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Werkzeug- und Formenbauer brauchen mehr Marketing

Werkzeug- und Formenbau
Ein Großteil der Bevölkerung weiß nicht was Werkzeug- und Formenbauer machen

Um die Wettbewerbsfähigkeit der deutschsprachigen Werkzeug-, Modell- und Formenbauer sowie Serienteilfertiger zu sichern, führt die Marktspiegel Werkzeugbau eG branchenweit einen anonymen Unternehmensvergleich durch. Mit dem Ziel, die Betriebe mit Branchenwissen systematisch besser zu machen, sind die Initiatoren 2019 gestartet. Nun präsentieren sie monatlich einen informativen Kennzahlen-Report.

Die Werkzeug-, Modell- und Formenbaubranche ist als tragende Säule für den industriellen Wirtschaftsstandort nicht nur hoch beeindruckend, sondern vor allem auch unerlässlich. Sie wickelt täglich Projekte ab, die Qualität, Präzision sowie hochtechnologisches Knowhow und Equipment voraussetzen. Demnach eine Branche, die viel zu berichten hat. Könnte man zumindest meinen. Denn Fakt ist auch. Noch besser als die technische Ingenieurskunst beherrscht sie das muntere Schweigen. Bis heute weiß etwa ein Großteil der Bevölkerung noch nicht mal, dass es diese Branche gibt. Geschweige denn, welche Unternehmen sie ausmacht.

Ein Zustand, der vor allem in Krisenzeiten problematisch werden kann, wie Benedikt Ruf erklärt. Der Seriengründer und Geschäftsführer der Gebrauchtmaschinen-Plattform Gindumac studierte internationales Marketing mit Schwerpunkt BWL. Er ist einer der initialen Ideengeber der Marktspiegel Werkzeugbau eG und engagiert sich als Gutachter für das Analysefeld Marketing und Vertrieb. Wie sichtbar ein Unternehmen tatsächlich am Markt auftritt, ist von Marketing-Maßnahmen abhängig, die professionell und fortlaufend durchgeführt werden. Aber wie sieht es in diesem Bereich in den Unternehmen der Branche aus?

Beim Marktspiegel Werkzeugbau werden jährlich Werkzeug-, Modell- und Formenbauer sowie Serienteilfertiger aus dem deutschsprachigen Raum anhand einer streng anonymisierten Datenerhebung analysiert und nach ihrer Wettbewerbsfähigkeit bewertet. Das Ziel der Initiatoren ist es, die Ergebnisse aus der Datenanalyse der Branche wiederum zur Verfügung zu stellen, um aus konkreten Kennzahlen Trends in der Branche ableiten zu können und eine valide Grundlage für Zukunftsentscheidungen zu schaffen.

Marketing hat keine strategische Relevanz

Die Datenauswertungen der Mitgliedsunternehmen aus dem Abschlussjahr 2019 haben gezeigt, dass mehr als 70 Prozent der Unternehmen keine Marketingstrategie und keine Marketingplanung definiert haben. Das bedeutet, dass ein Großteil der Werkzeug-, Modell- und Formenbaubetriebe sich nicht mit Vermarktung beschäftigt, keine aktive Marktbearbeitung betreibt und sich augenscheinlich vom laufenden Projektgeschäft passiv treiben lässt.

Benedikt Ruf zeigt sich bei diesem Ergebnis besorgt. „Nah am Markt zu sein ist Kern erfolgreichen Unternehmertums. Die aktive Vermarktung ist der Schlüssel dafür zu sorgen, nicht vom Wettbewerb abgehängt zu werden“, erklärt Ruf und mahnt. „Ignoranz und Passivität sind die falschen Ratgeber. Gerade in Zeiten dynamischer und unsicherer Marktbedingungen birgt dieses Ergebnis eine große Gefahr für die Branche. Zukunftsfähige Unternehmensführung setzt voraus, sich marktorientiert zu positionieren. Das ist nur möglich, mit einer passenden Marketingstrategie und Marketingplanung. Marketing gehört auf die Branchenagenda.“

