„Die Produktion der deutschen Präzisionswerkzeuge-Hersteller hat 2018 ein neues Rekordniveau von 11,5 Milliarden Euro erreicht“, freute sich Lothar Horn, Vorsitzender des Fachverbands Präzisionswerkzeuge im VDMA anlässlich der Jahrespressekonferenz des Fachverbands in Frankfurt. Trotz der unübersichtlichen weltpolitischen Lage und den Unsicherheiten rund um den Brexit zeigte sich Horn für 2019 verhalten optimistisch. Er prognostizierte ein weiteres moderates Wachstum der Branche von 1 %.
Bei den Zerspanwerkzeugen und den Spannzeugen lief das Geschäft im vergangenen Jahr sowohl im In- als auch Ausland sehr gut. Der Werkzeugbau konnte hingegen nur im Inland zulegen. Bei den Zerspanwerkzeugen legte das Inlandsgeschäft um 6 % zu, der Export um rund 9 %. Von den 20 größten Exportmärkten schwächelten lediglich China und Russland. Besonders positiv habe sich die Nachfrage in den USA ausgewirkt, berichtete Horn. Der größte Einzelmarkt der Teilbranche überkompensierte mit einem Plus von 8 % den Rückgang der Exporte nach China, die um 4 % schrumpften.
Bei den Spannzeugen legte das Inland im mittleren einstelligen Bereich zu, das Ausland in den ersten zehn Monaten 2018 gar um 11 %. Hier entwickelten sich die beiden größten Einzelmärkte, die USA und China, jeweils zweistellig. Innerhalb Europas nannte Hans-Joachim Molka, Vorsitzender der Fachabteilung Spannzeuge, Italien, Polen und Ungarn als besonders wichtige Absatzmärkte, die zischen 14 und 20 % überdurchschnittlich zugelegt hätten. In Asien waren deutsche Spannzeuge – neben China – in Südkorea und Indien besonders gefragt.
Marco Schülken, Vorsitzender des VDMA Werkzeugbaus zeigte sich mit gemischten Gefühlen. Einerseits freute er sich über ein für viele Werkzeug- und Formenbauer erfolgreiches Geschäftsjahr – der Umsatz der Teilbranche stieg 2018 um rund 8 % –, andererseits mahnte er, einige dominante Großkunden gefährdeten mit verheerenden Geschäftsgebaren nicht nur die Existenz selbst sehr guter Werkzeugbaubetriebe, sondern auch den langfristigen Erfolg von deren Kunden. Um die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie geht es deshalb auch bei der Fairness-Initiative, die der VDMA Werkzeugbau im Rahmen der Moulding Expo startet. Die Messe findet vom 21. bis 24. Mai 2019 in Stuttgart statt.
Alle drei Teilbranchen konnten im vergangenen Jahr ihren Fachkräftebedarf nur unzureichend decken und mussten mit Überstunden operieren. Insgesamt wuchs die Anzahl an Beschäftigten in der Präzisionswerkzeuge-Industrie auf rund 69.500 Mitarbeiter.
Während die Zerspanwerkzeuge bei Ihrer Prognose für 2019 überwiegend auf den US-amerikanischen Markt als Wachstumstreiber setzen, gehen die Spannzeuge davon aus, dass die Kundenbranchen Maschinenbau, Medizintechnik und Luftfahrttechnik den Absatz ankurbeln. Der Werkzeugbau hingegen erwartet insgesamt ein etwas schwächeres Geschäft bei stabilen Umsätzen in Deutschland und den USA sowie einem kleinen Nachfrageplus aus Europa und China.
Horn betonte aber auch: „Unsere Unternehmen benötigen dringend eine Entlastung von bürokratischen Tätigkeiten, wie sie uns die EU-Entsenderichtlinie und andere Bürokratiemonster aufbürden. Deshalb appellieren wir an die Politik, die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie nicht aus dem Auge zu verlieren.“
Als wichtige Branchentermine 2019 hob der Fachverbandsvorsitzende – neben der Moulding Expo – die Messe Intec, die vom 5. bis 8. Februar in Leipzig stattfindet, die World Cutting Tools Conference (WCTC) vom 26. bis 29. Juni am Tegernsee und die EMO in Hannover hervor. Die Weltleitmesse der Metallbearbeitung informiert Besucher vom 16. bis 21. September über die jüngsten Entwicklungen und Trends in der Fertigungstechnik.