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Wie sich die Akzeptanz von Schutzkleidung im Betrieb erhöhen lässt

Arbeitsschutz
Wie sich die Akzeptanz von Schutzkleidung im Betrieb erhöhen lässt

Wie sich die Akzeptanz von Schutzkleidung im Betrieb erhöhen lässt
Die Mitarbeiter müssen sich in ihrer Schutzkleidung wohlfühlen. Nur dann wird diese dauerhaft getragen und kann ihren Schutz entwickeln. Bild: Mewa
Kein Eishockeyspieler will ohne Kopf- und Körperschutz auf dem Spielfeld stehen. In der beruflichen Praxis hingegen wird die persönliche Schutzausrüstung (PSA) von Beschäftigten oft nicht konsequent eingesetzt. Arbeitgeber und Führungskräfte können aber einiges tun, um die Akzeptanz der Schutzkleidung im Betrieb zu steigern.

Jede Schutzkleidung muss nach den geltenden Normen zertifiziert sein. Bei Trageeigenschaften und Design bestehen jedoch zum Teil große Unterschiede. Die Erfahrung zeigt: Je mehr Komfort eine Schutzkleidung bietet, umso eher wird sie freiwillig von den Mitarbeitern angezogen. Gefordert sind deshalb ergonomische Schnitte und haptisch angenehme Gewebe bei gleichzeitig optimaler Schutzfunktion. Das gelingt, wenn die PSA den speziellen Anforderungen am Arbeitsplatz genau entspricht.

Bei Hitzeschutz zum Beispiel kommt das Spezialgewebe nur an den Stellen der Kleidung zum Einsatz, die der Hitze ausgesetzt sind, also Ärmel oder Brustbereich. Auf diese Weise kann die PSA insgesamt leichter und tragefreundlicher ausfallen. Und bei Arbeiten, die nicht ständig ausgeführt werden, reicht eine temporäre Zusatzausstattung wie beispielsweise eine Lederschürze bei Schweißarbeiten. Grundsätzlich sollten die Beschäftigten bei der Auswahl der PSA einbezogen werden. Viele Anbieter stellen eine Musterausstattung zur Verfügung, damit die Schutzkleidung direkt am Einsatzort getestet werden kann. Das erhöht die Akzeptanz und führt zum optimalen Schutz.

Gemäß Arbeitsschutzgesetz und PSA-Benutzungsverordnung muss der Arbeitgeber seinen Beschäftigten eine geeignete Schutzausrüstung kostenfrei zur Verfügung stellen und die Kollegen regelmäßig im sicherheitsgerechten Umgang unterweisen. Darüber hinaus hat der Arbeitgeber die Aufgabe, die Mitarbeiter zum Tragen der PSA zu motivieren. Um das gewünschte Ergebnis zu erreichen, hat sich der Ansatz des verhaltensorientierten Arbeitsschutzes bewährt. Dabei geht es darum, den Beschäftigten aktiv eine Rückmeldung für ihr Verhalten zu geben: Ein Lob, wenn die PSA vorschriftsmäßig genutzt wird und eine konstruktive Kritik bei Fehlverhalten. Zu diesem Konzept gehört auch, konkrete Ziele für die Arbeitssicherheit der Belegschaft zu formulieren, die alle gemeinsam verfolgen. Ein Ziel könnte zum Beispiel sein, dass es im laufenden Jahr keinen Arbeitsunfall mit Verbrennungen gibt. Das sorgt dafür, dass sich die Angestellten gegenseitig im sicheren Gebrauch der PSA bestärken. Die Führungskräfte gehen dabei mit gutem Beispiel voran.

Die meisten Mitarbeiter haben es nicht persönlich erlebt, wie es sich konkret auswirkt, wenn die Schutzausrüstung bei einem Unfall fehlt. Daher muss der Vorteil der PSA und der sichere Einsatz überzeugend erklärt und demonstriert werden. Ein unterschiedliches Wissensniveau muss dabei berücksichtigt werden.

