Das Bewusstsein für die Digitalisierung steigt – die Möglichkeiten, diese zu nutzen, sind jedoch einem Teil der Industrie noch nicht bewusst. Neben fehlender technischer Expertise, personellen Kapazitäten und Kosten, geben viele Akteure auch in der metallverarbeitenden Industrie als weiteres Hindernis den Verlust von persönlichen Kontakten zu Geschäftspartnern an. Geschäftsbeziehungen zwischen Händlern und Abnehmern von Metall erfolgen bis heute oft über Telefon, Printausschreibung oder E-Mail. Dabei könnten B2B-Plattformen – unter Berücksichtigung spezifischer Branchenbedürfnisse – den Einstieg in digitale Prozesse erleichtern.
Potenziale erkennen und Kosten einsparen
Die Metallindustrie hat im vergangenen Jahr mit 246.000 Beschäftigten einen Umsatz von rund 107 Mrd. Euro im In- und Ausland erwirtschaftet. Allerdings sind die Einkaufs- und Absatzprozesse oftmals noch ineffizient und bedingt zeitgemäß. Hat ein Unternehmen Mengen anzubieten oder sucht nach passendem Material zur Ver- oder Weiterverarbeitung, werden entweder bestehende Partner angerufen oder nach passenden, lokalen Akteuren mühsam gesucht. Dabei gestattet der Handel mit bereits bestehenden Partnern aufgrund festgelegter Parameter häufig nur wenig Flexibilität bei der Preisverhandlung. Zudem müssen neue Geschäftspartner hinsichtlich Bonität und Handlungsfähigkeit geprüft werden. Erst nach Zusendung der notwendigen Dokumente wie Zertifikaten per Fax oder Mail und deren manueller Begutachtung, kommt es zu einer ersten Preisabfrage. Diese kostet, aufgrund einer geringen Markttransparenz und einem komplexen Preisvergleich, zusätzlich Zeit und damit auch Geld.
Aufgrund der manuellen Dokumentation kann es außerdem zu Fehlern auf administrativer Seite kommen. In größeren Unternehmen haben sich in diesem Zusammenhang vereinzelt digitale Insellösungen gebildet, die allerdings häufig nur bestehende Kontakte verwalten und dennoch in der Entwicklung teuer sind.
Analoge Abläufe ins Digitale übersetzt
B2B-Plattformen wie Scrappel dienen hier als übergreifende Lösung, die nicht zwingend mit der Umstrukturierung des gesamten Unternehmens oder dem Einsatz komplexer IT-Software einhergeht. Sie optimieren den kompletten Abwicklungsprozess, indem sie sich an analogen Abläufen orientieren und diese in ein digitales Format übersetzen. Dadurch bilden sie eine Schnittstelle zwischen dem alltäglichen Geschäft und der digitalen Transformation. Darüber hinaus verringert sich der Arbeitsaufwand und die Fehleranfälligkeit von Prozessen zwischen Unternehmen, da Plattformen verschiedene Kanäle bündeln und somit Medienbrüche vermeiden.
Prozessoptimierung von der Anbahnung bis zur Abwicklung
Ein zuverlässiges Verifizierungsverfahren gewährleistet bereits bei der Registrierung die sichere Überprüfung der Identität und Bonität der Plattform-Nutzer. Gleichzeitig finden diese alle notwendigen Informationen zu potenziellen Geschäftspartnern an einem Ort. Auf diese Weise verringern digitale Plattformen die Such- und Transaktionskosten für die sonst zeitaufwändige Geschäftsanbahnung mit Neukunden.
Durch die Reichweite einer onlinebasierten Plattform finden sich zudem deutlich mehr Kunden für das eigene Angebot. Gleichermaßen ermöglichen sie einen sicheren Umgang mit Daten. Auf Scrappel steht es den Nutzern beispielsweise frei, für wen das jeweilige Inserat sichtbar ist und ob die festgelegten Konditionen verhandelbar sind. Entscheidet sich etwa der Verkäufer anstelle des Sofortkaufs für eine Ausschreibung, hat er die volle Kontrolle der Zuschlagserteilung. Er muss demzufolge nicht an den Höchstbietenden verkaufen, wie es bei einer klassischen Auktion der Fall wäre. Die Details der Verhandlung sind dabei nur dem Inserierenden und dem Verhandlungspartner auf der Plattform bekannt.
Analog lassen sich über die Plattform Termine für die Lieferung/Abholung organisieren. Mittels Zusatzleistungen können zuvor geprüfte Dienstleister ihre Services direkt auf der Plattform anbieten, ohne am eigentlichen Handel beteiligt zu sein. Neben einer integrierten Zahlungsabwicklung inklusive Treuhandfunktion, können Transportkapazitäten über die Online-Plattform gebucht werden. Dadurch entfällt eine aufwändige Suche nach weiteren Serviceunternehmen.
Integration von Bestandsgeschäften
Neben einer Netzwerkerweiterung bieten Plattformen aber auch die Abbildung von Bestandsgeschäften. Hier liegen die Vorteile von B2B-Plattformen insbesondere in der Digitalisierung der bereits bestehenden Geschäftsabwicklung. Rechnungen und Verträge sind in Form einer compliance-konformen Dokumentation zentral an einem Ort gespeichert und jederzeit über die Plattform abrufbar. Weiterhin werden Plattformen wie Scrappel dem wachsenden Anspruch an unternehmerische Flexibilität und der kontinuierlichen Steigerung der Qualität bei der Auftragsabwicklung gerecht. In dynamischen Workflows bringen sie mehrere Mitarbeiter aus verschiedenen Aufgabenbereichen schnell zusammen. Standardisierte Arbeitsabläufe können so ebenfalls auf der Plattform umgesetzt werden, wodurch sich eine größtmögliche Effizienz erzielen lässt.
Es zeigt sich, dass bereits jetzt Plattformen Abwicklungsprozesse beim Handel mit Wertstoffen effizient realisieren und in mehrfacher Hinsicht die Akteure der Metallindustrie entlasten. Vor allem für KMUs bedeutet dies einen einfachen sowie sicheren Einstieg in die Digitalisierung bei minimalem Aufwand.