Einer aktuellen Studie zufolge hat die Problematik von F+E-Verlagerungen ins Ausland das Verarbeitende Gewerbe noch nicht erfasst. Was die Zukunft bringt, lässt sich derzeit aber nur schwer abschätzen.
Lediglich 3,6 % der forschenden Unternehmen im Verarbeitenden Gewerbe haben zwischen 2004 und 2006 Teile ihrer F+E-Aktivitäten ins Ausland verlagert. Das ist das Ergebnis einer Erhebung des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung (ISI) in Karlsruhe.
Allerdings zeigen sich Unterschiede in der Betriebsgröße. „Während kleine und mittlere Unternehmen bei F+E-Verlagerungen nur selten aktiv waren, hat sich bereits jeder siebte Großbetrieb in diesem Feld engagiert“, sagt Steffen Kinkel vom Fraunhofer ISI. Immerhin entfallen 87 % der gesamten Aufwendungen für Forschung und Entwicklung auf solche Unternehmen. Besonders aktiv sind in diesem Zusammenhang die Chemische Industrie sowie der Fahrzeugbau mit seinen Zulieferern. Bevorzugte Zielregionen waren die asiatischen Länder und Osteuropa.
Als treibende Motive hätten sich Kapazitätsengpässe sowie die Reduktion der Personalkosten erwiesen. „Insgesamt zeigt sich jedoch, dass der deutsche Standort für Betriebe aller Branchen durchaus noch attraktiv für Forschung und Entwicklung zu sein scheint“, meint Kinkel, und ergänzt: „Die künftigen Auswirkungen für hochqualifizierte Industriearbeitsplätze lassen sich dennoch nicht abschließend einschätzen, geben aber bislang noch wenig Anlass zur Sorge.“
Kinkel erwartet einen moderaten Anstieg der Quote von F+E-Verlagerern auf etwa 6 % der forschenden Betriebe. Allerdings sollte die Entwicklung systematische verfolgt werden, um rechtzeitig Signale für potenzielle Gefährdungen der inländischen Wissensbasis zu erhalten.
Bislang noch wenig Anlass zur Sorge
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