Die wirtschaftliche Großwetterlage lässt die Einkäufer optimistisch ins kommende Jahr blicken. Welchen Herausforderungen sie sich stellen müssen, zeigte das 45. BME-Symposium Einkauf und Logistik Mitte November in Berlin.
Selbst große Optimisten hatten nicht erwartet, dass sich die Wirtschaft nach ihrer schwersten Krise seit dem 2. Weltkrieg so schnell aus dem Schlamassel befreien würde. Und die neue Großwetterlage scheint stabil zu bleiben, wie der Markit/BME-Einkaufsmanager-Index (EMI) bestätigt: Der konjunkturelle Frühindikator ist im Oktober um 1,5 Zähler auf aktuell 56,6 Punkte geklettert. „Fast alle wichtigen Industriebranchen schreiben wieder schwarze Zahlen“, erklärte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e. V. (BME), Dr. Holger Hildebrandt, zum Auftakt des 45. BME-Symposiums Einkauf und Logistik in Berlin. Die Auftragsbücher der Unternehmen seien gut gefüllt.
Für den Einkauf gelte es nun, die Supply Chain mit neuem Elan wetterfest zu machen. „Nach dem radikalen Cost Cutting in der Rezession hat sich die Situation verändert“, betonte der BME-Vorstandsvorsitzende Dr. Jürgen Marquard. „Die Rohstoffpreise steigen und die Lieferzeiten werden wieder länger.“ Die Einkaufsabteilungen müssten lernen, mit den Volatilitäten der Märkte umzugehen und die Beschaffungskosten und -risiken unter Kontrolle zu halten.
Mit welchen Strategien und Herangehensweisen die Einkäufer den Herausforderungen der Zukunft begegnen können, zeigten einmal mehr die gut besuchten Fachkonferenzen, Workshops und Round Tables des BME-Symposiums. Themen wie Risikomanagement, Einkaufscontrolling, Lieferantenentwicklung, Rohstoffkosten, Global Sourcing, Personalstrategie, Materialkostenmanagement oder Compliance bleiben aktuell oder stehen in vielen Unternehmen wieder ganz oben auf der Prioritätenliste. Insgesamt 2100 Teilnehmer – 200 mehr als im vergangenen Jahr – nutzten in Berlin die Gelegenheit, sich auszutauschen und neue Erkenntnisse zu gewinnen.
Der traditionell im Rahmen des Symposiums verliehene BME-Innovationspreis geht dieses Jahr an die Schott AG. Der Mainzer Technologiekonzern überzeugte die Jury mit seinem Konzept „Change-Management und Spend-Absicherungsprozesse mittels einer umfassenden E-Procurement-Strategie“: Durch permanent weiterentwickelte Prozessstandards rückt der Einkauf als Organisation in eine zentrale Position, und das bereits im frühen Stadium des Spezifikationsprozesses. Schott zeigt, wie Bedarfsträger weltweit und methodisch sicher vom unmethodischen Beschaffen zum strukturierten elektronischen Sourcing geführt werden, um eine weltweite Spend-Absicherung zu realisieren. jk
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