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Investitionsboom am Zuckerhut

Deutsche Werkzeugmaschinenindustrie präsentiert sich in Brasilien
Investitionsboom am Zuckerhut

Investitionsboom am Zuckerhut
Knapp 200 Experten aus der brasilianischen Industrie folgten der Einladung des VDW zum Technologiesymposium in São Paulo Bild: VDW
Deutsche Werkzeugmaschinenhersteller haben sich in São Paulo mit ihren Lösungen und Produkten der brasilianischen Industrie präsentiert. Nun hoffen sie auf lukrative Geschäfte auf einem der weltweit größten Märkte für Werkzeugmaschinen.

Der Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken (VDW) hat erstmals in Südamerika ein Technologiesymposium für die Branche gemeinsam mit der Deutsch-Brasilianischen Industrie- und Handelskammer organisiert. 24 deutsche Werkzeugmaschinenhersteller präsentierten in der brasilianischen Industriemetropole São Paulo Maschinen, Lösungen und Dienstleistungen für die brasilianische Industrieproduktion. „Unsere Mitglieder sind Feuer und Flamme für den brasilianischen Markt“, berichtete Martin Kapp, Vorsitzender des VDW. Die Veranstaltung sei binnen Tagen ausgebucht gewesen.

Großes Interesse zeigte auch die brasilianische Industrie. Knapp 200 Experten aus dem Automobilbau, der Zulieferindustrie, dem Maschinen- und Anlagenbau, der Luftfahrzeugindustrie, der Elektro- und Elektronikindustrie sowie der Metallbearbeitung folgten der Einladung des VDW. Lars Grabenschröer, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Deutsch-Brasilianischen Industrie- und Handelskammer in São Paulo, bestätigt: „Die hohe Teilnehmerzahl zeigt das große Interesse der Brasilianer an deutscher Werkzeugmaschinentechnologie. Das Symposium ergänzt das Angebot der Firmen, die bereits länger in Brasilien aktiv sind.“
Tatsächlich hatte Brasilien die globale Finanz- und Wirtschaftskrise schnell überwunden. Bereits im vergangenen Jahr ist das Bruttoinlandsprodukt wieder um 7,5 % gewachsen. Die gesamtwirtschaftlichen Investitionen schossen mit über 20 % kräftig nach oben. Sie werden durch eine starke Währung und günstige Kreditkonditionen gestützt. Großereignisse wie die Fußballweltmeisterschaft und die Olympischen Spiele sowie Großprojekte in den Bereichen Offshore-Erdölvorkommen, Schnellzugverbindung und Wasserkraftwerke versprechen auch für die Zukunft hohes Investitionswachstum. Der Konsum, Konjunkturmotor Nummer eins, kurbelt die Investitionen wichtiger Industriebranchen wie der Automobilindustrie und des Maschinen- und Anlagenbaus an. Davon profitiert die Werkzeugmaschinenindustrie überproportional. Wirtschaftsexperten erwarten einen Zuwachs im brasilianischen Werkzeugmaschinenmarkt von jeweils 20 % für 2011 und 2012.
Brasilien gehört weltweit zu den größten Märkten für Werkzeugmaschinen. 2010 belegte das Land mit einem Verbrauch von rund 1,3 Mrd. Euro Platz 7. Weit über die Hälfte des brasilianischen Werkzeugmaschinenbedarfs wird über Einfuhren gedeckt. Sie kommen vielfach aus Deutschland. Mit einem Marktanteil von 16 % im vergangenen Jahr waren die Deutschen wichtigster Lieferant.
Als Exportmarkt hat Brasilien für die deutschen Hersteller enorm an Bedeutung gewonnen. Aktuell belegt das Land Platz 13 in der Liste der wichtigsten Märkte für die deutsche Werkzeugmaschinenindustrie. Zwischen 2006 und 2008 waren die Ausfuhren um rund 160 % auf ein Rekordvolumen von 173 Mio. Euro gestiegen. Nach einem Einbruch im Krisenjahr 2009 sind sie 2010 abermals kräftig angezogen. Für knapp 145 Mio. Euro wurde eine breite Palette von Produkten nach Brasilien geliefert. Neben Teilen und Zubehör waren das vor allem Dreh-, Fräs-, Verzahnmaschinen, Pressen, Laser, Schleif-, Hon-, Läpp- und Poliermaschinen.
Die Perspektiven für das künftige Geschäft sind ebenfalls gut. 2010 hat sich die Nachfrage brasilianischer Kunden nach deutschen Werkzeugmaschinen mehr als verdoppelt. Die guten Möglichkeiten gilt es für die deutschen Anbieter jetzt zu nutzen. „Wir müssen Chancen und Risiken in Brasilien für uns noch analysieren“, sagte Reiner Fries, Geschäftsführer bei der Schwäbischen Werkzeugmaschinen GmbH in Schramberg-Waldmössingen. „Zum Symposium sind sehr viele gute Kunden von brasilianischen mittelständischen Firmen gekommen, mit denen wir den Kontakt vertiefen werden.“
Deutsche Werkzeugmaschinenhersteller sind außerdem vielfach schon seit den 1970er Jahren mit eigenen Werken in Brasilien tätig. Dahinter steht heute eine Jahresproduktion von knapp 160 Mio. Euro. Bedient wird weit überwiegend der lokale Markt. Dennoch: „Wir sind immer wieder überrascht, auf Firmen zu treffen, die nicht wissen, dass wir schon sehr lange mit einer eigenen Firma in Brasilien tätig sind“, gibt Antonio Carlos Abud, Gerente Comercial bei Index Traub in Sorocaba zu Protokoll. „Deshalb ist der Kontakt zu den Kunden an den beiden Symposiumstagen sehr wichtig für uns.“
Die bislang entwickelten Geschäftsbeziehungen zwischen deutschen Anbietern und brasilianischen Kunden sind sehr gut, aber durchaus noch steigerungsfähig sei. Darauf verwies Martin Kapp vom VDW in seiner Eröffnungsrede in São Paulo. Der VDW wolle mit seinem Technologiesymposium „Werkzeugmaschinen und Fertigungssysteme aus Deutschland“ zum weiteren Ausbau der Geschäftsbeziehungen beitragen. „Die Initiative so vieler namhafter deutscher Werkzeugmaschinenhersteller, sich in Brasilien zu präsentieren, ist sehr eindrucksvoll“, lobt Walter Magenschab von Femat Representatives, São Paulo.
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