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Foto-Finish auf der Ziellinie

Der Robotics Award 2013 war eine harte Nuss für Jury
Foto-Finish auf der Ziellinie

Am zweiten Tag der Hannover Messe 2013 war es endlich so weit. In Gegenwart von Fachpresse und Prominenz zeichnete Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies in Halle 17 die Gewinner des Robotics Award 2013 aus.

Gerüchte hatten im Vorfeld keine Chance. Erst am 9. April um 15 Uhr war der Robotics Award 2013 offiziell entschieden: Die Kuka Roboter GmbH sicherte sich den ersten Platz im Wettbewerb für angewandte Roboterlösungen vor dem österreichischen Unternehmen EEP Maschinenbau GmbH und der Zürcher Hochschule. Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies überreichte die Preise während der Hannover Messe und unterstrich vor allem die Bedeutung der Roboter für bessere Arbeitsbedingungen: „Die Gewinner-Teams zeigen, wie sich Roboter zum Vorteil aller in den Arbeitsalltag integrieren lassen. Roboter ersetzen nicht etwa die Arbeitskraft Mensch durch die Arbeitskraft Maschine. Sie werden zum Helfer, der vor körperlichen Schäden durch monotone oder gesundheitsgefährdende Tätigkeiten schützt“, sagte Lies.

In diesem Jahr stand die Jury vor einer besonderen Herausforderung: „Sie musste aus all den bahnbrechenden Entwicklungen einen einzigen Gewinner ermitteln. Das fiel deutlich schwerer als in den Vorjahren“, erklärte Dr. Jochen Köckler, Mitglied des Vorstands der Deutschen Messe AG. Jeder einzelne Wettbewerbs-Beitrag zeige, dass die Robotik tatsächlich unsere Zukunft ist – und dass diese Zukunft den Menschen nicht verdrängt, sondern braucht. Laut Köckler sind die praxisrelevanten Lösungen der Schlüssel, durch den das Team Mensch-Roboter sein ganzes Potenzial entfalten kann.
Die Hannover Messe vergab den Robotics Award bereits zum dritten Mal in Kooperation mit der Zeitschrift Industrieanzeiger und der Robotation Academy. Der Preis richtet sich an Unternehmen und Institutionen aus dem In- und Ausland und prämiert robotergestützte Lösungen mit der höchsten Praxisrelevanz. Die Projekte wurden anhand von fünf Kriterien bewertet: Technologischer Innovationsgrad, Nutzen für Industrie, Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaftlichkeit, Form der Darstellung und Präsentation sowie Realitätstest in der industriellen Anwendung. „Mit dem Robotics Award geben wir Forschern und Entwicklern eine internationale Plattform für ihre Ideen. Auf dem Weg in die Automatisierung ist das essentiell – denn nur der Mensch verleiht dem Roboter die Flexibilität, um überall eingesetzt werden zu können“, so Köckler.
Die hohe Qualität der eingereichten Lösungen sorgte dafür, dass bereits die Festlegung der drei Preisträger eine schwierige Entscheidung für die Jury war. Nach einer weiteren, langen Diskussion stand die Kuka Roboter GmbH als Sieger fest. Die Augsburger kombinierten einen Industrieroboter mit einem Elektrofahrzeug. Mit diesem System können große Bauteile flexibel und autark bearbeitet werden, weil es sich ohne Kabelverbindungen frei im Raum bewegen kann. Dank einer neu entwickelten Navigations-Software manövriert das System zudem durch engste Raumverhältnisse. Über eine Bleibatterie und einen Konverter mit Strom versorgt, kann es bis zu sechs Stunden am Stück betrieben werden. Da der Roboter mobil ist, entfällt der Transport großer Bauteile zu einer automatisierten Roboterbearbeitungsstation.
Der Zweitplatzierte, die EEP Maschinenbau GmbH aus Zeiselmauer in Österreich, überzeugte die Jury mit einer Roboteranlage zum Anschneiden von Teiglingen direkt in der Produktion. Das System verknüpft innovative dreidimensionale Bilderkennung mit einem Delta-Hochgeschwindigkeits-Robotersystem. Die Position und das Höhenprofil der Rohteiglinge werden so automatisch und schritthaltend bestimmt. Ein Ultraschallmesser schneidet die unterschiedlichsten Gebäckvarianten und verhindert, dass klebriger Teig an der Schneidklinke haftet. Die Anlage reduziert eintönige manuelle Arbeitsabläufe sowie ungesunde Körperhaltungen und liefert durch Verdopplung der Maschinentaktung ein deutlich besseres Ergebnis im Vergleich zum manuellen Schneiden.
Die Zürcher Hochschule wurde für JILAS mit dem dritten Preis ausgezeichnet. Im Rahmen eines EU-Projektes realisiert, wird in diesem Projekt ein kraftgeregelter Industrieroboter als universelles Montagewerkzeug für die vorrichtungslose Flugzeugmontage in Kleinserien eingesetzt. Das teilautomatische System erfordert keine aufgabenspezifischen Softwarekomponenten. Auch Kenntnisse zur Roboterprogrammierung werden vom Nutzer nicht vorausgesetzt. Im Zentrum von JILAS steht eine sichere Mensch-Roboter-Interaktion: Der Roboter unterstützt den Nutzer beim Heben und Manipulieren. Diese Teilautomatisierung vermeidet Folgeschäden und macht normalerweise körperlich anspruchsvolle Tätigkeiten auch für Menschen mit Handicap oder wenig Muskelkraft möglich. ub

