Das Geschäftsklima der deutschen Zulieferer ist im September den zweiten Monat in Folge gesunken. Nur die insgesamt noch sehr hohe Lagebewertung verhindere einen zu starken Absturz, betont die Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie (ArGeZ). Anders sieht dies bei den Erwartungen auf Sicht von sechs Monaten aus. Der Saldo liegt nur noch knapp im positiven Bereich. Auslöser für die gedämpfteren Erwartungen sind die gravierenden Beschaffungsschwierigkeiten bei Vorprodukten. Hier bestehe die Gefahr, dass die Einkaufsprobleme weiter zunehmen könnten, heißt es.
Mehrere Baustellen für die Zulieferer gleichzeitig
Der Grund: Die Automobilkonzerne stellen sich mit immer wieder kurzfristig aktivierter Kurzarbeit auf die anhaltenden Beschaffungsprobleme im Elektroniksektor ein. Dies führe zu einer Flexibilitätserwartung bei den Zulieferern, die jegliche Produktionsplanung ad absurdum führe, so die ArGeZ. Überdies würden sich im Bereich der eigenen Vormaterialbeschaffung galoppierende Preistrends hinzugesellen, die nur im „Burden Sharing“, also einem Lastenausgleich, mit den Kunden in Zaum zu halten wären. Auch mache sich die restriktive Rohstoff-Exportstrategie Chinas bemerkbar. Dem nicht genug explodieren die Logistikkosten. Diese bedrückende Gemengelage hat die Wirtschaftsforschungsinstitute zu drastischen Prognoserevisionen für das laufende Jahr verleitet. So soll das Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr nur um 2,4 % wachsen, wie die Forscher in ihrer Herbstprognose mitteilten. Im Frühjahr gingen sie noch von 3,9 % aus. Der Aufschwung wird zum Teil in das kommende Jahr verschoben werden müssen. (dk)
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