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Dr. Michael Riesener erhält Otto-Kienzle-Gedenkmünze der WGP

Produktion und Produktentwicklung
Vernetztes Denken wird belohnt: WGP verleiht Otto-Kienzle-Gedenkmünze an Dr. Michael Riesener

Vernetztes Denken wird belohnt: WGP verleiht Otto-Kienzle-Gedenkmünze an Dr. Michael Riesener
Verleihung der Otto-Kienzle-Gedenkmünze, (v.l.n.r.) Prof. Mathias Liewald, IFU, Universität Stuttgart; Dr. Michael Riesener, WZL, RWTH Aachen, Prof. Jens P. Wulfsberg, Präsident der WGP; Prof. Günther Schuh, WZL Aachen Bild: Maxim Beck, IFU Stuttgart

Für seine wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Erfolge, Produktion und Produktentwicklung zusammen zu denken, bekam Dr. Michael Riesener im Rahmen des Jahreskongresses der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Produktionstechnik (WGP) die renommierte Otto-Kienzle-Gedenkmünze verliehen.

In der Produktion in Deutschland haben sich in den vergangenen Jahren gleich mehrere Paradigmenwechsel vollzogen. Doch die Umsetzung in die Praxis dauert länger als es wünschenswert wäre. „Der Technologietransfer wird in Deutschland noch sehr zaghaft und aus meiner Sicht nicht umfassend genug angegangen“, mahnt Dr. Michael Riesener. Der Nachwuchswissenschaftler sucht und findet beispielsweise Wege, Produktion und Produktentwicklung zusammen zu denken.

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Prof. Günther Schuh, geschäftsführender Direktor des WZL Aachen
Bild: WZL Aachen

Dafür wurde ihm im Rahmen des Jahreskongresses der WGP die Otto-Kienzle-Gedenkmünze verliehen. „Riesener ist ein außergewöhnlicher Forscher, ein Vordenker, der Innovationen auch zur Umsetzung bringt“, erläuterte sein Doktorvater, Prof. Günther Schuh vom Werkzeugmaschinenlabor (WZL) der RWTH Aachen in der Laudatio die Entscheidung. „Er hat den Paradigmenwechsel in der Produktion, der Produktentwicklung und Produktnutzung mitdenkt, wesentlich vorangetrieben.“

Riesener arbeitet am elektrischen Kleinwagen e.GO  mit

Riesener ist Gesamtprojektleiter beim Unternehmen e.GO Mobile. Dies ist eines seiner größeren Projekte, um Produktion, Produktentwicklung und -nutzung unter ein Dach zu bekommen. Er war maßgeblich daran beteiligt, den elektrischen Kleinwagen e.GO auf einer einzigen Plattform zu entwickeln und auf den Markt zu bringen. In nur drei Jahren entstand so ein neuer Typus PKW, der aus Sicht der Produktion von vorneherein mit niedrigen Investitionen und einer digitalisierten Micro-Factory gedacht ist. „In der Produktionswissenschaft setzt sich immer mehr die Erkenntnis durch, dass eine digitale Durchgängigkeit von der Entwicklung über die Produktion bis zur Nutzungsphase notwendig ist. Dass der Paradigmenwechsel hin zur Integration bislang meist getrennter Bereiche Erfolg verspricht, zeigt die schnelle und nachhaltige Entwicklung von e.GO. Das Unternehmen startete in einem 20 qm großen Büro mit zehn Leuten auf dem Aachener Campus des Werkzeugmaschinenlabors (WZL). Heute steht in Aachen eine Fabrik mit rund 500 Mitarbeitenden.