Der Preis für angewandte Roboterlösungen

Robotics Award 2014

Im nächsten Jahr geht es weiter: Die Deutsche Messe AG, die Redaktion Industrieanzeiger und die Robotation Academy loben gemeinsam anlässlich der Hannover Messe 2014 den Robotics Award das vierte Mal aus. Markt- und Technologietreiber sind also weiterhin gesucht.
Zur Teilnahme am Robotics Award sind technische Innovationen und Lösungen zugelassen. Hierzu zählen zum Beispiel Verfahren, Softwarekomponenten oder Bauteile als Bestandteil der technischen Neuerung. Falls die Lösung nicht komplett neu ist, muss sie seit der letzten Präsentation signifikant weiterentwickelt worden sein. Die Innovation kann sich bereits in der industriellen Erprobung befinden. Die technische und ökonomische Umsetzung muss innovativ sein und industrielle und gesellschaftliche Bedürfnisse befriedigen.
Der Robotics Award ist mit einer Freifläche auf der Hannover Messe und einer ganzjährigen Präsentationsfläche innerhalb der Robotation Acadamy dotiert. Darüber hinaus wird eine Reportage in der Fachzeitschrift Industrieanzeiger veröffentlicht. Zudem gibt es eine ganzjährige Internetpräsenz bei der Hannover Messe und dem Industrieanzeiger. Der Award wird am zweiten Tag der Hannover Messe 2014 verliehen.
Alle eingegangenen Bewerbungen werden zunächst einer wissenschaftlichen Begutachtung unterzogen. Ein unabhängiges Expertengremium ermittelt danach die Top-Ten der eingereichten Lösungen, aus denen schließlich die drei nominierten Unternehmen hervorgehen. Im Vorfeld der Hannover Messe 2014 werden diese offiziell bekannt gegeben. Die Entscheidung der Jury ist endgültig, der Rechtsweg ist für alle Teilnehmer ausgeschlossen.
Die Bewerbungsunterlagen müssen auf Deutsch oder Englisch in vierfacher Ausfertigung eingereicht werden und ein umfassendes Bild des Produkts geben. Der maximale Umfang beträgt zehn Seiten im DIN-A4-Format. Die beteiligten Partner sichern zu, die eingereichten Unterlagen nur den Jurymitgliedern und den Personen zur Verfügung zu stellen, die mit der Ausrichtung des Wettbewerbs befasst sind. Dieser Personenkreis ist zur Verschwiegenheit verpflichtet. Unabhängig davon wird empfohlen, vor Versendung der Produkte Maßnahmen zur Sicherung der Schutzrechte für geistiges Eigentum zu ergreifen. Für die Anmeldung wird eine Teilnahmegebühr von 100 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer erhoben. ub
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