Laut einer von Cisco beauftragten Umfrage, macht Deutschland bei der Digitalisierung Fortschritte. So hat sich die Bundesrepublik in drei von sieben Kategorien verbessert und liegt im internationalen Vergleich mit einem Index-Wert von 17,85 auf der höchsten Stufe des digitalen Reifegrades. Dennoch landet das Land aber nur noch auf Rang 14, (Rang 6 im Vorjahr) unter 141 Ländern. 75 % der Bundesbürger wünschen sich, dass Deutschland Weltspitze in der Digitalisierung wird. 69 % sehen die Bundesrepublik jedoch international eher im unteren Drittel, wenn nicht sogar in der Schlussgruppe, so die von Civey dürchgeführte Studie. Die Wahrnehmung ist dabei deutlich negativer als die Realität. Das belegt nicht nur der Cisco Digital Readiness Index, sondern auch die praktische Erfahrung.
„Wenn es drauf ankommt, kann Deutschland Digitalisierung auch in Lichtgeschwindigkeit“, sagt Uwe Peter, Deutschlandchef von Cisco. „In den letzten Wochen haben wir gesehen, wie ein digitales Deutschland aussehen kann. Wir haben Technologien dazu genutzt, unser Zusammenleben, unsere Wirtschaft sowie unsere Verwaltungs-, Regierungs-, Bildungs- und Gesundheitssysteme aufrecht zu erhalten. Und wir haben gemerkt: Es funktioniert. Das sollte uns Mut machen, den Weg der Digitalisierung noch entschlossener weiter zu gehen. Denn der Digital Readiness Index zeigt, das wir in Deutschland noch einiges zu tun haben.“
Andere Länder machen schnellere Fortschritte
Obwohl Deutschland seinen Reifegrad leicht verbessert hat (+0,17), haben andere Länder schneller Fortschritte erzielt oder wurden neu ins Ranking aufgenommen: So konnten sich beispielsweise die Neueinsteiger Luxemburg oder Island direkt in den Top Ten platzieren.
Den größten Fortschritt machte die Bundesrepublik bei den Investitionen und stieg von Platz 30 im Vorjahr auf Rang 11.
Im Mittelfeld liegt der Wert für die technologische Infrastruktur. Hier konnte sich Deutschland zwar um 0,12 Punkte steigern, ist damit jedoch von Platz 6 auf 8 gerutscht. Durch eine Neuausrichtung der Kategorie Startup-Umgebung konnten nur noch 0,68 von 3 möglichen Punkten erreicht werden. Damit konnte sich die BRD jedoch um einen Platz von 28 auf 27 verbessern.
„Bei den Grundlagen der Digitalisierung darf Deutschland keine Kompromisse machen“, fordert Peter. „Wir sehen aktuell, wie entscheidend ein hoher Digitalisierungsgrad für Wirtschaft und Gesellschaft ist. Leider haben sich einige Länder im letzten Jahr einen Vorsprung auf Deutschland erarbeitet. Wenn wir schnell in die Top10 zurück kehren wollen, muss der digitale Ruck der letzten Wochen eine langfristige Strategie werden.“
Deutschland zeigt in der Krise seine digitalen Stärken
In der Corona-Krise hat sich gezeigt, was die Digitalisierung den Menschen ermöglicht. Sie konnten im Homeoffice arbeiten und mit ihren Familien auch trotz Kontaktbeschränkungen in Verbindung bleiben. Auch in Verwaltungen, dem Gesundheitssektor und im Bildungsbereich wurden digitale Lösungen gefunden und umgesetzt. Durch diese positiven Erfahrungen wird Deutschland in der Kategorie Technologieakzeptanz und Nachfrage nach digitalen Produkten und Services zulegen. Gleichzeitig haben Bürger und Unternehmen gemerkt, wie wichtig es ist, sich auf eine zuverlässig funktionierende digitale Infrastruktur verlassen zu können.
Um die Entwicklung zu beschleunigen, muss die Bundesrepublik nun vor allem beim Zugang zu Daten, den Rahmenbedingungen für Start-ups und dem Ausbau von modernen Netzwerken auf der Basis von Wi-Fi 6 und 5G noch Boden gut machen.
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