Die konjunkturelle Dynamik im Maschinen- und Anlagenbau gewinnt aus Sicht des VDMA und seiner Mitglieder zunehmend an Fahrt. „Eine ungewöhnlich niedrige Vorjahresbasis, aber auch eine weltweit kraftvolle Industriekonjunktur verhelfen uns zu hohen Wachstumsraten. Zudem profitiert der Maschinen- und Anlagenbau von umfangreichen Konjunktur- und Wachstumspaketen in wichtigen Absatzmärkten“, sagte VDMA-Präsident Karl Haeusgen. So berichtet der VDMA von stark steigenden Auftragseingängen, einer besseren Auslastung der Kapazitäten und einem Produktionsplus von real 6,0 % in den ersten vier Monaten des laufenden Jahres.
Auftragseingang April
Im April sind die Bestellungen im Maschinen- und Anlagenbau real um außergewöhnliche 72 % gestiegen. Dabei legten die Orders aus dem Inland um 60 % und aus dem Ausland sogar um 78 % zu. Aus den Euro-Staaten kamen im April 81 % mehr Bestellungen, die Nicht-Euro-Länder steigerten ihre Orders um 77 % .
„Für diese hohen Zuwächse spielt der Basiseffekt eine entscheidende Rolle: Im April 2020 verbuchten die Unternehmen als Folge der Pandemie ein besonders kräftiges Auftragsminus von 31 %“, erläuterte VDMA-Chefvolkswirt Dr. Ralph Wiechers. Allerdings signalisierten die hohen Raten auch, dass der konjunkturelle Aufschwung weiter an Stärke gewinnt. „Sorgen bereiten uns die aktuell sehr angespannten Lieferketten”, so Wiechers weiter. Eine ausreichende Versorgung mit Vorleistungen sei eine entscheidende Voraussetzung dafür, dass aus Auftragseingängen zeitnah Umsätze würden.
Im weniger schwankungsanfälligen Drei-Monats-Zeitraum Februar bis April legten die Bestellungen um 34 % im Vergleich zum Vorjahr zu. Aus dem Inland kamen 24 % mehr Orders, die Auslandsaufträge legten um 39 % zu. Aus den Euro-Ländern wurde eine Steigerung von 41 % verbucht, aus den Nicht-Euro-Ländern kamen 39 % mehr Bestellungen.
Erhöhung der realen Produktionsprognose
Aufgrund der Zahlen erhöht der VDMA die reale Produktionsprognose für 2021 von bisher real plus 7 % auf nun plus 10 %t. Stärke und Breite des Aufschwungs hätten jedoch vielfältige Produktionsbehinderungen zur Folge, erläuterte Haeusgen. „Speziell Lieferengpässe machen uns nicht nur viel Arbeit, sondern bremsen auch unser Wachstum. Außerdem ist noch an vielen Stellen pandemiebedingt Sand im Getriebe, der uns zum Beispiel in Form von Reisebeschränkungen trifft”, betonte er.
VDMA-Präsident Haeusgen äußert sich zum Thema Klimaziele
VDMA-Präsident Haeusgen bekräftigte, dass die Pariser Klimaziele nur mit neuen Technologien aus dem Maschinen- und Anlagenbau erreicht werden können und die Unternehmen dies als Chance für künftige Geschäfte begreifen. Sorgen bereite ihm daher vielmehr die politische Umsetzung des Klimaschutzes. „Da die EU sich sehr ehrgeizige Klimaziele setzt, treffen die Firmen auf dem internationalen Markt auf Konkurrenten aus anderen Staaten mit deutlich weniger ambitionierten Vorgaben“, erläuterte Haeusgen.
Klimaschutz ist für viele Branchen eine Chance – insbesondere in der Grundstoffindustrie ergeben sich aufgrund hoher Investitionen und aufwändiger Verfahren aber Kostennachteile im Wettbewerb. Der in der EU derzeit diskutierte „Klimazoll“ (Carbon Border Adjustment Tax) berge wiederum die Gefahr, dass andere Länder Gegenmaßnahmen ergreifen. „Dann kommen wir in eine Spirale des Protektionismus“, warnte der VDMA-Präsident.
Weltweiter Dialog für den Klimaschutz nötig
Zwingend nötig sei deshalb, dass die EU einen solchen Grenzausgleichsmechanismus nicht im Alleingang einführt, sondern in Kooperation mit ähnlich gesinnten Ländern wie den USA, Großbritannien oder Japan und Südkorea. Die Regeln dieses „Klimaklubs“ müssten den Vorgaben der Welthandelsorganisation WTO entsprechen. Ferner müsste er für den Beitritt anderer Staaten offen sein. „Wir haben nur ein sehr begrenztes Zeitfenster, um einen solchen Prozess einzuläuten, daher sollte die Politik rasch die entsprechenden Schritte tun“, forderte der VDMA-Präsident. (eve)
VDMA e. V.
Lyoner Str. 18
60528 Frankfurt
Telefon +49 69 66 03 0
Fax +49 69 66 03 15 11
E-Mail kommunikation@vdma.org
Internet www.vdma.org