R-Cycle, ein digitaler Produktpass für nachhaltige Kunststoffe, wurde mit dem Deutschen Award für Nachhaltigkeitsprojekte 2021 in der Kategorie „Verpackung“ ausgezeichnet. Das ist in doppelter Hinsicht von Bedeutung, weil einerseits eine von Kunststoffmaschinenbauern vorangetriebene Initiative für eine künftige Kreislaufwirtschaft ausgezeichnet wurde – mit Firmen wie allen voran Reifenhäuser. Zum anderen macht das Projekt R-Cycle deutlich, wie wichtig die Digitalisierung für das Recycling von Kunststoffen wird.
Der Deutsche Award für Nachhaltigkeitsprojekte wird vom Deutschen Institut für Service-Qualität, dem Nachrichtensender ntv und DUP Unternehmer (Deutsche Unternehmer Plattform für Digitalisierung und Nachhaltigkeit) verliehen. Schirmherrin ist Brigitte Zypries, Bundesministerin a.D.
Recyclingraten noch viel zu gering
Auch wenn Kunststoffverpackungen nicht mehr wegzudenken und häufig alternativlos sind, verschärfen sich die damit einhergehenden Probleme unübersehbar: Selbst im „Recycling-Land“ Deutschland werden nur etwa 6 % der Kunststoffe aus dem Hausmüll für gleichwertige neue Produkte wiederverwertet, so die Conversio-Studie 2017 der Heinrich Böll Stiftung. Der größte Anteil von über 65 % wird in Müllverbrennungsanlagen thermisch verwertet.
R-Cycle setzt am neuralgischen Punkt an
Eine Ursache ist, dass die Zusammensetzung von Kunststoffverpackungen heutzutage kaum erkennbar ist. Mit einem digitalen Produktpass zu jeder Kunststoffverpackung, der diese Informationen ausweist, kann die Sortierung verbessert werden. R-Cycle ist ein solcher digitaler Produktpass, der auf einem offenen Standard basiert und über spezielle Markierungen maschinell ausgelesen werden kann. R-Cycle erfasst alle recyclingrelevanten Eigenschaften automatisch während der Produktion einer Verpackung und leitet sie durch die Wertschöpfungskette.
Digitaler Produktpass macht Recycling erst möglich
So können Abfallsortieranlagen verwertbare Verpackungen identifizieren und recyclingfähige Fraktionen bilden. Dies ist die Grundlage für die Gewinnung reiner und somit hochwertiger Rezyklate zum Aufbau einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft.
„Wir freuen uns sehr über die Auszeichnung“, erklärt Dr. Benedikt Brenken, Direktor der Initiative R-Cycle. „Digitalisierung und Nachhaltigkeit sind zwei Megatrends die wir mit R-Cycle nutzbringend verknüpfen. Der Einsatz eines digitalen Produktpasses, wie auch die Europäische Union ihn fordert, bietet enormes Potenzial zur Erhöhung der Recyclingquote von Kunststoffverpackungen.“
R-Cycle soll auch Produktqualität steigern
R-Cycle wird von führenden Unternehmen und Organisationen entlang des gesamten Lebenszyklus von Kunststoffverpackungen zur Marktreife entwickelt. Neben der Verbesserung der Produktnachhaltigkeit steigern Hersteller durch den Einsatz eines digitalen Produktpasses zudem ihre Prozesseffizienz und Produktqualität, teilt das Konsortium mit. Präzise Informationen über die Ausgangsmaterialien beschleunigten die Produktion, während die Erfassung der eigenen Produkteigenschaften einen Mehrwert für die Kunden im nachgelagerten Prozess darstellten. (os)