Startseite » News »

3D-Druck soll funktionieren wie Amazon-Bestellung

Additive Fertigung: Kegelmann Technik entwickelt durchgängige Prozesskette mit Partnern
3D-Druck soll funktionieren wie Amazon-Bestellung

Mit Unterstützung von Hessen packen zwei KMU und die TU Darmstadt ein großes Projekt an: die additive Prozesskette durchgängig zu automatisieren. Hessens Wissenschaftsminister Boris Rhein übergab eine Förderzusage in Höhe von 364 000 Euro an Kegelmann Technik – industrieseitig kommt nochmals eine Summe in dieser Höhe hinzu. ❧ Olaf Stauß

Das auf zwei Jahre angelegte Modellprojekt nennt sich AutoAdd – „Automatisierung der Prozesskette zur kundenindividuellen additiven Fertigung vom Angebot bis zur Produktauslieferung“. Es wird aus Mitteln der hessischen Landesinitiative Loewe gefördert. „Wir wollen noch näher an die Wünsche unserer Kunden kommen, sowohl bei Prototypen als auch Serienteilen in Losgröße 1“, erklärt Geschäftsführer Stephan Kegelmann. „Dabei wird uns AutoAdd helfen.“

Partner auf der wissenschaftlichen Seite ist die TU Darmstadt. Prof. Reiner Anderl leitet das Fachgebiet Datenverarbeitung in der Konstruktion (DiK). „Beim Projekt AutoAdd geht es darum, den Bestell-, Fertigungs- und Auslieferungsprozess eines individuellen Produktes auch für professionelle Kunden wie Automobilhersteller so einfach zu gestalten, wie dies Verbraucher von großen Online-Shops gewohnt sind“ – und zwar durchgängig von der Erstellung des CAD-Datensatzes bis zum Endprodukt.
Als dritter Partner bringt die EM Engineering Methods AG ihr Know-how für die Digitalisierung und Automatisierung von Engineering-Prozessketten ein. Aus Sicht von COO Dr. Sven Kleiner sind in dem Projekt mehrdimensionale Anforderungen zu erfüllen: die kommerziellen Rahmenbedingungen im Procurement-Geschäft einerseits sowie die Konstruktions- und Änderungs-Anforderungen an das Bauteil andererseits und schließlich die additive Fertigung in Losgröße 1 „in der Qualität eines Serienproduktes“.
Dass Stephan Kegelmann den Förderzuschlag erhalten hat, mag auch an der Firmengeschichte liegen. Mit seinem vor 27 Jahren gegründeten Unternehmen gehört er zu den Pionieren der Technologie. Seinerzeit orderte er den fünften 3D-Drucker Deutschlands überhaupt. Dass das KMU seither in der Erfolgsspur blieb und inzwischen auf 110 Mitarbeiter mit 13 Mio. Euro Umsatz angewachsen ist, führt der Gründer auf eine Handlungsmaxime zurück, von der er nie abweiche: „Wir machen nicht jeden Hype mit sondern fragen prinzipiell: Was hat denn der Kunde davon?“
Kegelmann wäre nicht Kegelmann, würde nicht ein griffiger Nutzen hinter dem neuen Projekt stecken. „Produkte im Sinne von Mass Customization zu individualisieren, ist mit additiver Fertigung heute kein prinzipielles Problem mehr“, erklärt Neffe Kai, ebenfalls in leitender Position im Unternehmen tätig. „Aber auf Prozessseite gibt es dafür noch keine Lösung. Das ist der Start von AutoAdd.“
Welche Tragweite das Projekt hat, verdeutlicht er an einem Beispiel: Schon heute liefern die Hessen 3D-gedruckte Brillen für besondere Designer-Kollektionen. Der Kunde aus der Brillenindustrie will nun den nächsten Schritt gehen und individuell an das Gesicht angepasste Modelle auf den Markt bringen. Was naheliegend klingt, ist mit gewaltigen fertigungstechnischen Herausforderungen verbunden: Aus wirtschaftlichen Gründen entstehen im Bauraum der Lasersinter-Anlage 300 Brillen gleichzeitig, die jeweils aus den noch zu montierenden Elementen Gestell, linker Bügel und rechter Bügel bestehen. Nach dem Entpacken stellt sich die Frage: Welcher individualisierte Bügel gehört zu welchem individualisierten Gestell? AutoAdd soll den Weg frei machen für eine automatisierte und damit wirtschaftliche Lösung.
Industrieanzeiger
Titelbild Industrieanzeiger 5
Ausgabe
5.2024
LESEN
ABO
Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren

Webinare & Webcasts

Technisches Wissen aus erster Hand

Whitepaper

Aktuelle Whitepaper aus der Industrie

Unsere Partner

Starke Zeitschrift – starke Partner


Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de