Die Coronakrise hat die Umsätze des Maschinen- und Anlagenbaus in Deutschland in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres deutlich einbrechen lassen. Der Auftragseingang ging um 16 % im Vergleich zum Vorjahr zurück, vermeldet der Branchenverband VDMA.
Zum Minus in den Auftragsbüchern hat das Ausland deutlich mehr beigetragen als das Inland. Für den VDMA-Konjunkturexperten Olaf Wortmann geht der Rückgang auf „eine durch Handelsstreitigkeiten und politische Verwerfungen geschwächte Weltkonjunktur zurück, die durch die Covid-19-Pandemie zusätzlich heftig getroffen wurde“.
Lage des Maschinenbau ist seit April besonders schwierig
Im Juni verbuchten die heimischen Maschinenbauer einen um 31 % rückläufigen Auftragseingang. Während im Inland die Bestellungen um 12 % zurückgingen, sanken die Aufträge aus dem Ausland sogar um 38 %. Allerdings spiele hier ein Basiseffekt hinein: „Im Juni 2019 gab es enorm viel Großanlagengeschäft bei den Aufträgen aus den Nicht-Euro-Ländern“, sagt Wortmann. Die Messlatte für den Vorjahresvergleich liege deshalb extrem hoch. Die Orders aus den Nicht-Euro-Ländern gingen um 44 % zurück, jene aus dem Euro-Raum um 14 % .
Ebenfalls deutlich zeigt sich die schwierige Lage für den Maschinenbau im Drei-Monats-Zeitraum April bis Juni. Gegenüber Vorjahr betrug das Bestellminus 30 %. Die Inlandsorders gingen im zweiten Quartal um 20 % zurück, die Auslandsbestellungen um 34 %. Die Aufträge aus den Euro-Ländern schrumpften um 24 %, aus den Nicht-Euro-Ländern kamen 38 % weniger Bestellungen.
Coronakrise hinterlässt tiefe Spuren
Die umfangreichen Lock- und Shutdown-Maßnahmen vieler Regierungen hat schwerwiegende Folgen für das Nachfrageverhalten der Wirtschaftssubjekte, berichtet der VDMA und spricht sogar von einem exogenen Angebots- und Nachfrageschock sowie einem beispiellosen Wirtschaftseinbruch. Oxford Economics (OE), tätig im Bereich globale Prognose und quantitative Analyse, prognostiziert für den internationalen Maschinenbau im Basis-Szenario einen Produktionsrückgang um 8 %. Im kommenden Jahr rechnet OE hingegen mit einem Zuwachs von 6 %. Im alternativen Szenario einer Vertiefung der globalen Rezession könnte der Einbruch mit 18 % noch drastischer ausfallen.
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