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Die digitale Prozesskette für KMU: Auch KMU können digitalisieren

Digitale Entwicklungs- und Prozesskette
Auch KMU können digitalisieren

„Die Digitalisierung ist die Zukunft. Aber wie nur können wir sie anpacken?“ So stellt sich die Situation für viele Mittelständler dar. Damit sie „mit den Großen mithalten“ können, bietet die Accelerated Innovation GmbH maßgeschneiderte Lösungen an – ein Start-up aus drei findigen KMU. ❧

Olaf Stauß

Dass viele kleine und mittlere Unternehmen noch fast am Anfang der Digitalisierung oder bestenfalls mittendrin stehen, ist ein offenes Geheimnis für Christian Ludwig und Bernd-Ulrich Hapke, Leiter der Accelerated Innovation GmbH (A.I.). Sie reden aus Erfahrung, auch wenn ihr Start-up noch kein Jahr alt ist: Zur Zeit der Firmengründung leitete Geschäftsführer Hapke eine Niederlassung der Tecosim-Gruppe – einem Spezialisten für CAE, Simulation und Berechnung. Ludwig ist Junior-Chef von Intec International mit Kernkompetenzen bei Datenerfassung (Sensorik) und sicherem Remote-Service. Cassini Systems Europe, das dritte Unternehmen im Bunde, gestaltet PLM-Systeme. Die Weil-der-Städter haben Expertise in der nahtlosen Kommunikation auf allen Ebenen der Produktentwicklung. „Zusammen vertreten wir die Kompetenz von 600 Mitarbeitern weltweit“, sagt Hapke. Und Ludwig: „Unsere größte Aufgabe ist es, unsere Fachleute so zu koordinieren, dass wir als ein Unternehmen auftreten.“

Ihre Analyse des Status quo klingt ernüchternd, ist aber auch trostreich: Den meisten KMU geht es ähnlich in der Digitalisierung. Vom Ziel einer durchgängigen digitalen Prozesskette sind sie noch weit entfernt. Doch es ist nicht zu spät und es lässt sich etwas machen – mithilfe von A.I. Hilfreich ist, auf die Defizite zu schauen. Denn dabei wird schnell klar, welchen Nutzen die Digitalisierung schon heute bringen könnte.

Viele stehen noch ziemlich am Anfang

Während große Konzerne eine Digitalisierungsstrategie verfolgen, haben mittlere Unternehmen bisher nur einen Teil ihrer Prozesse digitalisiert. Sie machen oft Halt bei Marketing oder Vertrieb und wagen es nicht, die Produktion anzubinden – weil sie den Aufwand an Zeit und Geld scheuen oder Risiken bei der Sicherheit befürchten.

Als typisches Beispiel nennt Christian Ludwig den fiktiven Fall eines Herstellers hochwertiger Antriebskomponenten mit vielleicht 200 Mitarbeitern. Er hat sehr diversifizierte Produkte. „Er hat schon viel digitalisiert. Er verfügt über digitale Tools, die ihre Funktion erfüllen. Doch sie stehen für sich alleine und können nicht miteinander kommunizieren.“ „Es gibt viele Medienbrüche“, ergänzt Bernd-Ulrich Hapke. Oft brauche es Excel-Dateien, um Daten zu erfassen. „Meist beginnt unsere Arbeit damit, Schnittstellen zu programmieren, um eine gewisse Durchgängigkeit herzustellen.“ Schon diese Maßnahme steigert die Effizienz.

Doch es geht um mehr. Hapke und Ludwig spielen sich die Bälle gegenseitig zu, wenn sie den Nutzen einer vollständig digitalisierten Prozesskette erklären. Für Ludwig lautet die entscheidende Frage: „Wie kommen die Daten aus der Entwicklung in die Produktion und wieder zurück in die Entwicklung?“ Sobald sie ungehindert fließen können, geht alles schneller. Optimierungen, Korrekturen, Änderungen und Diversifizierungen sind ruckzuck realisiert – bis hin zur Individualisierung für kleine Losgrößen oder Stückzahl 1. Hapke: „Von Amazon sind wir gewohnt, dass wir Varianten wählen können. Bisher meist nur die Farbe, aber das wird mehr. Und dieses Denken zieht auch in der Industrie ein.“

Kleine Unternehmen stehen oft noch ganz am Anfang. „Viele wissen gar nicht, wo sie die Digitalisierung am nötigsten brauchen“, meint Ludwig. Er erzählt von einem Kunden, für den Intec vor Jahren ein digitales Service-Management aufbaute. „Es ging darum, Kopfwissen in Systemwissen umzuwandeln.“ Der größte Skeptiker war der Abteilungsleiter mit reichem Praxiswissen. Doch nach dem nächsten Urlaub war er umgestimmt. Zum ersten Mal sei er im Urlaub nicht angerufen und gestört worden, berichtete er glücklich.

Unternehmen werden schneller und flexibler

Um solche Effekte geht es – aber noch viel mehr darum, KMU für die Zukunft fit zu machen. Sie sollen schneller und flexibler werden. Für sie will Accelerated Innovation eine vollständig digitalisierte Prozesskette aufbauen, die zum Unternehmen passt. Wichtig ist A.I. die Integration der digitalisierten Entwicklung. Das erklärt sich durch die Entstehung aus dem Netzwerk der Landesagentur Leichtbau BW heraus. „Die komplexen Simulationen und Rückkopplungsschleifen im Leichtbau gehen nur digital“, erklärt deren Geschäftsführer Dr. Seeliger immer wieder. So könne man nicht nur drei Iterationen in sechs Wochen realisieren, sondern eben 20 Schleifen in zwei Tagen. A.I. ist nun seit Januar am Markt, um solche Szenarien möglich zu machen.

Die Idee entstand ein Jahr zuvor. In nur zwei Monaten realisierten die Netzwerk-Partner einen Demonstrator für die Hannover Messe 2018: Ein paralympischer Sitzschlitten sollte für Messebesucher passend gemacht werden. Dazu kreierten sie einen digitalen Zwilling als parametrisches Modell. Beim Probesitzen nimmt das System das Gewicht auf und gibt kurz darauf die fertigen Produktions- und Lieferdaten aus, individualisiert für die jeweilige Person.

Reale Fälle sind natürlich komplexer. A.I. veranstaltet Workshops, um mit den Kunden in das Thema einzusteigen. Christian Ludwig: „Wir analysieren zunächst, welche Tools vorhanden sind und wo es noch Medienbrüche gibt. Im zweiten Schritt schauen wir gemeinsam, wohin die Reise gehen soll.“ Bernd-Ulrich Hapke: „Hier geht es dann um die Zukunft des Unternehmens und was es im Markt erreichen will. Das ist sehr wichtig. Die Kunden können hier mit unserer beratenden Unterstützung als Consulter rechnen.“

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