Der Markt für professionelle Serviceroboter ist 2021 weltweit um 37 % gewachsen – das berichtet die International Federation of Robotics (IFR) im Bericht World Robotics 2022 – Service Robots. Mehr als jeder Dritte professionelle Serviceroboter wird für den Transport von Waren oder Gütern eingesetzt. Auch Roboter im Hotel- und Gastgewerbe erfreuen sich wachsender Beliebtheit: Sie kommen auf ein Plus von 85 Prozent.
„Serviceroboter für den professionellen Einsatz gibt es in sehr vielen Varianten“, sagt Marina Bill, Präsidentin der IFR. „In der Regel sind diese Modelle für eine ganz bestimmte Aufgabe konzipiert und werden beispielsweise in Logistikzentren, Krankenhäusern und Flughäfen eingesetzt – oder sie helfen in der Landwirtschaft beim vollautomatischen Melken von Kühen.“
Top-5 Anwendungsgebiete für professionelle Serviceroboter
Transportroboter: Rund 121.000 professionelle Serviceroboter haben die Hersteller 2021 weltweit verkauft – mehr als jeder Dritte wird für den Transport von Waren oder Gütern eingesetzt. Die meisten arbeiten dabei in Innenräumen, wie beispielsweise Produktionshallen. Insgesamt stellen 286 Unternehmen Serviceroboter für den Transport her.
Hotel- und Gastro-Roboter: Auch Roboter im Hotel- und Gastgewerbe erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Im Vergleich zum Marktpotenzial sind die Absatzzahlen aber noch gering: Im Jahr 2021 wurden weltweit mehr als 20.000 Einheiten (+ 85 %) verkauft. Roboter in dieser Kategorie werden entweder für die Zubereitung von Speisen und Getränken oder als mobile Stationen für Informationen und Telepräsenz eingesetzt.
Medizinroboter: Der Absatz von Medizinrobotern stieg um 23 % auf 14.823 Einheiten. Dabei stellen Operationsroboter die größte Gruppe dar, gefolgt von Robotern, die eine Reha unterstützen und Helfern für nicht-invasive Therapien. Der Marktanteil von Diagnose-Robotern ist im Vergleich dazu noch gering.
Reinigungsroboter: Die Nachfrage nach professionellen Reinigungsrobotern stieg um 31 % auf mehr als 12.600 verkaufte Einheiten. Hauptanwendung der Reinigungsroboter ist die Bodenreinigung. Desinfektionsroboter, die Flüssigkeiten zur Sterilisierung versprühen oder ultraviolettes Licht gegen Viren einsetzen, verzeichnen seit Beginn der Covid-19-Pandemie ebenfalls eine stark wachsende Nachfrage. Andere professionelle Helfer reinigen zudem Fenster, Schwimmbäder und Solarpanel.
Landwirtschaftsroboter: Mit mehr als 8.000 verkauften Einheiten (+ 6 %) spielt die Robotik zudem eine wichtige Rolle bei der Automatisierung und Digitalisierung der Landwirtschaft. Roboter sind beim Melken von Kühen bereits gut etabliert und werden von Modellen für die Stallreinigung oder Fütterung unterstützt. Dagegen steckt die Robotik beim Anbau von Nutzpflanzen noch in den Kinderschuhen.
Serviceroboter für den privaten und häuslichen Einsatz
Gleichzeitig stiegen die Verkäufe von Servicerobotern für den privaten und häuslichen Gebrauch um 9 %. „Private Anwender nutzen Serviceroboter hauptsächlich im häuslichen Umfeld: Sie übernehmen das Staubsaugen, helfen bei der Bodenreinigung oder der Gartenarbeit und werden auch für soziale Interaktion und Bildung eingesetzt“, sagt Marina Bill, Präsidentin der IFR. „Hersteller produzieren diese Serviceroboter für einen Massenmarkt. Diese Modelle kommen mit einer völlig anderen Preisgestaltung und Vertriebsstrategie auf den Markt als Serviceroboter für den professionellen Einsatz.“
Im Jahr 2021 wurden fast 19 Millionen Roboter für den häuslichen Gebrauch (+ 12 %) verkauft. Staubsaugerroboter und andere Roboter für die Bodenreinigung in Innenräumen sind derzeit die meistgenutzte Anwendung. Bei den Gartenrobotern kommen in der Regel Rasenmähermodelle zum Einsatz. Dieser Markt dürfte in den nächsten Jahren im Durchschnitt im niedrigen zweistelligen Bereich wachsen.
Pflegeroboter sind in immer älter werdenden Gesellschaften ein wachsender Nischenmarkt: Sie unterstützen ältere Menschen dabei, unabhängig und in den eigenen vier Wänden zu bleiben.
Struktur der Service-Robotik-Industrie
Obwohl die dynamisch wachsende Servicerobotik-Branche vergleichsweise jung ist, gelten 87 % der Serviceroboter-Hersteller weltweit als etablierte Unternehmen und wurden bereits vor 2017 gegründet.
Der Anteil der Start-ups ging in den letzten Jahren zurück. Hierfür gibt es laut IFR verschiedene Gründe: Einige Marktsegmente haben bereits einen höheren Reifegrad erreicht. Dazu zählen beispielsweise autonome mobile Roboter (AMR) für die Lagerlogistik. Außerdem verlagern sich die Gründungsaktivitäten von derHardware zur Software.
Und es gibt auch Details in der Statistik: Viele Serviceroboter-Anwendungen basieren auf kollaborativen Industrierobotern, die von industriellen Herstellern gekauft werden. Diese Anbieter von Servicerobotern werden daher in der IFR-Branchenstatistik nicht als Roboterhersteller gezählt. Sie agieren vielmehr wie Systemintegratoren, die verschiedene Komponenten kombinieren und eine Software entwickeln, um am Markt eine Lösung anzubieten. (ab)