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Roboter programmieren mit Apps und ohne Spezialwissen

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Roboter programmieren mit Apps und ohne Spezialwissen

Roboter programmieren mit Apps und ohne Spezialwissen
Mit dem Programmpaket drag&bot können auch Robotik-Einsteiger ihre Automatisierungsaufgaben selber lösen. Bild: Drag and Bot
Das Stuttgarter Unternehmen Drag&bot will mit seinem gleichnamigen Programmpaket auch Einsteigern die Möglichkeit bieten, eigene Automatisierungslösungen auf die Beine zu stellen. Diesen Ansatz honorierte die Jury mit Platz drei.

Uwe Böttger

Was sich Drag and Bot auf die Fahnen geschrieben hat, lässt der Firmenname schon erahnen. „Wir wollen, dass die Programmierung von Robotern so einfach wird wie Drag and Drop“, verrät Daniel Seebauer, Mitarbeiter bei dem Stuttgarter Unternehmen, das als Spin-off aus dem Fraunhofer IPA entstanden ist. Nur dass bei diesem speziellen „Ziehen und Ablegen“ keine Textpassagen aus dem Internet geklaut werden, sondern einem Roboter das beigebracht wird, was er später in der Produktion oder in der Montage einmal tun sollen. „Ziehen und Roboten“ – so könnte man das neue Verfahren der Schwaben auf den Punkt bringen.

Ein erster Blick auf die grafische Benutzeroberfläche zeigt, dass die Lösung dem erklärten Ziel schon recht nah gekommen ist. Im linken Bildschirmteil sind Funktionsblöcke aufgelistet. Das sind die Aufgaben, die der Roboter später einmal ausführen soll. Die Funktionen kann der Nutzer anwählen wie eine App auf dem Handy und in eine Programmsequenz anordnen. Das wird später das Arbeitsprogramm des Roboters. Die Bedienung der Software ist intuitiv. Spezialwissen aus den Bereichen Robotik oder IT sind nicht erforderlich.

Mit der Cloud-Lösung lassen sich Industrieroboter unterschiedlicher Hersteller wie Kuka, Fanuc, Universal Robots oder Denso programmieren. Der Nutzer muss sich nicht mehr mit den verschiedenen Schnittstellen und Programmiersprachen auseinander setzen, da die Standardmodelle in der Software bereits hinterlegt sind. Es stehen Treiber für alle relevanten Hardwarekomponenten wie Greifer oder Kameras zur Verfügung, die sich am Bildschirm einfach konfigurieren lassen. Außerdem gibt es Module, mit denen sich komplexere Aufgaben lösen lassen. Hierzu zählt zum Beispiel der Griff in die Kiste, bei dem der Roboter in der Anwendung unsortierte Werkstücke aus einer Box herausholt und der weiteren Bearbeitung zuführt. Mit einem anderen Modul können Objekte im Arbeitsbereich des Roboters lokalisiert und gegriffen werden. Auch das ist eine Standardaufgabe, die in praktisch allen Anwendungen vorkommt.

Mit ihrer Software wollen die Schwaben einen wirtschaftlichen Einsatz von Industrierobotern auch bei kleinen und mittleren Stückzahlen ermöglichen. Angesprochen werden Unternehmen, die sich ihre Automatiserungslösung selbst erarbeiten wollen, ohne dabei tief in die Materie eintauchen zu müssen. Im Vordergrund steht immer die Lösung, nicht die Technik. „Wir wollen dem Nutzer nicht die letzten Kniffe der Robotertechnik vermitteln, sondern ihm Basisfunktionalitäten an die Hand geben, mit denen er seine Aufgabe lösen kann“, sagt Daniel Seebauer.

drag&bot ist aber nicht nur für Einsteiger ohne Spezialwissen interessant, sondern auch für Robotik-Experten. Das zeigt eine Studie, die die Stuttgarter bei einem Automobilzulieferer durchführten. „Wir haben dort Mitarbeiter mit unterschiedlicher Erfahrung in Robotik und IT unsere Software nutzen lassen“, sagt Seebauer. Das Ergebnis ist verblüffend. Die Experten unter den Teilnehmern wurden mit drag&bot bei der Programmierung von Robotern bis zu fünfmal schneller.

Als Markt sehen die Stuttgarter das Setup und die Programmierung von Roboterzellen. Dieser Bereich hatte Studien zufolge im letzten Jahr weltweit ein Volumen von 2,3 Mrd. Euro. Pilotprojekte gab es bislang in der Metall- und Kunststoffverarbeitung. Aktuell wird die Software mit Robotern verschiedener Hersteller getestet. Und in diesem Sommer soll die Lösung bei einem Automobilzulieferer zum Einsatz kommen.

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