Die deutschen Autobauer sind schneller als erwartet aus dem Tal der Krise herausgekommen. Das hat auch die Zulieferindustrie belebt. Aber Ulrich Grillo bemerkt kritisch, dass die Hersteller schon wieder den Preisdruck auf die Zulieferer erhöhen.
Die steigende Produktion und Kapazitätsauslastung der deutschen Automobilindustrie sowie die positive Entwicklung der Inlands- und Auslandsmärkte haben die deutschen Autobauer in den Monaten nach der Krise zügiger als gedacht aus dem Tal herausgeführt und auch die Zulieferindustrie belebt. Nach Einschätzung des Präsidenten der WirtschaftsVereinigung Metalle und BDI-Vizepräsidenten, Ulrich Grillo, anlässlich des 15. Zulieferforums der Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie (ArGeZ) in Düsseldorf, verschieben sich allerdings die Gewichte auf dem Weltautomobilmarkt in absehbarer Zeit und mit hoher Geschwindigkeit zugunsten Chinas. Dieser Wandel hat Folgen für die internationalen Wertschöpfungsketten und damit für die deutsche Zulieferindustrie. Der „Global Foodprint“ werde daher gerade auch für Zulieferer immer wichtiger.
„Die Zulieferindustrie sieht das Licht am Ende des Tunnels. Allerdings hoffen wir angesichts der Ausgangslage und der vor uns liegenden Herausforderungen, dass es sich dabei nicht um das Licht des entgegenkommenden Zuges handelt“, beschrieb Ulrich Grillo vor rund 150 Geschäftsführern mittelständischer Zulieferunternehmen die Lage. Nach einer aktuellen Auswertung der IKB übertraf im ersten Halbjahr 2010 der Umsatz der deutschen Zulieferer das rezessionsbedingt niedrige Vorjahresniveau um über 40 %. Aufgrund der anziehenden Preise bei vielen Rohstoffen zeigen die Rohertragsquoten allerdings wieder eine rückläufige Entwicklung. Kritisch merkte Grillo an, dass offenbar einige Hersteller nach Überwindung der Krise den Preisdruck auf ihre Zulieferer wieder erhöhen und wirtschaftliche Risiken auf diese verlagern.
Grillo, zugleich auch Vorsitzender des BDI-Rohstoffausschusses, betonte, dass ohne Rohstoffe weder industrielle Wertschöpfungsketten noch die Zulieferindustrie existieren. „Auf die Zulieferer entfallen 75 Prozent der Wertschöpfung und Innovation beim Automobil. Im europäischen Vergleich ist die deutsche Automobilzulieferindustrie mit Abstand die stärkste.“ Dies gelte gerade auch für Zukunftstechnologien wie das Elektrofahrzeug.
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