeugfabrik Paul Horn aus Tübingen auf den Wandel in der Antriebstechnik einstellt, darüber wird Geschäftsführer Lothar Horn, zugleich Vorsitzender des Fachverbandes Präzisionswerkzeuge beim VDMA, auf dem Fachforum New Mobility sprechen. Die hochpräzisen Einstech-, Längsdreh- und Nutfräswerkzeuge des weltweit 1500 Mitarbeiter zählenden familiengeführten Unternehmens kommen heute zu etwa 50 % für die Herstellung klassischer Antriebskomponenten in der Automobilindustrie zum Einsatz. Ein konventioneller Antriebsstrang besteht aus rund 1600 Teilen, die hauptsächlich mit spanenden Verfahren produziert werden.

„Mit dem Wandel zur Elektromobilität wird sich dieser Anteil auf etwa ein Drittel reduzieren. Allerdings sorgen die zunehmende Hybridisierung und auch das weitere Wachstum bei Verbrennungsmotoren weltweit für zusätzliches Volumen. Das geht einher mit einer immer größeren Komplexität von Komponenten und ist mit dem Anspruch nach deutlich kleineren Toleranzen bei Werkzeugen verbunden“, benennt Lothar Horn eine Herausforderung und betont: „Als Unternehmen muss man sich auf Umbrüche einstellen. Für uns heißt das unter anderem mehr Diversifikation in Themenbereichen, in denen wir schon aktiv sind wie Hartstoffherstellung und Beschichtung, sowie die Erweiterung unseres Portfolios um neue Leistungen.“ Ein Beispiel ist die additive Fertigung. Die Tübinger nutzen das Selektive Laserschmelzen für die Optimierung der eigenen Werkzeugherstellung wie auch als Dienstleistung für ihre Kunden und Partner.

Applikationen unabhängig vom

Antriebsstrang finden

Mit einer Nischentechnologie ist Profiroll Technologies aus Bad Düben weltweit erfolgreich unterwegs. Das rund 430 Mitarbeiter zählende Unternehmen entwickelt und realisiert Komplettlösungen aus Maschinen, Werkzeugen und Verfahren zur Profilierung rotationssymmetrischer Werkstücke mittels modernster Kaltmassivumformtechnologie. Diese Leistungen sind derzeit vor allem für die Herstellung von Komponenten im Antriebsstrang mit Verbrennungsmotoren gefragt. „Wir befinden uns jedoch im Spannungsfeld einer sich verändernden Mobilität. Als Mittelständler hier den richtigen Weg zu wählen, ist nicht leicht“, räumt Geschäftsführer Dr. Stephan Kohlsmann ein.

Welche Strategien Profiroll favorisiert, wird er in den Mittelpunkt seines Vortrags auf dem New Mobility-Forum stellen. „Wir schauen nach automobilen Applikationen unabhängig vom Antriebsstrang, beispielsweise in den Segmenten Lenkung, Bremse oder Interieur, in denen unsere Technologie gebraucht wird. Darüber hinaus haben wir vor zwei Jahren unser Portfolio mit dem Zukauf eines Pressenherstellers erweitert und bieten unter anderem Technik für die Herstellung zukunftsfähiger Produkte wie Batteriegehäuse an“, erläutert der Profiroll-Geschäftsführer.

Neben Unternehmen der Zuliefer- und Fertigungsindustrie sowie Experten aus der Forschung werden Fachleute von Volkswagen sowie der Deutschen Bahn während des Fachforums im Rahmen der Intec und Z 2019 aufzeigen, wie ihre Wege ins elektrische Mobilitätszeitalter verlaufen.

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