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BAM koordiniert Forschung gegen mikrobielle Korrosion

Milliardenschäden: BAM koordiniert Forschung
Europa kontert bakterielle Korrosion

Europa kontert bakterielle Korrosion
Dr. Andrea Koerdt (Mitte) und ihr Team am BAM untersuchen, wie verschiedenste Mikroben für Korrosion sorgen und Milliardenschäden auslösen. Bild: BAM
Durch Mikroorganismen ausgelöste Korrosion ist ein weltweites Problem, das Milliardenschäden verursacht. Die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) koordiniert jetzt ein neues Forschungsnetzwerk, um den Austausch darüber zu fördern, unterstützt von der Europäischen Förderorganisation Cost.

Das Phänomen der Korrosion durch Mikroorganismen (MIC: „Microbially induced corrosion“) ist vielen noch gar nicht bekannt. Und doch schätzt die New Yorker World Corrosion Organisation den volkswirtschaftlichen Schaden auf bis zu 3 % des Bruttosozialproduktes, wie die BAM berichtet. Das wäre allein für Deutschland ein hoher Milliardenbetrag.

Betroffen sind Werkstoffe und Materialien jeglicher Art: Metalle, Kunststoffe und sogar Beton. Die Folgen zeigen sich etwa an wichtigen Infrastrukturen der Energieversorgung wie Windkraftanlagen, Pipelines oder Turbinen, aber auch an Brücken, Hafenanlagen, in den Tanks von Schiffen und Flugzeugen und zahllosen Gegenständen des Alltags.

Zu wenig Forschung über schädliche Mikroben

Bislang wird MIC in Europa nur sehr vereinzelt erforscht, es fehlt an einem Austausch zwischen Industrie und akademischer Welt. Dr. Andrea Koerdt von der Bundesanstalt für Materialforschung – und prüfung (BAM) hat daher zusammen mit Torben Lund Skovhus vom VIA University College im dänischen Aarhus jetzt das Netzwerk Euro-MIC ins Leben gerufen. Es wird von der europäischen Förderorganisation Cost (Cooperation in Science and Technology) unterstützt.

Beteiligt an Euro-MIC sind fast 100 Institutionen aus 33 Ländern, von Norwegen über Griechenland und Portugal bis Zypern. Vertreten sind neben den 24 Cost-Mitgliedsstaaten auch assoziierte Länder wie Brasilien, Australien, Indien, Singapur, Japan, Tunesien oder die USA.

Interdisziplinäres Netz bündelt jetzt Kräfte

„Die Förderung durch Cost ist eine großartige Unterstützung unseres Vorhabens“, sagt Andrea Koerdt. „Mit Euro-MIC wollen wir die bisher oft fragmentierte Forschungsarbeit in Europa bündeln.“ Es gehe darum, ein interdisziplinäres Netzwerk zu schaffen und Präventionsmethoden gegen MIC für die Industrie zu entwickeln.

Koerdt war es auch, die am BAM einen neuen Forschungsansatz mit ihrem Team entwickelte: Im Labor simuliert sie reale Umweltbedingungen, um die Mechanismen der diversen Mikroorganismen – als unsichtbare Überlebenskünstler – zu entschlüsseln und so Mittel gegen sie zu entwickeln.

Was mikrobiell induzierte Korrosion (MIC) ist

Diese Vorgehensweise hat ihre Entdeckungsgeschichte. Stutzig gemacht hatte die Biologin jene Sache mit der Pipeline in Nigeria … Wie daraus ein Forschungsansatz wurde und was generell hinter mikrobiell induzierter Korrosion (MIC) steckt, dazu ist ein lesenswerter Bericht der BAM veröffentlicht.

„Die interdisziplinäre Erforschung von MIC ist ein Schwerpunkt an der BAM“, so BAM-Präsident Prof. Ulrich Panne. „Ich freue mich, dass dieser Ansatz jetzt auf den europäischen Rahmen und weit darüber hinaus erweitert wird. Davon können Forschung und Industrie nur profitieren.“

Kurse, Summer Schools und Konferenzen geplant

Euro-MIC ist organisiert in fünf Arbeitsgruppen zu übergeordneten Themen; dazu zählen die Entwicklung einer gemeinsamen Terminologie, die Forschung an Diagnosemethoden, das Monitoring von MIC sowie die Suche nach effektiven Gegenstrategien. Geplant sind in den nächsten vier Jahren unter anderem Online-Kurse, Workshops, Summer Schools, Konferenzen und Citizen-Science-Projekte. (os)

Mikrobiell beeinflusste Korrosion

Kontakt:
Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM)
Unter den Eichen 87
12205 Berlin
Tel.: +49 30 8104–0
www.bam.de

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