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Igus setzt auf Automatisierung, die sich schnell bezahlt macht

Robotik
Igus setzt auf Automatisierung, die sich schnell bezahlt macht

Igus setzt auf Automatisierung, die sich schnell bezahlt macht
Alexander Mühlens: „Unsere Roboter lassen sich benutzerfreundlich über einen digitalen Zwilling teachen.“ Bild: Igus
Der Kunststoffspezialist Igus steigt in die Welt der Steuerungstechnik ein und will mit einer kostengünstigen Automatisierung den Mittelstand bedienen. Die Hintergründe zu diesem Schritt erklärt Alexander Mühlens, Leiter der Automatisierungstechnik bei Igus.

Der Kunststoffspezialist Igus steigt in die Welt der Steuerungstechnik ein und will mit einer kostengünstigen Automatisierung den Mittelstand bedienen. Die Hintergründe zu diesem Schritt erklärt Alexander Mühlens, Leiter der Automatisierungstechnik bei Igus.

Herr Mühlens, welche Lösungen bietet Igus für eine kostengünstige Automatisierung an?

Im Bereich der Low-Cost-Automation haben wir motorisch betriebene Linear- und Drehachsen im Programm. Hinzu kommen Linear-, Delta- und Gelenkarmroboter. Der Anwender kann sich seine Automatisierungslösung so zusammenstellen, wie er sie braucht. Ob mit oder ohne Steuerungskomponenten, mit oder ohne Motoren. Auch einzelne Linearachsen oder Getriebe lassen sich nach dem Baukastensystem individuell zusammenstellen. Das Ziel ist stets eine kostengünstige und möglichst wartungsfreie Lösung, die sich schnell integrieren lässt.

Welche Zielgruppe sprechen Sie an?

Unsere Zielgruppe ist vor allem der Mittelstand. Aber wir haben auch große Konzerne auf dem Schirm, in denen einzelne Abteilungen wie kleine Unternehmen agieren und ebenfalls gern unsere Produkte nutzen.

In welchen Anwendungen kommt die kostengünstige Automatisierung zum Einsatz?

Vor allem im Betriebsmittelbau und im Produktionsbereich. Überall dort, wo sich monotone, manuelle Tätigkeiten oder fehleranfällige Prozesse einfach automatisieren lassen. Zu den typischen Anwendungen gehören das Prüfen und Einsortieren von Bauteilen, Klebeapplikationen, Schichtstärkenmessungen oder der Griff in die Kiste. Unsere Roboter lassen sich auch in bereits vorhandene Maschinen integrieren. Das können Verkaufsautomaten, Dreh- und Fräszentren oder fahrerlose Transportmaschinen sein.

Was verstehen Sie konkret unter Low-Cost?

Lösungen, die sich in kurzer Zeit amortisieren. Unsere Roboter inklusive Steuerung kosten zwischen 5000 und 7000 Euro. Jedoch sind sie nur ein Teil der Komplettlösung, die aus Robotik und Maschinenelementen besteht wie zum Beispiel ein Verpackungsautomat. Aus unseren Erfahrungen wissen wir, dass die Kosten durchschnittlicher Automatisierungslösungen zwischen 30.000 und 60.000 Euro liegen. Diese Kosten sollen sich nach sechs bis zwölf Monaten rechnen. Erst dann ist die Investition aufgrund der schnelleren Amortisierung interessant.

Wie realisieren Sie einen kostengünstigen Preis?

Durch unser Know-how im Kunststoffbereich können wir Komponenten, die auf dem Markt nur in rein metallischer und geschmierter Form verfügbar sind, mit tribologisch optimierten Hochleistungspolymeren im Spritzguss herstellen. Das betrifft vor allem die Teile, die sich bewegen. Hier sind unsere Produkte aus Tribo-Polymeren langlebiger, leichter und außerdem schmier- und wartungsfrei. Durch die Herstellung im Spritzguss erreichen wir einen Preisvorteil und können unsere Roboter kostengünstig anbieten. Zudem verzichten wir auf Komplexität, damit eine einfache und schnelle Inbetriebnahme gelingt. Wir reduzieren bewusst die definierten Einsatzmöglichkeiten, damit die Anwendung schnell und ohne viel Aufwand beim Kunden umgesetzt werden kann.

