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Social Media: Mittelstand und digitale Medien

Social Media im Mittelstand
Wie KMU digitale Medien nutzen können

Über Industrie 4.0 wird viel geschrieben, aber nur zwei Prozent dieser Beiträge stammen von den Unternehmen selbst. Den großen Rest formulieren Blogger, User und Redakteure – so das Ergebnis der aktuellen Studie „Sprechen Sie digital?“. Eine vertane Chance.

Michael Grupp

Durchschnittlich 5,9 % ihres Umsatzes investieren deutsche Unternehmen pro Jahr in Industrie 4.0-Technolgien, bei Großunternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern sind es rund 7,5 %. Tendenz steigend. In einem anderen Bereich sind dieselben Unternehmen deutlich zurückhaltender: in der Kommunikation über ihren technischen Fortschritt.

Im Zeichen von zunehmendem Wettbewerbsdruck und austauschbaren Marktleistungen bietet der eigene technologische Vorsprung interessante Themen für die eigene Markenprofilierung. Aber nur wenige Unternehmen nutzen diese Möglichkeit. Die aktuelle Studie „Sprechen Sie digital?“ belegt, dass nur 2 % aller befragten Unternehmen eigene Kommunikationskanäle verwenden, um über sich und ihren Beitrag zu Industrie 4.0 zu berichten.

Die Studie stammt von der Stuttgarter PR-Agentur Communication Consultants in Zusammenarbeit mit den Social Media-Beratern von Vico Research & Consulting. Der Fokus lag dabei auf dem Kommunikationsverhalten von 350 Mittelständlern aus dem produzierenden Gewerbe in der DACH-Region. Die wichtigsten Ergebnisse auf einen Blick:

  • Auf eigenen Kanälen veröffentlichten die befragten 350 Unternehmen zusammen im Schnitt knapp 470 Beiträge pro Monat. Das entspricht einem eigeninitiierten Anteil an der Gesamtheit aller Artikel von 2 %. Das ist immerhin eine Verdoppelung im Vergleich zum Vorjahr.
  • Für die tiefschürfende Information über Digitalisierungs- und Mittelstandsthemen bleiben gemäß der Studie journalistische Inhalte nach wie vor die wichtigste Grundlage.
  • Soziale Netzwerke haben Internet-Newsseiten quantitativ mit 55 zu 45 % überholt. Ein Grund ist der zunehmende Wunsch nach Interaktion – Nutzer wollen mitreden und eigene Bewertungen und Vorschläge einbringen.
  • Die Hannover Messe ist für den Mittelstand der wichtigste Anlass, um über Innovationen zu berichten – der Höhepunkt im Jahresverlauf war der erste
    Messetag am 1. April 2019.

Welche Medien kommen in Frage?

Eine Analyse der aktuellen Mediennutzung zeigt die erfolgreichsten Kanäle auf. Aktuell stehen bei der Kommunikation rund um Industrie 4.0 Blogs an erster Stelle. Sie machen fast ein Drittel (31 %) der Gesamtkommunikation aus. Bei den sozialen Medien liegt Twitter mit 18 % unangefochten vorne, abgeschlagen dagegen Facebook (3 %) und YouTube (1 %). Im Vergleich zum Vorjahr ist die Anzahl der Tweets zur Hannover Messe 2019 um 43 % gestiegen. Das zeigt, dass auch der sogenannte „Snack-Content“ von Jahr zu Jahr beliebter wird. Mit Tweets und Retweets wurden aktuelle Meldungen, kurze Ausschnitte und Rückblicke zu den Messe-Highlights gepostet. Neben #hm19 lautete der beliebteste Hashtag #ki.

Aus den Studienergebnissen leiten die Macher konkrete Handlungsempfehlungen ab. Dazu zählt zum Beispiel der Aufbau von Markenbotschaftern. Menschen folgen lieber Persönlichkeiten als Unternehmen. Deshalb sollten eher fachlich versierte Mitarbeiter zu Wort kommen als das Marketing oder die Pressestelle. Damit bekommt das Unternehmen ein glaubwürdiges Gesicht nach außen. Interaktion ersetzt Information: Zielgruppen sollten immer die Möglichkeit haben, Beiträge zu bewerten und zu kommentieren. Diese Inhalte sollten authentisch und unverwechselbar sein. Wichtig, um im Kampf um Aufmerksamkeit auf den digitalen Kanälen überhaupt wahrgenommen zu werden, ist darüber hinaus die Kombination mit multimedialen Inhalten – vom Infohäppchen bis hin zum fundierten Erklär-Video. Das entspricht zudem dem Trend zur visuellen Kommunikation. So können Unternehmen ihre Zielgruppen informieren, unterhalten und durch nützliche Inhalte an sich binden. Diese Zielgruppen müssen übrigens nicht nur aus potenziellen Kunden bestehen. Die Vorstellung von Teammitgliedern, der Teamarbeit und den aktuellen Projekten ist auch ein effizientes Werkzeug für die Personalsuche.


Felix Reidinger ist Social Media-Experte bei Communication Consultants, Stuttgart

Nachgefragt

Herr Reidinger, was empfehlen Sie einem
Mittelständler, der sich dem Thema Social
Media zum ersten Mal nähert?

Im Grunde kann die Kommunikation wie ein Digitalisierungsprojekt aufgesetzt werden: Klein mit einem Piloten starten und mit zunehmender Erfahrung skalieren. Um nicht allein von null anfangen zu müssen, kann ein Unternehmen zum Beispiel mit bereits aktiven Bloggern und Influencern zusammenarbeiten. Meinungsführer in Nischenthemen sprechen klar definierte Zielgruppen an, generieren eine qualitative Reichweite, sind günstig und wirken vertrauenswürdig auf potenzielle Kunden.

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