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Erste Zulieferer mit Liquiditätsproblemen: Stahlpreisentwicklung eskaliert

Erste Zulieferer mit Liquiditätsproblemen
Stahlpreisentwicklung eskaliert

Stahlpreisentwicklung eskaliert
Massiv gestiegene Preise bei Flachstahl könnten so manchen blechbearbeitenden Betrieb ruinieren. Bild: IBU
Die Stahlpreisexplosion treibt erste blechumformende Unternehmen in Liquiditätsprobleme. Laut dem Branchenverband IBU erfordert diese Eskalation schnelles Handeln. Kunden der Zulieferer – OEM, Systemlieferanten und andere Beteiligte der Supply Chain – müssten sich jetzt verhandlungsbereit zeigen. Ansonsten breche Lieferkette kurzfristig zusammen.

Erste Zulieferer haben bereits Liquiditätsprobleme – als Folge des Stahlpreisfiaskos, sagt Bernhard Jacobs. Der Geschäftsführer des Industrieverbandes Blechumformung (IBU) spricht für rund 240 Mitglieder aus der blechumformenden Industrie. Zu wenige ihrer Kunden zeigten sich bisher gesprächsbereit, viele ignorierten die Lage noch. Und würden damit kurzfristig den Crash der Lieferkette riskieren. „Die Gefahr ist erschreckend. Verglichen mit unseren Warnungen im Februar befinden wir uns in einer deutlich höheren Eskalationsstufe. Der mittelständisch aufgestellte Zulieferer kann die Kosten definitiv nicht allein tragen. Hersteller müssen mit ihren Zulieferern Lösungen finden“, betont Jacobs.
Dramatisch: Zusatzbelastungen im mittleren einstelligen Millionenbereich
Das Flachstahl-Referenzprodukt Warmbreitband (Hot Rolled Coil) hat sich in den Grundpreisen um bis zu 80 % verteuert. Kauft ein mittelständisches Zulieferunternehmen beispielsweise 7000 Tonnen warmgewalzte Bleche, entstehen Mehrkosten von über 1,8 Mio. Euro. Oft ist der Materialbedarf deutlich höher – es ergeben sich Zusatzbelastungen im mittleren einstelligen Millionenbereich. Für Mittelständler eine dramatische Größenordnung, meint der IBU. Die Preissprünge würden ihren Liquiditätsbedarf erhöhen und ihre Kreditlimits überfordern. Damit drohe Insolvenzen, heißt es.
Anti-Dumping-Kampagne der Stahlindustrie erzeugt historisch einmalige Verknappung
Preistreiber ist laut Verbandsangaben, neben gestiegenen Rohstoffkosten für Eisenerz und Koks, die Anti-Dumping-Kampagne der Stahlindustrie. Sie betreffe den gesamten Flachstahlmarkt der EU und erzeuge eine historisch einmalige, verknappte Marktsituation. Die als Schutzmaßnahme initiierte Kampagne richte sich nicht nur gegen China: Beim Schlüsselprodukt Warmbreitband würden Verfahren gegen Einfuhren aus Brasilien, Russland, Serbien, dem Iran und der Ukraine laufen. Betroffen sind demnach 80 % der EU-Einfuhren.
Marktabschottung: Den Preis zahlen Stahlverarbeiter und Endkunden
Bernhard Jacobs: „Wenn weitere Einfuhrzölle kommen, schaltet das den Importwettbewerb weitgehend aus. Das im Dezember 2016 eingeleitete Verfahren gegen die Einfuhr beschichteter Bleche aus China – von hier kommen 50 Prozent der EU-Importe – hat die Lieferzeiten der EU-Hersteller bereits stark verlängert. Kurzfristige und sprunghafte Lieferverzögerungen weiten sich dann zwangsläufig zu maßgeblichen Versorgungslücken aus. Viele befürchten, dass außerhalb Chinas die Kapazitäten zur Deckung des EU-Bedarfs fehlen. Bei dem protektionistischen Weg der EU-Kommission, auf Druck der Stahlindustrie, scheint es längst nicht mehr um fairen Wettbewerb zu gehen. Sondern um Marktabschottung. Den Preis dafür zahlen Stahlverarbeiter und Endkunden.“
Bundeswirtschaftsministerium soll Schutzzöllen widersprechen
Der Industrieverband Blechumformung will das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) nun schriftlich auffordern, weiteren Schutzzöllen zu widersprechen. „EU-Zölle können nur mit Zustimmung der Mitgliedsstaaten beschlossen werden. Für uns ist entscheidend, dass sich das BMWi eindeutig positioniert“, so der Industrieverband. (dk)
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