In vielen Sektoren der Wirtschaft deutet sich eine langsame Erholung an, wie Shippeo, Netzwerk für Echtzeittransparenz in Lieferketten, berichtet. Seit Anfang März 2020 hat die Corona-Pandemie die Wirtschaft im Griff. Sie zwang Regierungen und Unternehmen zu Reisebeschränkungen, Grenzschließungen sowie Werksschließungen und Kurzarbeit. Diese Vorgehensweisen beeinträchtigen nicht nur das tägliche Leben, sondern haben auch enormen Einfluss auf die Lieferketten und den internationalen Warenaustausch. Wie zerbrechlich das globale Produktionssystem ist, zeigte sich in den letzten Wochen vor allem in der Automobilindustrie, dem Baugewerbe und dem Non-Food-Einzelhandel.
Lieferketten in verschiedenen Bereichen erholen sich unterschiedlich
Der Bereich Bau und Baumaterialien brach beispielsweise kurz nach dem Lockdown auf 4 % ein. In den letzten drei Wochen lässt sich hier eine Steigerung auf 23 % beobachten, denn erste Bauprojekte wurden wieder aufgenommen. Auch die Transportaktivität im Bereich Maschinen, Ausrüstung und Technik ist wieder auf 35 % gestiegen, da Rohmaterial und Ersatzteile teilweise wieder verfügbar sind.
Stark beeinträchtigt durch die erzwungene Schließung von Läden und Verkaufsstellen war auch der Non-Food-Einzelhandel. Initiativen und Aktionen, die es den Kunden ermöglichen, online einzukaufen und Artikel sicher in den Geschäften abzuholen, haben aber dazu geführt, dass der Transport von Gütern in diesem Segment wieder auf 22 % angestiegen ist.
Am schwersten wieder in die Gänge zu kommen, fällt es dem Automobil- und Transportsektor, der den stärksten Einbruch durch die Pandemie erlebt hat. Es wurden eine Vielzahl von Werken und Produktionslinien stillgelegt. Außerdem fehlt es an Bauteilen, die oftmals in Asien hergestellt werden und auch die komplexe Natur der Just-in-time-Produktion erschwert es der Branche. So liegt die Lieferkettenaktivität weiter niedrig bei 5 %.
Grund für die verhaltene positive Entwicklung sind erste Lockerungsmaßnahmen in den einzelnen Ländern. In der letzten Woche ist die durchschnittliche Lieferkettenaktivität in allen Sektoren von 30 % auf 38 % gestiegen. Die Weichen für eine – wenn auch nur langsame – Erholung sind also gestellt. Bis zu einer Normalisierung wird es aber laut Shippeo noch dauern.
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