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RFID-basierte Lagerlogistik für Self-Service Store

Automatisierung
RFID-basierte Lagerlogistik für Self-Service Store

Mit einer RFID-Systemlösung von Turck Vilant Systems entwickelte die Großhandelskette Pro Mart das Shop-Konzept „EasyMart“ – Selbstbedienungs-Container oder -Lagerräume, die jederzeit an jedem Aufstellort Befestigungsmaterial und Werkzeuge verfügbar halten.

» Jessica Säilä, Marketing Manager, Turck Vilans Systems

Ob lange Wartezeiten oder unnötige Fahrten zum Handel bzw. Lager, auf jeder Baustelle geht durch die Materialbeschaffung kostbare Zeit verloren. Das Problem ist schnell umrissen: Fehlt das richtige Werkzeug, fährt ein Mitarbeiter los, um Nachschub zu besorgen, was sich direkt auf Mitarbeiterproduktivität, Baufortschritt und Gesamtprojektkosten auswirkt. Noch ungünstiger wirken sich Stillstände dieser Art in Werften oder großen Industriegebieten außerhalb von Städten aus, wenn der Weg zum Handel besonders lang ist. Um diese unerwünschten Effekte zu vermeiden, muss die Materiallogistik effizient verwaltet und die Baustelle stetig mit Werkzeug und Zubehörteilen versorgt werden. Dabei werden je nach Einsatzort unterschiedliche Produkte benötigt. So setzt man beim Bau eines Schiffes andere Werkzeuge ein als beim Bau einer Straße oder eines Krankenhauses.

Das Unternehmen Pro Mart, ein Spezialist für innovative Dienstleistungskonzepte im technischen Großhandel, nahm diese Herausforderung an und suchte nach einer Lösung, die den Kunden auf Großbaustellen Werkzeug und Zubehör rund um die Uhr vor Ort zur Verfügung stellt – ohne Personaleinsatz oder komplizierte Abrechnungsprozesse. Der sogenannte Easy Mart-Store ist ein automatisierter Selbstbedienungsshop, der direkt in einem kleinen Lagerraum oder einem Standardcontainer in Betrieb genommen werden kann. Die Lager bieten eine begrenzte, aber ausreichende Auswahl von Produkten, die individuell auf jeden Einsatzort angepasst wird, wie zum Beispiel Schiffswerften oder Baustellen.

RFID-basiertes Self-Service-Konzept

Zur Umsetzung dieser Idee wurde ein System gesucht, das alle entnommenen Waren ebenso vor Ort identifizieren kann wie mehrere Hundert Benutzer, die als Mitarbeiter von Subunternehmen beispielsweise auf einem Werftgelände tätig sind. Die RFID-Technologie eignet sich besonders gut für eine automatisierte Lagerverwaltung. Der Großhändler entschied sich für einige Anpassungen des Standardpakets für Self-Service Stores von Turck Vilant Systems (TVS). Das Unternehmen beriet Pro Mart in Fragen rund um Installation, Betrieb und Optimierung und konnte neben der Hardware auch Software und IT-Infrastruktur samt Server-Landschaft zum permanenten Betrieb der Systeme anbieten.

Der Ready-to-Business-Ansatz von TVS erlaubt es, die Self-Service Stores nach nur wenigen Anpassungen der Standard-Software den Anforderungen entsprechend zu optimieren und so die Inbetriebnahme deutlich zu beschleunigen. Die Software ist so konzipiert, dass sie die wichtigsten Anforderungen der automatisierten Lagerverwaltung abdeckt. Dazu gehört die Verwaltung zahlreicher Benutzer sowie verschiedener Benutzerrollen mit unterschiedlichen Rechten, wie zum Beispiel Käufer oder Entleiher, Lagerist etc.

System ersetzt aufwendige Inventur

Der Schlüssel zum vollständig transparenten Warenfluss liegt darin, dass die RFID-Lesegeräte ausschließlich relevante Warenbewegungen erfassen und deren Daten in Echtzeit zur weiteren Verarbeitung an die Anwenderzentrale senden. Durch diese Echtzeit-Inventur sind die Lagerbestände jederzeit bekannt, ohne dass Mitarbeiter jeden Artikel in die Hand nehmen, zählen und in Listen eintragen müssen. Auf Basis der Scanvorgänge erstellt das System automatisch Fülllisten und Rechnungen. Zudem entfallen teure Betriebsstillstände oder kostenintensive Überstunden außerhalb der Öffnungszeiten zur Durchführung einer Inventur völlig.

In einem ersten Schritt wird den Großhandelskunden, die Möglichkeit angeboten, den Store zu konfektionieren und das optimale Produktsortiment abzustimmen. Anschließend werden die Mitarbeiter der Subunternehmen als Benutzer im System angelegt. Die RFID-Plattform bietet für jeden einzelnen Store die Option zur Verwaltung von Benutzerzugangsrechten. So können etwa Benutzerrollen angelegt werden, die neben der Option zu kaufen auch das Ausleihen von Gegenständen ermöglichen. Auch Vormerkungen sind abbildbar.

Bei der Inbetriebnahme wird jeder Benutzer in das System eingewiesen und mit einer persönlichen RFID-Karte für den Zugang ausgestattet. Der Benutzer checkt mit seiner Karte ein und wird so identifiziert. Dabei ist es jeweils nur einem Benutzer erlaubt, den Lesebereich zu betreten, damit Warenbewegungen eindeutig zugeordnet werden können. Anschließend nimmt der Benutzer die benötigen Produkte aus den Regalen und geht dann in den Check-out-Bereich, wo die Waren automatisch und ohne Sichtkontakt gescannt und dem Benutzer auf einem Display angezeigt werden. Nach Prüfung der Liste bestätigt der Benutzer die Entnahme. Ein großer Vorteil der Identifikation mittels RFID besteht darin, dass mehrere Produkte aus größerer Entfernung gleichzeitig erfasst werden können. Die notwendige technische Intrastruktur lässt sich platzsparend und unauffällig in einem Lagerraum oder Container integrieren.

Grundlegend für den Erfolg ist die Planung des für den jeweiligen Aufstellungsort idealen Angebotssortiments, das auf die Bedürfnisse jedes Anwenders zugeschnitten wird. Mit den Daten zum Umschlag der einzelnen Produkte und Warengruppen, die von TVS-Servern bereitgestellt werden, lassen sich die Produktsortimente passgenau optimieren und automatisierte Fülllisten erstellen.

Der Vorteil gegenüber optischen Identifikationstechnologien wie Barcodescannern ist das einfache, RFID-basierte Bedienkonzept des 24-Stunden-Selbst-bedienungs-Shops: Das System ist durchgängig automatisiert und die Bedienung ist schnell erlernbar. Da der Benutzer nichts scannt, muss er keine Benutzeroberfläche verstehen. So kann jedermann an Orten wie Großbaustellen oder Werften, wo Menschen oft keine gemeinsame Sprache sprechen, den Store problemlos bedienen. Auf diese Weise ermöglicht der Einsatz von RFID-Technologie die zeit- und kostensparende Verfügbarkeit aller Werkzeuge und Zubehörteile. „EasyMart Stores befinden sich dort, wo viele Menschen arbeiten“, sagt Hannu Pajula. „Die Bedienung unserer EasyMart Stores ist für jedermann schnell erlernbar und die Produktauswahl wird vor Ort individuell gestaltet, so dass sich die Lösung ideal für den professionellen Anwender eignet.“



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