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Stahlbauer hadern mit neuer Norm

Din EN 1090
Stahlbauer hadern mit neuer Norm

Die im Rahmen der Bauproduktenverordnung im Stahl- oder Aluminiumbau anzuwendende Normenreihe DIN EN 1090, Teil 1 bis 3, hat sich nach Angaben des TÜV Nord noch nicht etabliert. Besonders Kunden und Auftraggeber geschweißter Konstruktionen würden sich oftmals noch nicht umfassend mit der neuen Richtlinie auskennen. Laut der Prüfgesellschaft orientieren sie sich stattdessen an älteren Regelwerken, wie der DIN 18800–7, die jedoch keine Gültigkeit mehr besitzen. Die Folge: Auftraggeber erstellen Bauteilspezifikationen, für welche die Hersteller keine Leistungserklärung nach Bauproduktenverordnung abgeben können. Das bestellte Schweißbauteil entspricht daher in vielen Fällen nicht der Verordnung.

Bis zum 30. Juni 2014 konnten sich Hersteller von geschweißten Konstruktionen, die in Europa hergestellt werden, sowohl nach der neuen DIN EN 1090 als auch nach der älteren DIN 18800–7 richten. Am 1. Juli 2014 endete diese Übergangsfrist und einzig die DIN EN 1090 gilt seither als verbindlich. Diese formuliert Anforderungen an Hersteller und geschweißte Konstruktionen. Damit wurde eine einheitliche europäische Grundlage geschaffen, die den Handel mit stahlbaulichen Konstruktionen innerhalb der Europäischen Union vereinfacht.
Mit dem Inkrafttreten der DIN EN 1090–1 in Verbindung mit der neuen Bauproduktenverordnung wurde die rechtliche Verantwortung der Hersteller noch einmal um ein beachtliches Maß gesteigert. Morten Kaschner, Zertifizierstellenleiter Bauprodukte bei TÜV Nord, erläutert dazu: „Neben der CE-Deklaration müssen die Hersteller nun auch eine schriftliche Leistungserklärung abgeben. Damit bestätigen sie, dass ihr Produkt die geforderten Leistungen – entsprechend der Bauteilspezifikation des Auftraggebers – erbringt und der europäischen Bauproduktenverordnung entspricht.“
Durch Unkenntnis über aktuell gültige Normen und Verordnungen werden vom Auftraggeber – respektive den vom Auftraggeber beauftragten Ingenieurbüros und Statikern – oftmals Bauteilspezifikationen erstellt, für die seitens der Hersteller keine Leistungserklärung nach vorgeschriebener Bauproduktenverordnung abgegeben werden kann. „Da Hersteller diese Erklärung aber ausstellen müssen, bevor sie ein Bauprodukt in Verkehr bringen, besteht zwischen ihnen und dem Produktbesteller in vielen Fällen Klärungsbedarf“, erläutert Matthias Huke, Schweißtechnik-Experte bei TÜV Nord. Mit der Spezifikation definieren Auftraggeber die Beschaffenheit der von ihnen bestellten, geschweißten Konstruktion, zum Beispiel die Werkstoffauswahl, den Korrosions- und Brandschutz oder die Schnee- und Windlasten, die auf das zu errichtende Bauteil einwirken.
Auch die Erstellung der Leistungserklärung ist für Stahlbauhersteller an Bedingungen geknüpft: Sie müssen eine werkseigene Produktionskontrolle nach DIN EN 1090–1 einrichten und diese von einer unabhängigen Stelle zertifizieren lassen. Um als Stahlbauer erfolgreich zertifiziert zu werden, müssen unterschiedliche Kriterien erfüllt werden. Hier spielen unter anderem der Zustand der Produktionsstätte, die Ressourcen oder die Personalqualifikation eine Rolle.
„Unsere Erfahrung zeigt, dass der überwiegende Teil der Unternehmen die Zertifizierung bei der Erstinspektion des Werkes erhält. In den übrigen Fällen sind Nachbesserungen erforderlich“, erläutert Huke. Seit Einführung der DIN EN 1090 im Jahr 2012 hat TÜV Nord nach eigenen Angaben über 600 Stahlbauer zertifiziert. Das erforderliche Audit der Gestaltung der werkseigenen Produktionskontrolle könne – in Abhängigkeit von der Betriebsgröße – in der Regel innerhalb eines Tages durchgeführt werden. (bö) •
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