Wird die Schutzausrüstung bei einem Textilservice gemietet, kann sich das auch positiv auf die Akzeptanz der PSA auswirken. Das fängt damit an, dass Fachleute eine passende Schutzkleidung auf Basis der Gefährdungsbeurteilung des Unternehmens vorschlagen und die Kleiderprobe fachkundig begleiten. PSA im Mietservice wird außerdem professionell gewaschen und aufbereitet, sodass die Schutzfunktionen erhalten bleiben. Im Textilsharing des Herstellers Mewa zum Beispiel wird jedes Kleidungsstück auf Qualität geprüft, bevor es wieder ausgeliefert wird. Defekte Teile werden ausgetauscht. Hinzu kommen zertifizierte Waschverfahren, die sicherstellen, dass die PSA bei der Übergabe frei von potenziellen Krankheitserregern ist. Spätestens mit diesem Aspekt werden Betriebe bei ihren Beschäftigten punkten können, denn wer steigt nicht gern in frische und hygienisch einwandfreie Arbeitskleidung?

Schutzkleidung im Mietservice basiert auf dem Nachhaltigkeitsprinzip. Mit einer hohen Materialqualität wird dafür gesorgt, dass die Kleidungsstücke strapazierfähig sind und lange Lebenszyklen haben. Auch nachhaltige Pflegeprozesse gehören für viele Textildienstleister dazu. Das Unternehmen Mewa hat dabei Techniken entwickelt, mit denen der Wasser- und Energieverbrauch nach eigenen Angaben um ein Vielfaches geringer ausfällt als bei herkömmlichen Waschverfahren. Auch hinsichtlich Emissionen, Transport und Logistik investiert das Unternehmen kontinuierlich in die Verbesserung seiner Umweltbilanz. Die Orientierung an umweltbewusste Standards ist bei vielen Menschen positiv besetzt. Insofern können auch nachhaltige PSA-Konzepte die Akzeptanz der Berufskleidung fördern. (us)

Kontakt:
MEWA Textil-Service AG & Co. Management OHG
John-F.-Kennedy-Straße 4
65189 Wiesbaden
Tel. +49 611 76010
info@mewa.de
www.mewa.de


Michael Ballermann ist Leiter Arbeitsschutz bei Mewa Textil-Service. Bild: Mewa

„Informieren, motivieren und wenn nötig sanktionieren“

Herr Ballermann, warum tragen Mitarbeiter nicht die vorgeschriebene Schutzkleidung?

Die Gründe sind unterschiedlich. Zeitdruck, Bequemlichkeit oder mangelnde Einsicht. Oft wird eine PSA abgelehnt, wenn sie beim Arbeiten nicht die gewünschte Beweglichkeit zulässt. Auch die Psychologie spielt mit. Wenn ein Kollege seine Schutzausrüstung vorschriftsmäßig trägt und im Team dafür als uncool verspottet wird, wird derjenige zugunsten der Anerkennung ebenfalls damit aufhören.

Wie lassen sich Mitarbeiter motivieren, die vorgeschriebene PSA zu nutzen?

Wenn aufgrund der Gefährdungsbeurteilung das Tragen einer Schutzkleidung notwendig ist, dann besteht für die Beschäftigten auch eine Tragepflicht. Allerdings lässt sich die nicht laufend überwachen. Die kurze Formel lautet daher: Informieren, trainieren, motivieren. Und wenn das nicht hilft sanktionieren. Aufklärung und Kommunikation kommen an erster Stelle. Die Beschäftigten müssen die Gefahren am Arbeitsplatz und die Funktion der Schutzausrüstung kennen. Und es hat sich gezeigt, dass eine Schutzkleidung eher akzeptiert wird, wenn der Mitarbeiter bei der Auswahl beteiligt wird. Denn dann erkennt er: Es geht hier um mich!

Welche Rolle spielen Führungskräfte bei der Akzeptanz von PSA?

Vorgesetzte können glaubwürdige Vorbilder sein. Etwa dann, wenn sie für jeden noch so kleinen Besuch in der Werkshalle einen Helm aufsetzen. Allerdings darf die PSA nicht isoliert betrachtet werden. Sie ist eine von vielen Maßnahmen zum Schutz der Mitarbeiter. Und sie muss mit Leben gefüllt werden. Dabei ist es hilfreich, die psychologischen Prozesse zu verstehen, die einer Akzeptanz zugrunde liegen. Da gibt es rationale und emotionale Aspekte. Zur emotionalen Seite gehört die Entwicklung einer positiven Einstellung zum Tragen von Schutzkleidung. Die wird gefördert, wenn ein Vorgesetzter den Mitarbeiter lobt, wenn er sich richtig verhält. Oder wenn jeder im Team darauf achtet, dass der Kollege die Schutzkleidung anzieht.

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