Amorphe Metalle punkten nicht nur durch ihre außergewöhnlichen Eigenschaften, sondern auch dadurch, dass sie sich „isotrop“ verhalten. Das heißt, ihre Materialeigenschaften bleiben identisch, unabhängig davon, in welche Richtung der 3D-Drucker das Werkstück aufbaut. Dies verschafft dem Konstrukteur noch mehr Freiheit beim Gestalten, als der 3D-Druck ohnehin schon bietet. Die beiden kooperierenden Technologieunternehmen haben sich nun zum Ziel gesetzt, den Druck amorpher Bauteile durch gesteigerte Prozess- und Kosteneffizienz „als festes Fertigungsverfahren in der Industrie zu etablieren“.
„Der 3D-Druck von amorphen Bauteilen steckt bislang in den Kinderschuhen. Mit der Kooperation ermöglichen wir schnellere Druckprozesse und eine höhere Oberflächengüte – kurzum Kostenersparnisse für den Kunden“, sagt Jürgen Wachter, Leiter der Geschäftseinheit Heraeus Amloy. Und Klaus Parey, Managing Director bei Trumpf Additive Manufacturing, macht bereits eine Reihe neuer, potenzieller Anwendungen aus. „Amorphe Metalle bieten Potenziale für zahlreiche Industrien. Sie lassen sich beispielsweise in der Medizintechnik einsetzen, einer der wichtigsten Branchen für die additive Fertigung.“
Mit Maschinenbauer Engel Austria hat Heraeus Amloy bereits das Spritzgießen amorpher Metalle technologisch umgesetzt – wir berichteten darüber (http://hier.pro/CJj4t). Der 3D-Druck ist ein weiterer Schritt mit neuen Vorteilen. Amorphe Metalle entstehen, wenn geschmolzenes Metall sehr schnell abkühlt. Ein 3D-Drucker kann sie zu größeren, komplexen Bauteilen verarbeiten – anderen Verfahren gelingt das nicht.
Amorphe Teile lassen sich bereits drucken
Anwender, die selbst einen Trumpf-Drucker besitzen, können damit ab sofort die zirkoniumbasierten Legierungen verarbeiten – oder direkt drucken lassen, wie Heraeus mitteilt. Das Unternehmen hat seine amorphen Legierungen für die TruPrint-Anlagen von Trumpf angepasst. Die neueste Anlage TruPrint 2000 wiederum erlaube es, überschüssiges Pulver unter Schutzgas „inert“ aufzubereiten und wieder zu verwenden. Zwei 300-W-Laser belichten den gesamten Bauraum parallel. Der Fokusdurchmesser der Laser von nur 55 µm ermögliche amorphe Bauteile mit hoher Oberflächenqualität in Serie. Perspektivisch wollen die Partner auch kupfer- und titanbasierte Legierungen für den 3D-Druck nutzbar machen. (os)