Damit sich berufstätige Fachkräfte auf akademischem Niveau in den Quantentechnologien qualifizieren können, wird die Technische Universität Kaiserslautern (TUK) einen berufsbegleitenden, interdisziplinären Fernstudiengang entwickeln. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) stellt dazu für Konzeption und Aufbau im Rahmen der Förderprogramme zu den Quantentechnologien rund zwei Millionen Euro für drei Jahre bereit.
Zur Bedeutung der Quantentechnologien
Quantentechnologien verändern die Art und Weise wie Sensoren, Computer, Speichermedien oder Kommunikation funktionieren können. „Dabei verwenden sie bisweilen überraschende Eigenschaften, die technisch aber mittlerweile sehr gut kontrolliert werden können“, sagt Physikprofessor Dr. Artur Widera von der TU Kaiserslautern, der das Projekt leitet. „Die Anwendungen sind dabei vielfältig.“ Sie reichen zum Beispiel von Quantencomputern zum Optimieren von Treibstoffbedarf über Quantensensoren für präzisere Messungen an lebenden Systemen bis hin zur Quantenkommunikation zum Austausch von Information auf sichereren Kanälen.
Interdisziplinärer berufsbegleitender Studiengang Quantentechnologien
Um solche Anwendungen zu realisieren, erfordert es allerdings jede Menge Fachwissen. Firmen, die in diese neuen Technologien investieren wollen, haben zum Teil Schwierigkeiten, ihren Bedarf zu decken: Bereits im Beruf stehende Fachkräfte haben oft nicht genügend Erfahrung und Wissen in diesem Bereich.
Der neue Masterstudiengang mit dem Namen QuanTUK soll diesem Bedürfnis in Zukunft Rechnung tragen. In drei Jahren soll er am Fernstudiengangzentrum der TU Kaiserslautern, dem Distance and Independent Studies Center (DISC), an den Start gehen. Angesiedelt wird er an der Schnittstelle zwischen Physik, Mathematik, Informatik sowie Elektrotechnik und Informationstechnik. „Wir setzen hier auf Interdisziplinarität, um den Studierenden die Materie aus vielen Blickwinkeln näher zu bringen“, fährt Widera fort.
Partner des Projektes: Fraunhofer ITWM und DFKI
Arbeitsgruppen der oben genannten Fachbereiche kooperieren bei der Entwicklung des neuen Weiterbildungsangebots eng mit dem Fraunhofer-Institut für Techno- und Wirtschaftsmathematik ITWM und dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI). Das Projekt wird zudem von einem Industriebeirat begleitet, um die Angebote optimal auf die Bedürfnisse der Wirtschaft abzustimmen.
Insbesondere in der verstärkten Kooperation von Unternehmen über dieses Lehrangebot und den damit verbundenen gemeinsamen Forschungsprojekten für Abschlussarbeiten sehen die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eine große Chance, neue Forschungsprojekte in die Anwendung zu bringen.
Die Bedeutung der Quantenphysik an der TUK
Die TUK hat sich in den letzten Jahren zu einem Zentrum für Forschung in der Quantenphysik entwickelt, von den Grundlagen, denen sich Sonderforschungsbereiche widmen bis zu anwendungsnahen Projekten, die an der Universität und im Fraunhofer ITWM zusammen mit Partnern aus der Industrie umgesetzt werden. Eingebettet ist das Vorhaben in das Forschungszentrum „Optik und Materialwissenschaften (OPTIMAS)“, einem Profilbereich der Forschungsinitiative des Landes an der TUK.
Das BMBF fördert das Projekt im Rahmen des Förderprogramms „Quantentechnologien – von den Grundlagen zum Markt“. (eve)