Projektgetriebes Alltagsgeschäft

Die Marketingstrategie umfasst eine Ableitung der Unternehmensziele. Wie viel Umsatz möchte ich in diesem Jahr erwirtschaften? Was sind meine Zielmärkte? Wie gehe ich entsprechend meine Marktbearbeitung an? Wenn die Strategie steht, gilt es im nächsten Schritt dann, diese auf die Marketingplanung zu übertragen. Wichtig beim unternehmerischen Handeln ist, es bewusst zu machen, wie Ruf erläutert. Setzt ein Unternehmen ausschließlich auf Bestandskundengeschäft und entscheidet sich gegen Neukundenakquise, kann das eine Strategie sein. Wesentlich ist, sich dafür bewusst zu entscheiden. „Ich habe oft das Gefühl, dass die Unternehmer sich zu sehr auf traditionelle Erfolgsformeln verlassen und nicht merken, dass sie sich dabei, im projektgetriebenen Alltag vom Markt distanzieren“, schildert der Experte. Seiner Einschätzung nach befinden sich viele Unternehmer hier in einem „Blind Spot“. Deshalb appelliert er: „Erklären Sie Marketing zur Chefsache und binden Sie es als feste Säule in die Unternehmensführung mit ein. Gehen Sie mit neuem Marketing-Mut voran. Ziele setzen, Maßnahmen definieren, testen, messen, anpassen, wiederholen.“

Nur wenige Unternehmen stellen ihre Stärken zur Show

Besonders in Zeiten eines hohen Wettbewerbs- und Preisdrucks ist es unausweichlich, die eigenen Vorzüge herauszukehren und Sie in der Öffentlichkeit zu vermarkten. Auch in diesem Punkt ist das Ergebnis beim Marktspiegel erschreckend. Denn das zeigt, dass nur knapp ein Fünftel der Mitgliedsunternehmen ihre Stärken nach außen kommunizieren. Eine Möglichkeit, um das zu ändern, sieht Ruf in der Erstellung von Referenzberichten und Pressemitteilungen. Sie schärfen das Unternehmensprofil und führen zu einer höheren Bekanntheit.

Potenzial von Social Media wird kaum genutzt

Genauso wie das regelmäßige Versenden von Presseberichten zahlt aktives Social-Media-Marketing positiv auf den Bekanntheitsgrad eines Unternehmens ein. So die Theorie. Denn auch hier zeigt die Praxis ein ernüchterndes Ergebnis. LinkedIn, Xing, Facebook, Instagram oder Twitter: Nur knapp ein Drittel der Werkzeug-, Modell- und Formenbaubetriebe nutzen derzeit soziale Medien als Werbeplattform.

Dabei ist ein Account schnell angelegt und mit verhältnismäßig wenig Zeit-Invest viel erreicht, wie Ruf weiß. Für ihn sind diese Portale wichtige Kanäle für die Positionierung als Unternehmen und Arbeitgeber: „Ich kann nur jedem ans Herz legen, in das Social-Media-Business einzusteigen. Denn gerade während der Covid-19-Pandemie haben Berufsnetzwerke wie LinkedIn oder Xing zwei wesentliche Vorteile: Sie bieten einen wertvollen Netzwerk-Effekt und darüber hinaus die Möglichkeit, die eigene Arbeitgebermarke aufzuwerten.“

Sichtbarkeit bei Google & Co. ist unerlässlich

Weiteres Optimierungspotenzial zeigt sich im Web-Auftritt der Unternehmen. Denn nur knapp 40 Prozent optimieren ihre Webseite für Suchmaschinen. Viele Werkzeug-, Modell- und Formenbauer, die sich über den Marktspiegel benchmarken lassen, setzen zwar auf moderne und mobiloptimierte Webseiten, investieren letztlich aber nicht in Suchmaschinenoptimierung.

Benedikt Ruf sieht hier Handlungsbedarf: „Die Webseite ist die digitale Visitenkarte eines Unternehmens. Wenn diese aber bei Suchanfragen nicht gefunden wird, bleibt das Unternehmen für den Markt unsichtbar. Insbesondere in der jetzigen Zeit, wo wir alle mehr oder weniger ausschließlich digital stattfinden können, ist Basis-SEO eine unerlässliche Notwendigkeit. Die Unternehmer müssen jetzt wach werden und anfangen, sich den neuen Vermarktungsansprüchen zu stellen. Nur wer sich marktorientiert wandelt und digitales Marketing versteht, wird das Fortbestehen seines Unternehmens langfristig sichern können.“

Marktspiegel Werkzeugbau eG
Gerberwiesen 3
88477 Schwendi
www.marktspiegel-werkzeugbau.com

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