Sie haben vor Kurzem das Produkt „igus robot control“ vorgestellt. Warum entwickelt Igus als Maschinenbauer eine Programmiersoftware für Roboter?

Unser Roboter macht rund 30 Prozent der Gesamtkosten aus. Vor allem die Aufwendungen für Inbetriebnahme und Programmierung fallen bei der Anwendung stark ins Gewicht. Am Markt verfügbare Steuerungen sind komplex, besitzen viele Funktionen und sind für die Programmierung von Low-Cost-Robotern eindeutig überqualifiziert. Daher haben wir mit unserer „igus robot control“ jetzt eine kostenlose Programmiersoftware entwickelt, die genau die Funktionen erfüllt, die auch der Roboter umsetzen kann. Im ersten Schritt kann der Kunde die Steuerung zunächst online kostenlos testen und schauen, ob der Roboter sich für seine Anwendung eignet. So kann der Nutzer sicher sein, dass seine Lösung funktioniert und auch in Eigenregie zu überschaubaren Kosten umsetzbar ist. Die Programmierung lässt sich später auch auf den realen Roboter anwenden. Durch eine einfache Software mit intuitiver Bedienung versuchen wir, auch dem Nutzer ohne Programmierkenntnis, sozusagen dem Laien, die Robotik zugänglich zu machen.

Und welche entsprechende Hardwarelösung bieten Sie?

Wichtige Frage, denn die Software kommt natürlich nicht ohne die Hardware aus. Deswegen haben wir jetzt auch eine Steuerungshardware für unsere Roboter im Angebot. Entweder als Hutschienen-Version oder direkt im Schaltschrank. Hier bewegen wir uns ebenfalls im Low-Cost Bereich von 2500 bis 4000 Euro. Alle Roboter lassen sich aber auch über die Steuerungen bekannter Hersteller in Betrieb nehmen.

Für welche Roboter eignet sich ihre Programmiersoftware und welche Funktionen bietet sie?

Mit der Software lassen sich alle unsere Gelenkarm-, Delta- und Linearroboter programmieren. Hierfür kommt ein digitaler Zwilling der jeweiligen Lösung zum Einsatz, den der Nutzer frei über eine 3D-Oberfläche bewegen kann. Bei der Software setzen wir auf eine Teach-In Programmierung, die auch ohne Verbindung zum Roboter funktioniert. Dazu muss der Anwender den Roboter manuell an die gewünschte Position bewegen und zugleich definieren, wie diese Position angefahren werden soll. Der Prozess wiederholt sich solange, bis das komplette Bewegungsprofil erstellt ist.

Wie sieht es mit Zubehör aus?

Endeffektoren wie Greifer kann der Nutzer leicht hinzufügen. Auch virtuelle Boxen lassen sich mit einbauen, um später in der Praxis die Kollision des Roboters mit einer Maschine oder einem Bauteil zu verhindern. Die Software kann außerdem an eine übergeordnete Steuerung angeschlossen werden.

Planen Sie weitere Features und Services?

In Zukunft möchten wir Cloud-Dienstleistungen wie Vision-Integration, Remote-Inbetriebnahme und Online-Training für wenig Geld anbieten, die der Kunde buchen kann. Weitere Services wie Bildauswertung per Webcam oder der Griff in die Kiste sind ebenfalls als cloudbasierte Lösung geplant.

Igus liefert den Roboter und die Steuerungstechnik. Wie sieht es mit weiteren Komponenten aus wie Greifer oder Kamera aus?

Im Bereich der Endeffektoren arbeiten wir mit Partnern auf der Online-Plattform RBTX.com zusammen. Hier kann der Kunde schnell herausfinden, welcher Greifer zum Beispiel zu unseren Robotern passt und kann fertige Robotik-Lösungen konfigurieren und bestellen. Die Plattform prüft dabei die Kompatibilität aller Teile zueinander. So kann der Anwender sicher sein, dass die Lösung funktioniert. Das Angebot der Plattform orientiert sich dabei stets an Low-Cost-Produkte, damit ein schneller ROI möglich wird.

Und wie erfolgt am Ende die Integration des kompletten Pakets?

Entweder setzt der Anwender die Integration selbst um oder er greift auf einen professionellen Integrator zurück. Auf RBTX.com gibt es dafür einen Integrationsservice.
Hier kann man sich von einem Experten beraten lassen oder sich direkt ein Angebot einholen. (us)

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