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PLM-Start zur Chefsache machen

PLM: Management-Projekte scheitern oft in der Einführungsphase
PLM-Start zur Chefsache machen

Die Vorteile einer einheitlichen Datenhaltung via PLM sind verlockend. Aber mangelnde Planung, fehlende Abstimmung und ineffiziente Strategien lassen 50 % aller Projekte schon in der Einführungsphase scheitern.

„Angesichts der fortschreitenden Globalisierung und des verstärkten Wettbewerbs auf internationalen Märkten kann der Einsatz eines effektiven PLM-Systems wettbewerbsentscheidend sein“, betont Peter Teckentrup, Leiter Produktentwicklung beim Systemhaus ECS in Neumarkt. Dabei sei die Integration aller bestehenden Systeme die wichtigste Anforderung, die Entscheider in den Unternehmen an eine PLM-Lösung haben. Zu diesem Ergebnis kommt der aktuelle PLM-Report von ECS. Befragt wurden 100 Fach- und Führungskräfte der deutschen Fertigungsindustrie. „Unsere Studie zeigt deutlich die steigende Bedeutung einer einheitlichen Linie innerhalb der Produktentwicklung. Das kann bei der steigenden Komplexität gerade in der Fertigungsindustrie nur ein funktionsstarkes PLM-System leisten“, so Teckentrup weiter.

Auch für Thomas Wedel liegen die geldwerten Vorteile einer PLM-Lösung klar auf der Hand: „Mittels PLM lassen sich Entwicklungskosten senken, weil einmal erstellte Daten nie mehr erfasst werden müssen und über viele Standorte hinweg ausgetauscht werden können“, präzisiert der Leiter PLM Solutions Marketing bei IBM in Stuttgart. Gleichzeitig würden Zulieferer und Hersteller standortübergreifend softwaretechnisch vereint. Auch entfielen Leerlaufzeiten beim Datentransfer, da alle Beteiligten der digitalen Produktentwicklung auf einen Datensatz Zugriff hätten. Auf diese Weise entsteht laut Thomas Wedel eine digitale Fabrik, in der Einkaufsdaten bereits Entwurfsentscheidungen beeinflussen, die Fertigung in den Entwicklungsprozess einbezogen ist und neueste Erkenntnisse über das Konsumentenverhalten unverzüglich allen Produktmanagern zur Verfügung stehen. Zudem müsse die Konstruktionsabteilung nicht mehr beim Einkauf anrufen, um sich nach der Verfügbarkeit eines Bauteils zu erkundigen: „Alle Beteiligten haben nun den gleichen Wissenstand – und das ohne Zeitverzug.“ Diese attraktiven Vorteile könnten zur Triebfeder für PLM-Investitionen rund um den Globus werden: So rechnen Branchenexperten beim Marktforschungsinstitut Frost & Sullivan mit einem stürmischen Wachstum des Weltmarkts für PLM-Produkte von heute 13,4 Mrd. US-Dollar auf 24 Mrd. Dollar im Jahr 2012.
Ganz ohne Schwierigkeiten aber dürfte die Installation eines PLM-Systems allerdings nicht ablaufen. Denn laut ECS-Studie sehen 72 % der befragten Manager in der Integration in die bestehende Systemvielfalt ein nicht zu unterschätzendes Problem. Knapp die Hälfte der Fach- und Führungskräfte gab an, dass die Prozesse und Daten im Unternehmen in ein bis fünf Systemen organisiert sind. Bei etwa einem Viertel der Befragten waren es fünf bis zwanzig und 11 % gaben bei der Systemanzahl sogar mehr als 20 an. „Datenredundanzen und System-Wirrwarr kann sich kein Unternehmen mehr leisten. Wichtig ist, dass eine PLM-Lösung ganzheitlich als unternehmensweite Datenplattform eingeführt wird“, stellt Teckentrup klar.
Dass die Definition einer unternehmensspezifischen PLM-Strategie sowie die Einführung, Betrieb und Pflege eine Herausforderung für investitionswillige Unternehmen ist, sieht auch Seref Erkayhan: „Firmen sind zahlreichen Hindernissen und Fragestellungen ausgesetzt. Dazu zählen fehlende Erfahrungswerte, eine unzureichende Abstimmung, ineffizientes Projektmanagement, mangelnde Planung sowie zu wenig Know-how hinsichtlich der Systeme, Vorgehensweisen und Hilfsmittel.“, listet der Produktmanager und Bereichsleiter PLM bei Seeburger in Bretten auf. Das führe zu massiven Schwierigkeiten bei der Umsetzung oder sogar in 50 % aller Fälle zum Scheitern von Einführungsprojekten. „Diese Zahl belegt, wie entscheidend die Unterstützung eines etablierten Partners bei der Analyse und Umsetzung des Projektes ist“, betont Erkayhan. Damit PLM sicher realisiert werden könne, sollten interessierte Unternehmen vor allem darauf achten, dass Systemhäuser komplette, prozessorientierte Lösungen anbieten, lautet Erkayhans Rat.
„Jede PLM-Einführung ist eine strategische Entscheidung, die vom Management getrieben werden muss“, ergänzt Fabian Rau, Vice President Marketing/Investor Relations bei Cenit in Stuttgart. Doch allzu oft laufe der Einstieg zu eng technikzentriert über das Produktdatenmanagement. „Auf diese Weise werden bestehende Lösungen nur stückweise ergänzt, anstatt einen strategischen Ansatz zu verfolgen“, warnt Rau. Ohne ausreichende Prozessorientierung aber seien der Wertschöpfung erhebliche Fesseln angelegt. Zu den entscheidenden Erfolgsfaktoren gehören für ihn aber auch Akzeptanz und Motivation der Mitarbeiter – „sonst ist das Projekt von vornherein zum Scheitern verurteilt.“ Hier könnten nicht nur Schulungen des Anbieters hilfreich sein, sondern auch Mitarbeiter mit allgemeiner PLM-Befugnis und –Verantwortlichkeit. Doch in den meisten Fällen gebe es solche Ansprechpartner in den Unternehmen nicht. Rau: „Umso enger und intensiver muss die Zusammenarbeit zwischen Anbieter und Unternehmen gerade in der Startphase von PLM sein.“
Der Schwerpunkt Produktlebenszyklus Management (PLM) ist auch auf der Hannovermesse ein wichtiger Magnet. Interessenten finden auf der Digital Factory in Halle 17 ein breites Angebotsspektrum an IT-Werkzeugen zur Prozessunterstützung für den gesamten Lebenszyklus industrieller Produkte. Auch und besonders im Umfeld des Maschinen- und Anlagenbaus. Es stellt mit den Angeboten rund um CAD, CAM, CAE und PDM nach Ausstellungsfläche und Anzahl der Aussteller den größten Schwerpunkt dar. Gleichzeitig ist die Digital Factory die einzige Messe weltweit, auf der nahezu alle Anbieter von Rang und Namen anzutreffen sind. Autodesk, Dassault Systèmes, Eplan, PTC, Siemens PLM Software, SAP oder SolidWorks sind dabei, um nur einige beim Namen zu nennen. In den letzten Jahren hat die Digital Factory der Messepräsenz dieser IT-Anbieter neue Impulse gegeben. Von guten bis sehr guten Neukontakten und weiterführenden Kundengesprächen, deutlich mehr als in den Jahren zuvor, berichten alle Aussteller.
Mark Böhler Fachjournalist, Kiel
PLM-Schwerpunkt zielt auf den Mittelstand
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