Ein gutes Resultat in Anbetracht nicht enden wollender Engpässe, Preissteigerungen und Unwägbarkeiten seien die Auftragseingänge des Maschinen- und Anlagenbaus, vermeldet der VDMA. Im August stagnierte dieser im Vergleich zum Vorjahr.
Die Maschinen- und Anlagenbauer in Deutschland haben im August ihre Auftragsbücher in gleicher Höhe gefüllt wie im Vorjahresmonat. Aus dem Inland kamen zwar real 6 % weniger Aufträge, doch die Auslandsbestellungen legten um 2 % zu.
„Unter dem Strich stagnierte der Auftragseingang damit im August. Das kann sich in Anbetracht nicht enden wollender Engpässe, Preissteigerungen und Unwägbarkeiten mehr als sehen lassen“, sagte VDMA-Chefvolkswirt Dr. Ralph Wiechers. Während die Nachfrage aus den Euro-Partnerländern im Berichtsmonat auf ein Plus von 23 % kam, sank der Bestelleingang aus den Nicht-Euro-Ländern um 5 %. Bei der Auslandsnachfrage spielten gegenläufige Basiseffekte eine Rolle.
Im weniger schwankungsanfälligen Drei-Monats-Zeitraum Juni bis August 2022 gingen die Bestellungen um insgesamt 8 % im Vergleich zum Vorjahr zurück. Aus dem Inland kamen 11 % weniger Orders, die Auslandsaufträge sanken um 6 %, wobei die Euro-Länder 3 % weniger bestellten und die Nicht-Euro-Länder 8 %.
Zahlen des VDMA zum Auftragseingang in Baden-Württemberg
Im August gingen die Bestellungen im baden-württembergischen Maschinen- und Anlagenbau um real 4 % gegenüber dem Vorjahresmonat zurück. Die Inlandsaufträge verbuchten ein Minus von 16 %, die Auslandsbestellungen legten dagegen um 2 % zu (Euro-Partnerländer: –12 %; Nicht-Euro-Länder: +7 %).
Der Auftragseingang im statistisch stabileren Drei-Monats-Zeitraum Juni bis August 2022 lag um 10 % unter Vorjahreszeitraum. Von Januar bis August 2022 verzeichneten die Aufträge ein Minus von 3 %.
„Im August sendet das Ausland mit einem leichten Auftragsplus wichtige Impulse. Insgesamt steht ein Minus in den Büchern, was angesichts der zahlreichen Belastungen im Maschinen- und Anlagenbau nicht verwundert“, kommentiert Dr. Dietrich Birk, Geschäftsführer VDMA Baden-Württemberg.
Zahlen des VDMA zum Auftragseingang in Nordrhein-Westfalen
Im August 2022 lag der Auftragseingang im nordrhein-westfälischen Maschinen- und Anlagenbau um 3 % über dem Niveau des Vorjahresmonats. Die Nachfrage aus dem Inland sank um 11 %, während die Bestellungen aus dem Ausland um 10 % zulegten. Zu diesem Ergebnis trugen der Euroraum minus 1 % und der Nicht-Euroraum plus 15 % bei.
Im Dreimonatszeitraum Juni bis August 2022 sank der Ordereingang im Vorjahresvergleich um 11 %. Die Aufträge aus dem Inland nahmen um 18 % und diejenigen aus dem Ausland um 8 % ab. Sowohl die Bestellungen aus dem europäischen als auch dem außereuropäischen Ausland blieben um jeweils 8 % unter ihrem Vorjahreswert.
Der nordrhein-westfälische Maschinen- und Anlagenbau trotzt im August den Widrigkeiten, die ihm das Umfeld auferlegt. Angesichts der derzeitigen Probleme in den Lieferketten bleibt abzuwarten, wann sich die Bestelleingänge im Umsatz widerspiegeln werden. Bereits jetzt beträgt der Auftragsbestand gut zwölf Monate und kann insbesondere aufgrund der Materialengpässe nicht abgebaut werden.
Zahlen des VDMA zum Auftragseingang in Ostdeutschland
Der ostdeutsche Maschinen- und Anlagenbau blickt weiterhin auf eine gute Auftragslage. Im August 2022 stieg der Gesamt-Auftragseingang um 26 % gegenüber dem Vorjahresmonat. Ein Basiseffekt lässt sich dabei nicht beobachten – auch im August 2021 waren die Kunden sehr bestellfreudig. Noch stärker als die Inlandsorders (plus 13 %) legten dabei die Auslandsbestellungen (plus 35 %) zu.
In den ersten acht Monaten des Jahres 2022 beauftragten die Kunden insgesamt 16 % mehr Maschinen, Anlagen, Komponenten und Dienstleistungen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
„Die ostdeutschen Maschinenbau-Unternehmen verzeichnen im bisherigen Jahresverlauf eine robuste Auftragslage“, sagt Oliver Köhn, Geschäftsführer des VDMA Ost. Doch die Situation sei ungemütlicher als es scheint. Zum einen gefährden unablässig Lieferkettenprobleme und die dünne Personaldecke die fristgerechte Realisierung von Aufträgen. Zum anderen beobachte der VDMA Ost infolge der Energiekrise bereits Produktionsrückgänge und Insolvenzen bei energieintensiven Kunden des Maschinen- und Anlagenbaus. „Ungewiss ist zudem, ob in den kommenden Monaten die Energieversorgung in der Branche selbst gesichert ist“, so Köhn. (eve)