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„Wir bieten als erste ein Spritzgieß-Komplettprogramm“

Dr. Wittmann will den Umsatz von Wittmann Battenfeld nach der Übernahme in zwei Jahren verdoppeln
„Wir bieten als erste ein Spritzgieß-Komplettprogramm“

„Wir bieten als erste ein Spritzgieß-Komplettprogramm“
„In der Spritzgießbranche werden die Karten neu gemischt.“ Dr. Werner Wittmann bei der Entgegennahme des SPE Award für Business Management im Mai in Milwaukee Bild: Wittmann
Anfang April hat Automations- und Peripherieanbieter Wittmann den Spritzgießmaschinenbauer Battenfeld übernommen. Zwei Kernmarken unter einem Dach: Dr. Werner Wittmann erläutert dieZiele des neuen Komplettanbieters und beleuchtet Trends der Kunststoffverarbeitung.

Herr Dr. Wittmann, was war der Anlass für die Übernahme des Spritzgießmaschinenbauers Battenfeld am 1. April? Ging es primär um die Rettung eines renommierten Unternehmens?

Das war eine strategische Entscheidung für die weitere Entwicklung unserer Gruppe: Nach der Übernahme hat Wittmann als erster Anbieter weltweit ein umfassendes Gesamtangebot für den Spritzgießbetrieb: Dazu gehören die Spritzgießmaschine einschließlich dem Werkzeug und der Temperierung. Außerdem die Prozessautomatisierung und die gesamte Materialversorgung inklusive Trocknung bis hin zum Recycling.
Welchen Zweck verfolgten Sie mit diesem Schritt für die Wittmann-Gruppe, die somit zum Komplettanbieter für Spritzgießtechnik geworden ist?
Der Prozess der Globalisierung in der Kunststoffbranche schreitet voran. Fertigungsprozesse werden verlagert. Für uns ist es deshalb wichtig, ebenfalls global tätig zu sein und ein komplettes Produktportfolio zu haben. So können wir einen umfassenden Service aus einer Hand bieten. Das reduziert bei unseren Kunden die Kosten, so zum Beispiel durch reduzierte Schulungskosten für das Bedienpersonal.
Wie hat der Markt bisher auf die Übernahme reagiert, und welche Perspektiven sehen Sie aus heutiger Sicht?
Wir erfahren sehr positive Reaktionen, da die Kunden für Battenfeld nun wieder eine langfristige Zukunftsperspektive sehen. Unser Ziel ist es, bis 2010 den Umsatz mit Battenfeld-Spritzgießmaschinen auf jährlich 1500 Maschinen zu verdoppeln.
Was ändert sich für die Kunden im Service?
Wir haben die Vertriebs- und Serviceorganisation bereits integriert. Wittmann Battenfeld verfügt nun in 30 Ländern weltweit über eigene Niederlassungen, die einen perfekten Service vor Ort garantieren.
Gibt es auch darüber hinaus Synergien zwischen den beiden Unternehmen, die Sie schon umsetzen konnten?
Weitere Synergien haben wir im gemeinsamen Einkauf, durch die Abstimmung der Produktion und in der Entwicklung umgesetzt.
Wie reagieren die Spritzgießmaschinenhersteller im Markt, die bisher zu Ihren Kunden gehörten, auf die Übernahme des Wettbewerbers?
Sie waren natürlich nicht erfreut, weil sie hofften, einen Mitbewerber weniger zu haben. Allerdings ist der Spritzgießmaschinenmarkt auch durch andere Übernahmen in Bewegung gekommen, beispielsweise durch die Übernahme von Demag durch Sumitomo, durch die Entwicklungskooperation von Krauss Maffei mit Toshiba oder durch die Etablierung der europäischen Niederlassung von Haitian. In der Branche werden die Karten also in jedem Fall neu gemischt. Unsere Stärke ist sicherlich die internationale Aufstellung der Gruppe.
Zur Technik: Als ersten Schritt integrierte Wittmann Battenfeld die Wittmann-Lineargeräte in die Maschinensteuerung. Gibt es bereits weitere technische Synergien?
Wir werden den integrierten Roboter auf der Fakuma zeigen. Weitere Synergien gibt es im Bereich der Inmould-Labeling-Anwendungen sowie der Entwicklung der elektrischen Maschinen.
In welchen Bereichen werden die Unternehmen künftig technische Entwicklungen gemeinsam anpacken und welche Vorteile ergeben sich daraus?
Wittmann verfügt seit vielen Jahren über ein ausgezeichnetes Know-how in der Servo-Antriebstechnik. Dieses werden wir gemeinsam mit den Spezialisten bei Battenfeld in der Weiterentwicklung der elektrischen Maschinenbaureihe einsetzen.
Bleibt die Kompatibilität zu anderen Marken erhalten?
Die Integration des Roboters ist so ausgeführt, dass auch andere Spritzgießmaschinen diese Schnittstelle nutzen können.
Was sind die wichtigsten technischen Trends in der Kunststoffbranche aus Ihrer Sicht?
Angesichts der hohen Energiepreise zweifellos das Thema der Energieeffizienz.
An welcher Stelle des gesamten Spritzgießprozesses sehen Sie das größte Potenzial, um die Energieeffizienz zu steigern?
Bei der Materialtrocknung durch energiesparende Trockner. Im eigentlichen Spritzgießprozess selbst durch den Einsatz energieoptimierter Maschinen und durch die Prozessoptimierung. Viel erreicht werden kann beispielsweise durch kürzere Kühlzeiten und durch den Einsatz von Airmold- oder Aquamold-Spritzgießverfahren, also beim Spritzgießen mit Gas- oder Wasserinjektion.
Was werden die wichtigsten Highlights der Wittmann-Gruppe auf der Kunststoffmesse Fakuma sein?
Aus der Fülle der Neuheiten greife ich die IML-Anlagen heraus, an denen die Synergien zwischen den Unternehmen schon sehr deutlich werden. Wir haben dem Inmould-Labeling mit dem Stand A1/1417 einen eigenen Ausstellungsbereich gewidmet. Gezeigt werden zwei Schnellläufer-Anwendungen, die auf den neuen Battenfeld-Spritzgießmaschinen TM Xpress laufen. Eine TM Xpress produziert zum Beispiel quadratische Becher aus PP mit 4,7 Sekunden Zykluszeit. Die IML-Anlage übernimmt das Einlegen von Butterfly-Labels sowie Entnahme und Ablage der Becher. Beide Fertigungszellen sind Komplettlösungen, sämtliche Komponenten stammen aus dem umfangreichen Wittmann-Katalog.
Energiespar-Potenzial im gesamten Spritzgießprozess

Wittmann-Gruppe
Die Wittmann Battenfeld GmbH in Kottingbrunn/Österreich ist seit 1. April eine 100%ige Tochter der Wittmann Kunststoffmaschinen GmbH, Wien. Die Gruppe beschäftigt derzeit 1550 Mitarbeiter und macht 250 Mio. Euro Umsatz. Davon arbeiten bei Battenfeld 600 Mitarbeiter, die einen Umsatz von 110 Mio. Euro erzielen. Neben Spritzgießmaschinen zählen Roboter und Automationsanlagen sowie Systeme zum Temperieren, Fördern, Trocknen, Dosieren und Granulieren zum Portfolio, zudem Durchflussmengenregler und IML-Anlagen inklusive Werkzeug.
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