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Mögliches Erdgas-Embargo gefährdet deutsches BIP

Studie zu russischen Erdgaslieferungen
Mögliches Erdgas-Embargo gefährdet deutsches BIP

Mögliches Erdgas-Embargo gefährdet deutsches BIP
Ein Versorgungsstopp mit russischem Erdgas – sei es durch ein EU-Embargo oder durch russische Seite – würde die deutsche Wirtschaft schwer treffen. Bild: Akiyoko/stock.adobe.com
Weitere westliche Sanktionen gegenüber Russland, wie der Stopp von Erdgaslieferungen, werden zur Zeit diskutiert. Ein abrupter Versorgungsstopp würde die deutsche Produktion und somit das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sehr stark einbrechen lassen, so das Ergebnis einer Studie der Hans-Böckler-Stiftung.

Ein abrupter Versorgungsstopp mit russischem Erdgas – sei es durch ein Embargo von EU- oder russischer Seite – würde die Produktion in Deutschland in den ersten zwölf Monaten um 114 bis 286 Mrd. Euro einbrechen lassen. Das entspräche einem Verlust von rund 3 bis 8 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Zusätzlich zu diesen angebotsseitigen Effekten wäre mit einem nachfragebedingten Rückgang des BIP aufgrund höherer Energiepreise zu rechnen: Wenn etwa Verbraucher weniger für andere Güter ausgeben können und die Unsicherheit zunimmt, dürfte das die Wirtschaftsleistung um weitere 2 bis 4 % reduzieren. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von Prof. Dr. Tom Krebs von der Universität Mannheim, die das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung der Hans-Böckler-Stiftung gefördert hat. Laut Krebs wäre durch ein kurzfristiges Erdgas-Embargo ein wirtschaftlicher Einbruch auf dem Niveau des Corona-Jahres 2020 oder der Finanzkrise im Jahr 2009 zu erwarten. Es „könnte jedoch auch zu einer Wirtschaftskrise führen, wie sie (West)Deutschland seit dem Zweiten Weltkrieg nicht erlebt hat“, warnt er. Die Folgen einer derart zugespitzten Energie-Krise wären mit hoher Wahrscheinlichkeit gravierender als 2009 oder 2020.

Auch die Einschätzung der Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie (ArGeZ) für April fällt nicht positiv aus: Unterm Strich erwarten nur 9% der deutschen Zulieferer bessere Geschäfte in den kommenden sechs Monaten. Wenngleich die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine nur geringfügig nachgegeben hat, weisen die negativen Aussichten auf teils massive Verwerfungen und erhebliche Unsicherheiten hin. Werden Sanktionen auf der einen Seite stets weiter ausgebaut, ist damit zu rechnen, dass eine Vielzahl indirekter Effekte auf die Märkte erst nach einigen Wochen zu Entfaltung kommen. Im Hinblick auf die zum Zerreißen gespannten internationalen Lieferketten spiegelt sich dies unter anderem durch steigende Kosten in den Wertschöpfungsketten wider. Effekte auf die gesamtwirtschaftliche Nachfrage werden folgen. (ag)

 


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