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Maschinenbau in Baden-Württemberg kämpft mit Corona-Folgen

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Maschinenbau in Baden-Württemberg kämpft mit Corona-Folgen

Maschinenbau in Baden-Württemberg kämpft mit Corona-Folgen
„Wir benötigen zügig ein breiteres Instrumentarium an Stimuli, um Vertrauen aufzubauen und Investitionen zu fördern“, fordert Dr. Mathias Kammüller, Vorsitzender des VDMA Baden-Württemberg, von der Politik. Bild: Trumpf
Aufgrund der Corona-Folgen nahmen fast 90 % der Betriebe bereits Kapazitätsanpassungen vor. Sie sehen aber auch Lichtblicke fürs zweite Halbjahr.

Der Maschinenbau in Baden-Württemberg bekommt die Folgen der Corona-Pandemie immer stärker zu spüren und steuert aktiv gegen. Eine aktuelle VDMA-Umfrage zeigt, dass 88 % der befragten Betriebe aus dem Südwesten bereits Kapazitätsanpassungen vorgenommen haben. Hiervon haben 80 % der Unternehmen Maßnahmen zur Kurzarbeit umgesetzt. Ein Produktionsstopp war für 12 % der Unternehmen im Land das Mittel der Wahl. 17 % der befragten Unternehmen haben bereits einen Personalabbau bei den Stammbelegschaften vorgenommen.

Abhängigkeit von der Automobilindustrie verstärkt Auswirkungen

„Die Abhängigkeit des baden-württembergischen Maschinenbaus von der Automobil- und der Automobilzulieferindustrie verstärkt die Corona-Auswirkungen. Viele Investitionsvorhaben dieser, aber auch anderer Kundenbranchen werden zurzeit aus Unsicherheit aufgeschoben. Der Maschinenbau im Land hängt in der Luft und muss seine Priorität auf Liquiditätssicherung legen. Kapazitätsanpassungen sind die logische Folge“, kommentierte der Vorsitzende des VDMA Baden-Württemberg, Dr. Mathias Kammüller, bei einem heutigen Pressegespräch in Stuttgart die Maßnahmen.

Liquidität wird zur besonderen Herausforderung

Entsprechend deutlich fällt in der Umfrage die Angabe der Unternehmen zu Liquiditätsengpässen aus. 46 % geben das Fehlen liquider Mittel als aktuelle Herausforderung an, auf Bundesebene sind dies laut VDMA-Umfrage 43 %. Als weitere Probleme benennen die Unternehmen in Baden-Württemberg Reise- und Aufenthaltsbeschränkungen (85 %) sowie die Verweigerung oder Verzögerung der Abnahme von Maschinen, Anlagen oder Komponenten (64 %) durch die Kunden.

Branche fordert Anreize für Investitionen

Mit Blick auf die Rahmenbedingungen in dieser Situation lobte Kammüller zwar die bisherigen Unterstützungsmaßnahmen der Politik, forderte aber auch ein strategisches Weiterdenken. „Unsere Unternehmen und die gesamte Wirtschaft müssen schnell wieder in Tritt kommen, um Arbeitsplätze zu sichern. Dazu benötigen wir zügig ein breiteres Instrumentarium an Stimuli, das eingesetzt wird, um Vertrauen aufzubauen und Investitionen zu fördern.“
Darunter fällt eine deutliche Ausweitung des Verlustrücktrags, um den Unternehmen Liquidität für Investitionen zuzuführen, sowie eine sofortige und vollständige Abschaffung des Solidaritätszuschlags. Mit verbesserten Abschreibungsbedingungen für Investitionsgüter ließen sich weitere Anreize für mehr private Investitionen und damit für mehr Wachstum setzen, erklärte er.
Auch sei es notwendig, die europäischen Grenzen wieder umfassend zu öffnen und Quarantäneregeln weiter zurückzufahren beziehungsweise für die Unternehmen unbürokratisch handhabbar zu machen. „Denn eine Erholung ist ohne funktionierenden Binnenmarkt und Personenfreizügigkeit nicht möglich“, betonte Kammüller.

Branche bereits 2019 in schwierigem Fahrwasser

Vor dem Hintergrund technologischer Transformationsprozesse und globaler Handelsdispute musste der exportorientierte Maschinenbau in Baden-Württemberg bereits vor Corona deutliche Einbußen hinnehmen. Der Umsatz 2019 sank im Vergleich zum Vorjahr um 2,7 % auf 83 Mrd. Euro. Der Auftragseingang schrumpfte um 13 %, die Exporte blieben 2,3 % unter ihrem Vorjahresniveau. In der vergangenen Dekade erwies sich der Maschinenbau als echter Jobmotor, inzwischen sind die Bremsspuren aber deutlich sichtbar. Im Februar 2020 beschäftigten die Firmen im Land rund 3000 Menschen weniger als im Vorjahresmonat.
Auch der Auftragseingang im ersten Quartal 2020 sendete mit einem Rückgang von 4 % gegenüber Vorjahr keine positiven Signale. „Die volle Breitseite der Corona-Pandemie erwarten wir ab April, bisher haben uns im Auftragseingang nur Tiefausläufer erreicht“, kommentierte Kammüller die Orderlage.

Lichtblicke fürs zweite Halbjahr

Die Entwicklung im zweiten Halbjahr sei aufgrund der fortgesetzten Dynamik der Pandemie zwar schwierig vorherzusehen, es gebe aber durchaus auch Lichtblicke: „Bisher ist es nicht zu Stornierungen von Aufträgen auf breiter Front gekommen. Es besteht also die Hoffnung, dass Investitionsvorhaben auch schnell wieder anlaufen können und wir – bei entsprechenden Rahmenbedingungen – im zweiten Halbjahr in Tritt kommen“, resümierte der Vorsitzende.

Kontakt:
VDMA
Landesverband Baden-Württemberg
Kronenstraße 3
70173 Stuttgart
Tel.: +49 711 228 010
https://bawue.vdma.org/

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