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Textile Dienstleistung ist auch ein Thema für den Mittelstand

Arbeitsschutz
Textile Dienstleistung ist auch ein Thema für den Mittelstand

Der Arbeitgeber haftet für die Unversehrtheit seiner Mitarbeiter. Einen Großteil der Verantwortung können Unternehmen jedoch an einen Dienstleister abgeben, weiß Werner Münnich, Experte für Schutzkleidung bei CWS.

Der Arbeitgeber haftet für die Unversehrtheit seiner Mitarbeiter. Einen Großteil der Verantwortung können Unternehmen jedoch abgeben, indem sie einen Dienstleister für Berufskleidung beauftragen.

Ein Dienstleister für Berufskleidung. Das hört sich an wie ein Service für Großunternehmen. Für wen eignet sich der Mietservice besonders?

Der Mietservice, auch Leasing genannt, bietet sich für jedes Unternehmen an, dessen Mitarbeiter Berufskleidung tragen. Die Zahl der Mitarbeiter spielt dabei keine Rolle. Kleine und mittlere Betriebe profitieren ebenso davon wie Konzerne. Und wer speziell persönliche Schutzausrüstung, kurz PSA, im Einsatz hat, sollte sich aus Sicherheitsgründen zwingend für den Mietservice entscheiden. Schutzkleidung ist ein Fall für den Profi. Es geht zum einen um die Auswahl der richtigen Kleidung für jeden Mitarbeiter. Zum anderen betrifft es die professionelle Pflege und Instandhaltung der Berufskleidung. Es gibt viele gesetzliche Bestimmungen und Risiken, die ohne professionellen Service nicht einzuhalten beziehungsweise zu meistern sind.

Wie trägt die textile Dienstleistung zu mehr Sicherheit bei?

Im Vorfeld sollte sorgfältig ausgewählt werden, welche Schutzfunktionen für die Tätigkeit eines Mitarbeiters nötig sind. Dienstleister wie CWS beraten Unternehmen dabei intensiv zu den individuellen Begebenheiten. So erhält jeder Mitarbeiter die PSA, die er für seine Arbeit braucht.

Wie ist die Vorgehensweise bei Schutzkleidung, also Berufskleidung mit besonderen Schutzfunktionen?

Wenn besondere Funktionen wie zum Beispiel Hitze-Flammschutz oder Warnschutz gefordert sind, dann ist eine besondere Handhabung angesagt. Je nach Modell gibt es genaue Vorgaben, wie die Kleidung beschaffen sein muss. Ist etwa die Hose zu lang, darf diese nicht einfach gekürzt werden. Bei Warnschutzkleidung gibt es zum Beispiel die Vorgabe, dass zwischen Reflektor und Hosenbeinende fünf Zentimeter liegen müssen. Jede Veränderung der Kleidung unterliegt sicherheitsbedingt strengen Vorgaben. Sollen Namensschilder oder Logos auf der Kleidung angebracht werden, so müssen diese aus geeignetem Material bestehen. Bei der Anbringung muss die richtige Positionierung eingehalten werden. Dies hängt von der Zertifizierung der Kleidung und den Herstellerinformationen ab.

Wie sieht es mit Reparaturen aus?

Auch bei Reparaturen von PSA ist Fachwissen gefragt. So müssen benutzte Garne bei bestimmter PSA flammfest sein. Es muss jeweils mit den Originalmaterialien gearbeitet werden. Reparaturen von PSA müssen mit großer Vorsicht vorgenommen werden, da Gewebe aufbrechen kann und dadurch die Schutzfunktionen für den Träger unterbrochen werden. Das komplette Handling der Kleidung von Änderungen über Pflege bis Instandhaltung sollte von Fachpersonal vorgenommen werden. Dies wird auch in den sogenannten SUCAM-Dokumenten, dem Leitfaden für Auswahl, Gebrauch, Pflege und Instandhaltung von Schutzkleidung, gesetzlich vorgegeben. Unternehmen profitieren hier von der Erfahrung der textilen Serviceanbieter, die sich bei den Textilien und deren Aufbereitung auskennen. Und sie wissen um die gesetzlichen Vorgaben.

Gibt es spezielle Gesetze, die man kennen sollte?

