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Gaskrise fordert den Maschinen- und Anlagenbau heraus

Hohe Investitionsbereitschaft
Maschinenbau rüstet sich für die Gaskrise

Maschinenbau rüstet sich für die Gaskrise
Steigende Energiepreise und die kommende Gasumlage sorgen in den Unternehmen für hohe Belastungen Bild: pichitstocker/stock.adobe.com

Der Maschinen- und Anlagenbau bereitet sich mit einer Vielzahl von Maßnahmen auf die drohende Gasknappheit im Winter vor. Die Branche rüstet auch andere Unternehmen um, wobei die Umstellung auf andere Energieträger im Fokus steht. Doch eine längere Gasrationierung könnte viele Betriebe in Schwierigkeiten bringen, warnt der Branchenverband VDMA.

Prozesse auf andere Energieträger umstellen

„Gas sparen oder ersetzen ist in industriellen Prozessen nur mit Hilfe von Technologien aus dem Maschinen- und Anlagenbau zu machen“, sagt Matthias Zelinger, Leiter Klima & Energie im VDMA. „Deshalb werden aktuell im ganzen Land Gasbrenner in Industrieöfen und Wärmeprozessen modifiziert, werden Steuerungen neu programmiert und Anlagen zum Gasmischen installiert.“

Gerade die Umstellung von Prozessen auf andere Energieträger – vor allem auf Öl, Propan-Butan-Gas, Biogas und Strom – sei kurzfristig gefragt, um die Erdgas-Abhängigkeit zu reduzieren. „Das gilt für energieintensive Kundengruppen, aber auch für den Maschinenbau selbst. Im Durchschnitt ist unsere Industrie zwar kein Großverbraucher. Aber das Gas wird in entscheidenden Produktionsschritten eingesetzt, deshalb ist auch die Investitionsbereitschaft hoch“, erläutert Zelinger.

Erhebliche Belastungen der Kostenstruktur

Das dürfe den Blick aber nicht davor verschließen, dass die Unternehmen erheblichen Belastungen ihrer Kostenstruktur durch steigende Energiepreise und die kommende Gasumlage ausgesetzt seien, heißt es weiter. Betroffen ist der Maschinen- und Anlagenbau häufig bei Produktionsprozessen mit Wärme: Ohne thermische Behandlung gibt es beispielsweise keine gehärteten Zahnräder und damit auch keine Getriebe für Windanlagen oder Erntemaschinen. Das Gleiche gilt aber auch für dauerhafte Lackierungen, spannungsfreie Gussteile und viele andere Produkte und Prozesse. Mittelfristig gibt es erhebliches Einsparpotenzial durch mehr Abwärmenutzung; diese erfordert aber mehr Planung und wird eher sukzessive eingesetzt.

Längere Gasrationierung bedroht Lieferketten

„Die Aufgabe ist keineswegs schon bewältigt. Zwar können viele Maschinen- und Anlagenbauer eine kurzzeitige Reduzierung der an sie gelieferten Gasmenge um 20 bis 40 Prozent wohl bewältigen. Aber eine längere Gasrationierung würde viele Unternehmen trotz Investitionsbereitschaft noch in erhebliche Schwierigkeiten bringen“, warnt der VDMA-Energieexperte. Engpässe lägen vor allem in der Verfügbarkeit der Komponenten. „Hinzu kommt die hohe Auslastung der spezialisierten Maschinenbau-Firmen, deren Kapazitäten nicht einfach zu steigern sind.“

Für dieses Jahr drohe noch, dass bei einer längeren Reduzierung der Gasmengen – etwa um 50 % – viele Lieferketten reißen könnten. „Eigene Investitionen sind das eine, die Umsetzung und die Lieferfähigkeit unserer Lieferanten beispielsweise aus der Stahl-, Halbleiter- oder Chemie-Branche das andere“, sagt Zelinger.

Flexible Regeln am Arbeitsplatz notwendig

Weitere erhebliche Herausforderungen liegen nach Ansicht des VDMA auf Behördenseite. Brennstoffwechsel erfordern oft neue Genehmigungen der Anlagen. „Obwohl der Bund hier maximale Flexibilität zeigt, ist diese noch nicht überall bis zu den regionalen Behörden umgesetzt und manchmal auch mit rechtlichen Risiken für die Unternehmen verbunden.“ Hinzu kämen Fragen rund um die Arbeitsplatztemperaturen, hier gelten klare Regelungen für Arbeitsplätze. Dazu seien viele Betriebe im Gespräch mit den Mitarbeitenden, am Ende werde es aber ohne flexiblere Regeln nur geringe Einsparungen geben. Raumwärme etwa gehöre zu den größten Gasverbrauchern in der Branche, da brauche es schnelle Lösungen. (jk)

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