Robotik | Der Hersteller Fanuc steigt in den Markt der kooperierenden Roboter ein – und zwar richtig. Das Modell CR-35iA sprengt mit einer Tragfähigkeit von 35 kg die bisherigen Grenzen und beeindruckte die Jury nachhaltig.
Für sein neues Modell hat Fanuc sogar Abstand genommen vom schreienden Gelb. Der Farbton, an dem man einen Fanuc-Roboter schon von weitem erkennt, erschien den Designern zu aggressiv für eine Maschine, die mit dem Menschen zusammenarbeiten soll. Interne Untersuchungen haben gezeigt, dass Grün als besonders freundlich wahrgenommen wird. Und so kommt der Neue in einem grünen, weichen Schutzüberzug daher.
Mit einer Tragfähigkeit von maximal 35 kg ist der Roboter für industrielle Prozesse konzipiert. Bevorzugte Einsatzgebiete sind anstrengende Routinetätigkeiten und Arbeitsplätze mit ungünstigen ergonomischen Bedingungen. Alle Sicherheitsfunktionen, die bisher zu den Robotern von Fanuc gehörten, bleiben erhalten. Im Arbeitsbereich des Roboters lassen sich zudem verschiedene Sicherheitszonen definieren. Die Integration von Vision-Komponenten oder einem 3D-Flächensensor ist möglich. Dank Teach-in-Verfahren sind für Konfiguration und Bedienung keine speziellen Programmierkenntnisse nötig.
Entwickelt wurde das Modell für die direkte Zusammenarbeit mit Menschen. Der Roboter übernimmt am gemeinsamen Arbeitsplatz beispielsweise das Heben und Halten von schweren Werkstücken oder Modulen. Ebenso ist eine Kooperation an einem gemeinsamen Montageplatz möglich. Bei einem Kontakt mit dem Menschen stoppt der Roboter. Das Modell erfüllt die Sicherheitsanforderungen der ISO 10218 und wurde vom TÜV entsprechend zertifiziert. Der weiche Überzug reduziert die Berührungskräfte und bietet so einen zusätzlichen Schutz.
Den künftigen Einsatzbereich des neuen Modells sieht Olaf Kramm, Geschäftsführer Fanuc Deutschland, vor allem in der Automobilindustrie: „Die Motorenfertigung und Montagearbeitsplätze stehen im Fokus.“ Aber es sollen sich auch Marktchancen beim Beladen und Entladen von Werkzeugmaschinen ergeben. Oder an Verpackungsstationen, wo der Roboter das Handling übernehmen kann. Die Marktchancen bewertet Kramm positiv: „Bis 2020 halte ich die Installation von 2000 Einheiten in Deutschland für ein realistisches Ziel.“ (ub) •
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