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Digitalisierungsoffensive: Bosch investiert Milliarden

Partnerschaft mit IBM im Bereich Quantencomputing
Bosch investiert kräftig in digitale Zukunftsfelder

Bosch investiert kräftig in digitale Zukunftsfelder
Bosch forscht im Bereich Quantentechnologie und plant nun die Erschließung des Marktes für Quantensensorik-Produkte Bild: Bosch

Bei der digitalen Transformation will Bosch in der Offensive bleiben: Bis 2025 wendet das Technologie- und Dienstleistungsunternehmen eigenen Angaben zufolge 10 Mrd. Euro für Digitalisierung und Vernetzung auf. Zwei Drittel davon sollen in die Entwicklung und den Ausbau von Zukunftstechnologien mit Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit, Mobilität und Industrie 4.0 fließen.

„Für uns bringt die Digitalisierung große Chancen in allen Geschäftsfeldern“, erklärte Dr. Stefan Hartung, Vorsitzender der Bosch-Geschäftsführung, anlässlich des diesjährigen AIoT-Branchentreffens Bosch Connected World (BCW) in Berlin. „Neben den Zukunftstechnologien kommen unsere Aufwendungen der Aus- und Weiterbildung für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zugute – sie sind der Schlüssel zu unserer Technik fürs Leben von heute und morgen.“

Materialsimulationen mittels Quantencomputing

Für die Technik von übermorgen kündigte Hartung zudem eine Partnerschaft zwischen Bosch und dem US Technologie-Unternehmen IBM im Bereich Quantencomputing an. Ziel sei es, durch Materialsimulationen mittels Quantencomputing innerhalb der nächsten zehn Jahre Edelmetalle und Seltene Erden in CO2-neutralen Antrieben zu ersetzen – im Elektromotor genauso wie in der Brennstoffzelle.

Bosch bringt in die Kooperation seine langjährige Erfahrung bei der Simulation von Materialien ein, die speziell für die industrielle Anwendung wichtig sind. Im Gegenzug erhält das Technologieunternehmen über die IBM-Cloud Zugriff auf mehr als zwanzig leistungsstarke Quantencomputer.

Mithilfe künftiger noch leistungsstärkerer Quantencomputer könnten sich Aussagen über die Eigenschaften neuer Materialien treffen lassen, die bislang für konventionelle Computer zu zeitaufwendig und zu komplex sind: In Zukunft könnten diese Quantencomputer in der Lage sein, Schlussfolgerungen zu bestimmten Materialeigenschaften innerhalb eines Bruchteils der Zeit zu treffen, die konventionelle Computer heute benötigen.

Quantenalgorithmen für industrielle Anwendungsfälle

Experten von Bosch und IBM wollen dafür gemeinsam Quantenalgorithmen mit Blick auf industrielle Anwendungsfälle entwickeln. „Wir teilen unsere Erfahrung bei der Simulation von Materialien für ganz konkrete Anwendungsfelder mit IBM und erhalten im Gegenzug tieferen Einblick in die Leistungsfähigkeit und Einsatzbereiche von Quantencomputern und ihrer Hardware“, sagt Hartung. „Gemeinsam heben wir die quantengestützte Simulation auf das nächste Level und verschaffen uns einen Wettbewerbsvorteil auf internationaler Ebene.“

Für Bosch sind neben neuen Materialien für die Brennstoffzelle auch neue Magnete für Elektromotoren interessant, die kompakter, leichter, effizienter und besser verfügbar sind. Im Vergleich zu Seltenen Erden werden neue Materialien umweltfreundlicher sein.

Quantentechnologien entscheidend für technologische Souveränität

Im Bereich der Software für Quantencomputer nehmen Wissenschaft und Industrie in Deutschland derzeit eine starke Position im globalen Wettbewerb mit den USA und China ein. Marktforschungsinstitute sehen großes Potenzial in der Technologie. Die Boston Consulting Group etwa schätzt das Marktvolumen im Bereich Quantencomputing inklusive neuer Produkte und Dienstleistungen auf bis zu 850 Mrd. US-$ in den nächsten 15 bis 30 Jahren.

Auch die Prognosen für den Bereich Quantensensorik sind vielversprechend: McKinsey geht von einem Wachstum des Marktvolumens auf bis zu 7 Mrd. US-$ in den kommenden Jahren aus. „Quantentechnologien sind entscheidend für die technologische Souveränität Europas. Hier kommt es darauf an, dass wir sie nicht allein anderen Regionen überlassen, sondern umgehend industrielle Anwendungsfelder erschließen und Geschäftsmodelle entwickeln“, betont Hartung.

Quantensensoren erreichen nie da gewesene Präzision

Bei Bosch arbeiten derzeit rund 30 Experten in den Bereichen Quantensensorik und Quantencomputing. Seit Anfang dieses Jahres treibt ein Start-up des Unternehmens die Kommerzialisierung von Quantensensoren voran.

Ähnlich wie Quantencomputer verfügen auch Quantensensoren über immenses Potenzial. Sie erreichen im Vergleich zu herkömmlichen MEMS-Sensoren eine nie da gewesene Präzision. In absehbarer Zeit werde es möglich sein, mit ihrer Hilfe eine um den Faktor 1000 größere Messgenauigkeit zu erzielen, heißt es.

In der Medizin beispielsweise können Quantensensoren künftig dabei helfen, neurologische Erkrankungen wie Alzheimer genauer und einfacher zu diagnostizieren. Außerdem können sie Nervenimpulse erfassen, um medizinische Prothesen zu bewegen, und ermöglichen in virtuellen Realitäten eine Steuerung rein über Gedanken.

Per Mausklick zur Nachhaltigkeit

Um die Chancen der Digitalisierung zu nutzen und die vernetzte Welt aktiv mitzugestalten, stellt Bosch konsequent Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit tiefgreifender IT- und Software-Expertise ein. Derzeit arbeiten im Unternehmen rund 40.000 Software-Experten in vielen Zukunftsbereichen.

Die Mitarbeiter des neuen Start-ups Decarbonize Industries beispielsweise entwickeln derzeit eine Software-Lösung, die Industrieunternehmen auf ihrem Weg zur CO2-Neutralstellung unterstützt. Die Plattform wird von Bosch und dem Energieversorger EWE AG gemeinsam entwickelt und wird aktuelle Daten des Energiemarktes, der Gesetzgebung und weitere Quellen nutzen, um Unternehmen den bestmöglichen Weg zu mehr Nachhaltigkeit aufzuzeigen.

Ändern sich Rahmenbedingungen wie staatliche Förderungen oder Energiepreise, passen sich die vorgeschlagenen Maßnahmen automatisch an. So entsteht per Mausklick die Roadmap für eine nachhaltigere Zukunft. (jk)

www.bosch.com

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