Erstmals wurde eine Dachreling durch Spritzgießen hergestellt. Magna Decoma wählte den VW Passat als Studienobjekt und setzte die Wasserinjektionstechnik ein.
Dachrelings werden entweder relativ teuer in Druckguss hergestellt oder sind Puzzles aus Extrusionsteilen. Die Manager der Magna Decoma GmbH, Altbach, wollen dies ändern. Mit den Partnern Hofmann Innovation Group, Lichtenfels, und PMEfluidtec GmbH, Kappel, entwickelte der Automobilzulieferer in nur sechs Monaten eine Alternative – hergestellt in Wasserinjektionstechnik (WIT). Das Bauteil weist bei einer Länge von knapp 2 m ein Gewicht von netto 1500 g auf. Ziel war es, die üblichen Verfahren wie Druckguss in Alu oder Stahl, wie GIT-Relings oder mit Formstücken kombinierte Extrusionsteile in Preis und Funktion zu übertreffen. Das Ergebnis scheint zu überzeugen, nach dem, was die Projektpartner berichten: Die gespritzte Reling zeigt Wanddickenkonstanz, eine reduzierte Zykluszeit und soll alle nötigen Crashtests bestanden haben.
Der neue Ansatz bietet hohe Geometriefreiheit und Optionen wie das Integrieren von Antennen-, Spoiler- oder Beleuchtungskörper. Decoma startet zurzeit die Vermarktung.
Einen Automobilhersteller von einem kompletten Verfahrenswechsel zu überzeugen, scheint immer gewagt. Was spricht dafür? „Heute wird die Dachreling in Umspritztechnik hergestellt oder als Kombination von Strangpressprofilen mit Kunststoff- oder Aluminium-Formstücken. Das ist relativ aufwendig“, argumentiert Klaus Münker, Innovationsmanager bei Decoma. „Daher stellen wir die Dachreling als ein Spritzgießteil aus PBT oder glasfaserverstärktem Polyamid dar.“ Für das Wasserinjektionsverfahren sprächen die Querschnitte über 20 mm, die Oberflächenqualität und die Zykluszeit. Erfahren eher in der Gasinjektionstechnik, brauchte Dacoma WIT-erfahrene Partner und gelangte so zum WIT-Spezialisten PMEfluidtec. os
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