Weidmüller Interface will den Aktionären des schwäbischen Explosionsschutz-Spezialisten R. Stahl ein Übernahmeangebot für sämtliche Anteile unterbreiten. Das hat der Elektronikhersteller aus Detmold am Donnerstagmorgen bekanntgegeben. Das abzugebende Übernahmeangebot werde einen Angebotspreis in Höhe von 47,50 Euro je Aktie der R. Stahl AG vorsehen. Dies entspricht einem Aufschlag von fast 50 %. Mit der Veröffentlichung der Angebotsunterlage rechne Weidmüller Mitte Mai.
Mit der geplanten Übernahme forciert Weidmüller das in allen Geschäftsfeldern angestrebte Ziel, sich vom Komponentenhersteller zum Lösungsanbieter zu entwickeln. Die Kombination der beiden Firmen wäre ein Schulterschluss zweier erfolgreicher Familienunternehmen. Die etablierten Produktportfolien in der Prozess- und Energietechnik würden sich ideal ergänzen, so Weidmüller. Beide Unternehmen könnten unabhängiger von Konjunkturzyklen werden.
„Der Zusammenschluss mit R. Stahl wäre ein wichtiger Schritt, um unseren jeweiligen Kunden eine breitere Produktpalette anbieten zu können und uns damit noch besser im internationalen Wettbewerb aufzustellen“, erklärte Dr. Peter Köhler, Vorstandsvorsitzender von Weidmüller. Dieser sei insbesondere geprägt vom weltweit enormen Bedarf im Bereich Automatisierung und industrielle Produktion. „Unternehmensgröße erlangt in diesem Umfeld eine entscheidende Bedeutung. So können wir unseren Kunden gemeinsam bessere Lösungen zu wettbewerbsfähigen Preisen anbieten“, so Dr. Köhler weiter.
Weidmüller ist bereits heute ein wichtiger Player im Maschinen- und Anlagenbau, in der Prozessindustrie, im Bereich Energie und Energieverteilung, in der Verkehrstechnik und Geräteherstellerindustrie. R. Stahl gehört zu den weltweit führenden Anbietern von Produkten und Systemen in der Prozessindustrie. Im Geschäftsjahr 2013 erzielte Weidmüller einen Konzernumsatz in Höhe von 640,3 Mio. Euro. R. Stahl erzielte nach vorläufigen Angaben einen Umsatz von 304,4 Mio. Euro.
Die industrielle Logik eines Zusammenschlusses würde beide Unternehmen dabei unterstützen, ihre Wachstumsziele zu erreichen. R. Stahl kann auch in andere Industrien expandieren, etwa den Energiebereich. Der deutsche Standort Waldenburg bliebe die Zentrale für die Führung der Geschäfte in der Prozessindustrie. Die Marke R. Stahl soll bestehen bleiben.
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