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Jeder Job muss auf Anhieb sitzen

Präzisionswerkzeuge: Andere Tools schaffen fertigungstechnische Freiheiten in Triebwerkswartung
Jeder Job muss auf Anhieb sitzen

Durch den Wechsel der Werkzeuge konnten Spezialisten von Lufthansa Technik bei der Wartung von Flugtriebwerken einzelne Arbeitsschritte einsparen. Zudem stieg die zuvor ungenügende Standzeit der Tools in den grünen Bereich. Und auch die Prozesssicherheit bei der Nacharbeit der sicherheitsrelevanten Teile blieb auf dem geforderten hohen Niveau.

„Es gibt immer nur ein Werkstück, deshalb muss die Bearbeitung auf Anhieb sitzen“, so beschreibt Winfried Schneider die wesentliche Herausforderung für seine Teams. Er ist bei der Lufthansa Technik Aero Alzey verantwortlich für die Triebwerksteile-Reparatur und die Betriebsmittelfertigung. Das rheinhessischen Unternehmen ist innerhalb der Lufthansa-Technik-Gruppe auf die Instandhaltung von Turboprop-Triebwerken für Regionalverkehrsflugzeuge spezialisiert. Neben Triebwerken setzen die etwa 460 hochqualifizierten Mitarbeiter auch Antriebe instand, die Großflugzeuge wie die Boeing 747 am Boden mit Energie versorgen. In den Handbüchern ist zwingend vorgeschrieben, welche Reparaturen an den aus aller Welt angelieferten Triebwerken vorzunehmen sind, welche Verfahren angewandt und welche Originalteile eingebaut werden dürfen. Obwohl diese Herstellervorgaben den fertigungstechnischen Freiraum der Spezialisten in Alzey einschränken, gibt es doch noch individuelle Wege, um die Arbeitsabläufe der bis zu 5 Mio. US-Dollar teuren Triebwerke zu optimieren und dadurch weitere Kosten- und Wettbewerbsvorteile zu generieren.

Da in Alzey vorwiegend CrNi-Stähle und hochwarmfeste Werkstoffe einschließlich Aluminium zu bearbeiten sind, ist die Unterstützung von Zerspanungsspezialisten wie Thomas Massinger sehr gefragt wie das Beispiel Reparaturarbeiten an einem Niederdruck-Verteiler zeigt. Er ist Verfahrensberater der Tübinger Paul Horn GmbH.
Die 24 Auslasskanäle des Niederdruck-Verteilers korrodieren im Betrieb und müssen nach vorgegebenen Zeitintervallen unter anderem an den Dichtflächen überarbeitet werden. Lassen sich die Korrosionsspuren in einem Arbeitsgang durch Fräsen entfernen, kann der Verteiler wieder eingebaut werden. In der Regel sind aber mehrere Fräsdurchgänge erforderlich, so dass die Dichtfläche durch elektrolytisches Auftragen von Nickel mit abschließendem Fräsen wieder auf Maß gebracht werden muss.
Für diese Arbeitsgänge auf einem Chiron-Bearbeitungszentrum des Typs FZ 12 KS entwickelte Thomas Massinger eine neue Strategie. Er ersetzte den bislang zum Überfräsen der Dichtfläche eingesetzten klassischen Messerkopf eines Wettbewerbers durch einen Horn-Nutfräser 380. Das eigentlich zum zirkularen Nutfräsen konzipierte Werkzeug bot für diese Anwendung einen entscheidenden Vorteil: Seine fünf Wendeschneidplatten überragen den Fräserschaft um etwa 5 mm. Dadurch können auch die Übergänge von der Dichtfläche zum Verteilergehäuse exakt ausgefräst werden. Mit dem bisherigen Messerkopf war dies nicht möglich, und es wurde ein zusätzlicher Arbeitsgang benötigt. Bei einer Drehzahl von 1200 min-1 zeigte der Nutfräser sein Leistungsvermögen. Die Prozesssicherheit wurde gewährleistet und die Standzeit reichte aus, weit mehr als nur einen Verteiler zu bearbeiten.
Für die Nacharbeit an der Innenseite der Auslassbohrung wählte man einen Nutfräser M328 mit Wendeschneidplatten in Sonderausführung. Bei einer Drehzahl von 2300 min-1 reichte die Standzeit aus, um sechs Niederdruckverteilern zu bearbeiten.
„Bei den bisher eingesetzten Werkzeugen waren die Standzeiten und damit der Wirkungsgrad der Bearbeitung nicht akzeptabel“, erinnert Winfried Schneider an die Zeiten vor dem Einsatz der Horn-Werkzeuge und fährt fort: „Natürlich wissen wir, dass die Bearbeitung unserer Werkstoffe mit dem sehr hohen Chrom- und Nickel-Anteil nicht einfach ist. Erschwerend kommt noch hinzu, dass wir bei den Einzelstücken keine Versuchsmöglichkeiten für die Werkzeugauslegung haben.“ Die Arbeitsschritte müssen vom ersten Span bis zur Fertigbearbeitung prozesssicher und zuverlässig ablaufen. Daraus ergeben sich die sehr hohen Anforderungen an den Werkzeughersteller. Aber durch die enge Zusammenarbeit mit Horn erarbeiteten die Instandhaltungsspezialisten Lösungen, deren Ergebnisse ihre internen Vorgaben und Wunschvorstellungen sogar übertrafen.
„Als nächstes werden wir gemeinsam darangehen, die bereits eingesetzten Standard- und Sonderwerkzeuge wie Drei- und Sechs-Schneider, Nutfräser, Zirkularfräser verschiedener Größen und Geometrien sowie diverse Werkzeuge zum Einstech- und Längsdrehen weiter zu optimieren“, lässt Schneider wissen.
Wolfgang Schenk Fachjournalist in Reutlingen

Horn erweitert seine Kapazitäten deutlich – auch außerhalb Deutschlands

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Präzisionswerkzeug-Hersteller auf Expansionskurs

Die Tübinger Paul Horn GmbH wächst. Das Unternehmen will seine Räumlichkeiten in Tübingen bis 2016 deutlich erweitern. Die Weichen dafür wurden bereits 2012 gestellt, mit einem Grundstückskauf zwischen dem Stammsitz und der eigenen Hartmetallfertigung . Geplant ist ein Neubau mit 15 000 m² Fläche, verteilt auf zwei Ebenen. Er berücksichtigt, wie alle Horn-Bauten, neuste Umwelt-, Technik- sowie Arbeitsplatzaspekte. Geschäftsführer Lothar Horn: „Noch reichen die vorhanden Flächen. Da wir aber nicht in Quartalen sondern in Jahren denken und planen, ist dieser Schritt die logische Folge des geplanten Wachstums.“ Im Neubau sollen Trägerwerkzeugfertigung, Beschichtung, Logistik sowie das Technische Büro Platz finden.
Doch nicht nur in Deutschland expandieren die Schwaben. 2012 eröffnete Horn in der Tschechischen Republik ein 1400 m2 großes Werk mit Produktion. In diesem Jahr ist unter anderem die Vergrößerung des US-Werks in Franklin/Tennessee von 2200 auf 4500 m2 vorgesehen, wobei die Produktion von 650 auf 1600 m2 wächst. Bereits zum Jahreswechsel hat die chinesische Vertriebstochter in Shanghai ihre Geschäfte aufgenommen. „Nach anfänglichen Herausforderungen lässt die jüngste Entwicklung hier viel Gutes erwarten“, sagt Horn. Eine Produktion wird es in China aber nicht geben. hw
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