Die WSM-Industrie verbucht im dritten Quartal dieses Jahres den stärksten Nachfragerückgang seit 1993. Lichtblicke sind der Export sowie das industrienahe Geschäft.
Dipl.–Vw. Heinz Menzenwerth ist Leiter der Abteilung Volkswirtschaft und Steuern beim Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung e.V. (WSM) in Düsseldorf
Die Konjunktur in der Stahl- und Metall verarbeitenden Industrie hat im dritten Quartal unter den negativen Einflüssen gelitten. Nach vorläufigen Berechnungen des WSM-Wirtschaftsverbandes, Düsseldorf, ging die Nachfrage nach den Erzeugnissen aus dem Inland preisbereinigt um gut 5 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum zurück. Dies ist der stärkste Rückgang der Binnennachfrage seit dem Rezessionsjahr 1993.
Spürbar ist die Verunsicherung bei den Verbrauchern gewesen. Für die Unternehmen wird es angesichts der dauernden politischen Debatten schwieriger, die mittelfristige Entwicklung ihrer Absatzmärkte einzuschätzen. Darunter leidet die Nachfrage nach WSM-Produkten.
Für das gesamte Jahr 2003 zeichnet sich in der WSM-Industrie bei der Binnennachfrage ein realer Rückgang gegenüber 2002 von gut 2 % ab. Angesichts der Bedeutung der Binnenkonjunktur ist dies eine schwere Hypothek.
Lichtblick ist wieder einmal der Export. Die Nachfrage aus dem Ausland nach WSM-Erzeugnissen wuchs im dritten Quartal 2003 nach vorläufigen Ergebnissen preisbereinigt um 5,5 %. Zu überdurchschnittlichen Zuwächsen kam es beim Export nach Westeuropa, insbesondere nach Frankreich und in die Schweiz. Auch das Geschäft mit den osteuropäischen Nachbarstaaten und mit den USA verlief gut.
Positiv aus dem Rahmen fällt von Januar bis September der reale Umsatzanstieg von 5,6 % bei den industrienahen Dienstleistungen (Oberflächenbehandlung, mechanische Bearbeitung von Blechen). Vorerzeugnisse wie Schmiedeteile oder umgeformte Bleche liefen mit einem Umsatzplus zum Vorjahr von real 2,6 % recht ordentlich.
Als Sorgenkind erwiesen sich die Branchen, die Produkte für die unmittelbare Verwendung herstellen: Schlösser, Beschläge, Werkzeuge, Verbindungs- und Befestigungselemente. Die Konjunkturbremsen sind hier die Privatnachfrage und die Bauwirtschaft.
Sollte die Produktion nicht weiter sinken, prognostiziert der Verband dieses Jahr ein Produktionswachstum von etwa 1,5 % gegenüber 2002. Im Fall eines allgemeinen moderaten Konjunkturaufschwungs erwartet der WSM für die Stahl- und Metallverarbeitung für 2004 ein weiteres Plus von 3 %.
Bei moderatem Aufschwung leichtes Wachstum
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