In den Wirren der Nachkriegszeit zur Wiederbelebung der produzierenden Industrie in Deutschland ins Leben gerufen, hat sich das AWK zu einer der bedeutendsten Kongress-Veranstaltungen der Produktionstechnik entwickelt.
„Integrative Produktionstechnik für Hochlohnländer“, so lautet das Motto des Aachener Werkzeugmaschinen-Kolloquiums 2011, das am 26. und 27. Mai im Aachener Eurogress stattfindet. In Zusammenarbeit mit rund 100 namhaften Experten aus verschiedenen Bereichen der Industrie sprechen die Wissenschaftler des Werkzeugmaschinenlabors und des Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnologie in 16 Fachvorträgen diese Problematik an.
Professor Herwart Opitz hatte 1948 das erste Aachener Werkzeugmaschinen-Kolloquium (AWK) ins Leben gerufen. Dabei hatte er das Ziel vor Augen, den durch die Kriegsjahre entstandenen Rückstand in der Forschung gegenüber den Amerikanern abzubauen und die abgebrochenen Kontakte zu den Unternehmen der produzierenden Industrie neu zu knüpfen. Damit hatte er den Grundstein zu einer der bedeutendsten Kongress-Veranstaltungen der Produktionstechnik gelegt.
Vieler Widerstände zum Trotz wurde das erste AWK mit 250 Teilnehmern ein Erfolg. Danach stiegen die Teilnehmerzahlen rapide von 900 im Jahre 1953 auf 2018 in 1971. In diesem Jahr blicken die Organisatoren auf 63 Jahre AWK zurück und damit auf 63 Jahre richtungweisende Impulse für die Produktionstechnik. Seit Jahrzehnten ist das AWK die unumstrittene Informationsbörse der Produktionstechnik.
Bereits 1971 hatte Prof. Opitz in seiner Eröffnungsrede erklärt: „Der Name Werkzeugmaschinen-Kolloquium trifft eigentlich heute nicht mehr so zu wie in früheren Zeiten. Die Integration der Produktionstechnik ist im Vormarsch, und so haben wir uns mit den Fragen des wirtschaftlichen Planens, Konstruierens und Fertigens auseinanderzusetzen. Die Werkzeugmaschine ist ein Glied dieser Integrationskette, deren besondere Bedeutung nach wie vor herausgestellt werden soll.“ Das gilt auch heute noch in vollem Umfang.
Die Produktion am Standort Deutschland hat sich in der Vergangenheit über Jahre sehr schwer getan. Wettbewerber aus Osteuropa und Asien produzieren deutlich kostengünstiger als die heimische Industrie. Die weltweite Finanzkrise und die dadurch ausgelöste stärkste Rezession der Nachkriegszeit haben zu wirtschaftlichen Problemen geführt, die längst noch nicht überwunden sind. Laut Experten wird das wirtschaftliche Niveau des Jahres 2008 wohl erst 2012 erreicht werden.
Der Kampf um die Wettbewerbsfähigkeit ist für viele Unternehmen zu einem Kampf um die Existenz geworden. Wer zukünftig bestehen will, muss alle Aspekte der Wertschöpfungskette in Betracht ziehen. Nur dann sind eine wettbewerbsfähige Produktentwicklung und wirtschaftliche Produktion auch weiterhin am Standort Deutschland möglich.
Das AWK bietet wie schon in den zurückliegenden Jahren die Möglichkeit, in Diskussionen zu den einzelnen Vorträgen individuelle Lösungsansätze zu erörtern sowie Erfahrungen und Meinungen auszutauschen. Lb
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