Im Bereich Arbeitsschutz gibt es staatliche Gesetze wie das erwähnte Arbeitsschutzgesetz als obersten Rahmen. In den ersten fünf Paragrafen werden die wichtigsten Aufgaben und Pflichten des Arbeitgebers beschrieben. Zum Arbeitsschutzgesetz zählen zum Beispiel die Arbeitsstättenverordnung und die PSA-Benutzungsverordnung. Hinzu kommen Vorschriften von Berufsgenossenschaften und ähnlichen Unfallversicherungsträgern. Diese regeln beispielsweise auch das Zusammenspiel verschiedener PSA. So erfordern zum Beispiel manche Handschuhe eine bestimmte Ärmellänge.

Ist da der Sicherheitsbeauftragte in einem kleinen Unternehmen nicht überfordert?

Das kann schnell passieren. Erschwerend kommt hinzu, dass die Vorschriften bei der Beschaffung von PSA nicht weniger werden, sondern zunehmen. Im April 2019 trat eine neue Verordnung in Kraft, die Unternehmen und Hersteller mit mehr Verantwortung belegt. PSA-Kleidung muss nun alle fünf Jahre neu überprüft und zertifiziert werden. Wer im Unternehmen das Thema Berufskleidung verantwortet, sollte sich im Zweifelsfall vom Profi beraten lassen. Eine Beratung bei uns ist ganz unverbindlich und kostenlos. CWS bietet zudem an, Berufskleidung für einen bestimmten Zeitraum zur Probe zu tragen.

Gibt es Qualitätsunterschiede bei Kauf- und Mietkleidung?

Allerdings. Mietkleidung wird produziert, damit sie lange hält. Wir übernehmen ja auch die Verantwortung für unsere Kunden und deren Mitarbeiter. Die Kleidung wird von uns langfristig Instand gehalten und gepflegt und hat dadurch eine viel höhere Lebensdauer. Bei Kaufkleidung ist der erste Eindruck entscheidend und nicht eine lange Haltbarkeit.

Was sind die häufigsten Fehler im Bereich Sicherheit?

Oft wird die Umsetzung von Sicherheitsmaßnahmen am Arbeitsplatz nicht ausreichend kontrolliert und Mitarbeiter nicht sorgfältig über die Einhaltung aufgeklärt. So ergab 2017 eine Arbeitsschutz-Umfrage von Net-Request im Auftrag von CWS, dass bei nur 53 Prozent der Träger von Berufskleidung die Einhaltung der Sicherheitsvorschriften an ihrem Arbeitsplatz regelmäßig kontrolliert wird. Zudem gaben fast zwei Drittel der Mitarbeiter an, Kompromisse bei ihrer Sicherheit einzugehen, um sich Erleichterung bei der Arbeit zu verschaffen. 44 Prozent der Arbeitnehmer lassen auch mal notwendige Teile ihrer Schutzausrüstung wie Schutzbrille, Handschuhe oder Helm einfach weg. So arbeitet es sich womöglich bequemer, doch gehen die Mitarbeiter dadurch ein Sicherheitsrisiko ein.

Werden im Bereich Schutzkleidung größtenteils Dienstleister beauftragt?

Im Bereich Schutzkleidung gehe ich eigentlich davon aus, da sonst die Verantwortung für die Betriebe zu groß wäre. Auch wenn natürlich gerade in großen Unternehmen Sicherheitsbeauftragte gut geschult sind und die Gesetzeslage kennen, können sie ja nicht selbstständig die Pflege und Kontrolle der Arbeitskleidung übernehmen.

Gibt es eine Alternative zu einem Dienstleister?

Im Bereich PSA nicht. Ein professioneller Serviceanbieter für Berufskleidung ist für Unternehmen der einfachste und sicherste Weg, die richtige PSA zu beziehen. Dieser übernimmt nicht nur rechtlich die Verantwortung, sondern sorgt auch für die fachgerechte Wäsche und Instandhaltung der Schutzkleidung durch geschultes Personal. Wir haben bei CWS einen offiziell zertifizierten Aufbereitungsprozess für PSA. Jeder Schritt ist genau vorgegeben. Gerade für den langfristigen Einsatz von PSA muss die Kleidung kontinuierlich kontrolliert werden. Manche Kleidung brauchen zum Beispiel eine sogenannte Hydrophobisierung, eine Art Imprägnierung, mit der beispielsweise Wetterschutz- oder Chemikalienschutzkleidung behandelt wird. Das muss bei einer bestimmten Temperatur flächendeckend vorgenommen werden und kann nicht von einem Laien durchgeführt werden. Und stellen wir in der Qualitätskontrolle fest, dass die Kleidung dem Träger nicht mehr die nötige Sicherheit bietet, tauschen wir sie umgehend gegen eine neue aus. (ub)

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