Automatisierte Integration von Produktentwicklung und Produktion

In seiner Habilitation geht Riesener noch einen Schritt weiter. Es geht ihm um die automatisierte Integration der Bereiche Produktentwicklung und Produktion bis hin zur Nutzung des Produkts: „Automatisierung gibt es in immer mehr Lebensbereichen und modernen Produkten. Sie muss auch in der Produktentstehung ankommen.“ Dabei dürfe man sie allerdings nicht isoliert betrachten, sondern ganzheitlich, vom gesamten Lebenszyklus eines Produktes her, vom Design über die Produktion bis hin zu Wiederverwertung (Cradle to Cradle, von der Wiege bis zur Wiege). Riesener: „In meiner Arbeit versuche ich vor dem Hintergrund der Kreislaufwirtschaft, die Bereiche iterativ zusammenzuführen mithilfe digitaler Durchgängigkeit. Das heißt, dass beispielsweise Prinzipien sowie Modelle und Methoden entwickelt werden müssen, um in zunehmend kürzeren Zyklen modellbasiert technische Systeme entwickeln zu können.“

Das heißt aber auch: Riesener widmet sich hier schon dem nächsten Paradigmenwechsel in der Produktion: der Nachhaltigkeit – ökologisch, ökonomisch und sozial. Und das nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis, etwa als Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat des Center for Circular Economy (CCE) der RWTH Aachen. Dahinter verbirgt sich eine Plattform für die interdisziplinäre Zusammenarbeit im Bereich der Kreislaufwirtschaft. Ziel ist nicht nur eine nachhaltige Produktion, sondern auch das Mitgestalten der politischen Rahmenbedingungen und die Einbindung der Gesellschaft. Das Center wurde Anfang 2022 gegründet. „Derzeit sind wir dabei, Unternehmen in ersten konsortialen Projekten an das Center zu binden, und das gelingt sehr gut“, resümiert der Preisträger.

Michael Riesener, WZL RWTH Aachen
Dr. Michael Riesener, WZL RWTH Aachen
Bild: privat

Weitere Projekte des Nachwuchswissenschaftlers Riesener

Die strategische und operative Umsetzung von Forschungsergebnissen in die Praxis reizt den Nachwuchsforscher. Das zeigt sich nicht zuletzt in seinen diversen Nebentätigkeiten, zum Beispiel als Geschäftsführer des Center for Systems Engineering des RWTH Aachen Campus, der WZL Aachen PS GmbH und der RWTH Innovation Factory GmbH: „Der Reiz liegt für mich in der Validierung von Forschungsergebnissen im Reallabor.“

Die Otto-Kienzle-Gedenkmünze wird einmal im Jahr an Nachwuchswissenschaftler vergeben, die auf dem Gebiet der Fertigungstechnik herausragende Leistungen vollbracht und sich auch dank ihrer Persönlichkeit hervorgetan haben. Und ganz nebenbei lehrt der vierfache Familienvater noch.

Auch diese Preisträger der Gedenkmünze sind
aus der RWTH Aachen University hervorgegangen

Die Gedenkmünze erhielten an der RWTH Aachen University bereits:

  • 2006 Frederik Zohm
  • 2003 Christian Brecher
  • 1998 Matthias Fauser
  • 1992 Georg Mauer
  • 1991 Günther Schuh
  • 1988 Hermann-Josef Stadtfeld
  • 1987 Peter Grund
  • 1984 Peter Steinke
  • 1980 Klaus Teipel
  • 1974 Egon Gieseke

Über die WGP

Die WGP (Wissenschaftliche Gesellschaft für Produktionstechnik e.V.) ist ein Zusammenschluss führender deutscher Professoren der Produktionswissenschaft. Sie vertritt die Belange von Forschung und Lehre gegenüber Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Die WGP vereinigt 70 Professoren aus 42 Universitäts- und Fraunhofer-Instituten und steht für rund 2.000 Wissenschaftler der Produktionstechnik. Die Mitglieder genießen sowohl in der deutschen Wissenschaftslandschaft als auch international eine hohe Reputation und sind weltweit vernetzt.

Die Labore der Mitglieder sind auf einem hohen technischen Stand und erlauben den WGP-Professoren, in ihren jeweiligen Themenfeldern sowohl Spitzenforschung als auch praxisorientierte Lehre zu betreiben.

Die WGP hat sich zum Ziel gesetzt, die Bedeutung der Produktion und der Produktionswissenschaft für die Gesellschaft und für den Standort Deutschland aufzuzeigen. Sie bezieht Stellung zu gesellschaftlich relevanten Themen von Industrie 4.0 über Energieeffizienz und umweltschonender sowie resilienter Produktion bis hin zu 3D-Druck. (eve)

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